Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt bis zu 815 Millionen EUR für Autobahnvorhaben, den Bau der U-Bahn in Thessaloniki und die Modernisierung des Stromübertragungsnetzes in Griechenland bereit.
In Gegenwart von EIB-Präsident Werner Hoyer wurden heute in Athen fünf Finanzierungsverträge unterzeichnet. Für die EIB unterzeichnete der für Finanzierungen der Bank in Griechenland zuständige EIB-Vizepräsident Mihai Tanasescu. Die Unterzeichner auf griechischer Seite waren Finanzminister Gikas Hardouvelis, Infrastruktur- und Verkehrsminister Michalis Chrysochoidis, Christos Tsitouras, Chairman und Managing Director von Attiko Metro, Arthouros Zervos, Chairman und CEO des griechischen Stromversorgers Public Power Corporation S.A., Konstantinos Zontanos, Chairman und CEO von HEDNO, und Yiannis Yiarentis, Chairman und CEO des griechischen Stromnetzbetreibers Independent Power Transmission Operator (IPTO). Bei der feierlichen Unterzeichnung war zudem der griechische Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz Yannis Maniatis zugegen.
Im Rahmen der Veranstaltung erklärte EIB-Präsident Werner Hoyer: „Mit diesen neuen Finanzierungsverträgen setzen wir unsere Unterstützung für Wachstum und Beschäftigung in Griechenland fort. Dabei konzentrieren wir uns auf Schlüsselsektoren und helfen dem griechischen Staat bei wichtigen Autobahnprojekten und beim Bau der U-Bahn in Thessaloniki. Dadurch werden sich die Lebensbedingungen der Einwohner verbessern. Zugleich bekommt die Konjunktur neue Impulse. Darüber hinaus unterstützen wir den Anschluss der Kykladen an das griechische Stromverbundnetz. Damit wird ein lang erwartetes Projekt umgesetzt. Dieser Anschluss wird den Fremdenverkehr fördern, da das bisherige Risiko von Stromausfällen entfällt. Bei allen fünf Projekten entstehen in der Bauphase und nach Inbetriebnahme der Anlagen neue Arbeitsplätze. Zudem werden die Vorhaben die Umwelt, die Wirtschaft und die Lebensbedingungen auf regionaler Ebene und landesweit positiv beeinflussen.“
300 Millionen Euro an die Hellenische Republik für das griechische Autobahnprogramm
Das EIB-Darlehen finanziert den staatlichen Beitrag zum griechischen Hauptverkehrskorridor (Patras-Athen-Thessaloniki), der zugleich ein vorrangiges Projekt für das transeuropäische Verkehrsnetz ist. Mit dem Darlehen werden die Bauarbeiten für neue Autobahnen mit einer Gesamtlänge von 239 km sowie kleinere Instandsetzungsarbeiten an bestehenden Autobahnen auf einer Länge von 434 km entlang dieser Hauptverkehrsachse finanziert. Das Darlehen ist die zweite und letzte Tranche einer EIB-Finanzierung von insgesamt 650 Millionen Euro. Die Mittel dienen dazu, die Bauarbeiten an griechischen Autobahnen wiederaufzunehmen, die wesentliche Auswirkungen auf die Beschäftigung und das BIP-Wachstum haben und daher eine wichtige Rolle für die Wiederbelebung der griechischen Wirtschaft spielen.
Weitere 200 Millionen Euro für die U-Bahn in ThessalonikiDie U-Bahn in Thessaloniki ist das zentrale Projekt in Griechenlands Strategie, im Großraum Thessaloniki ein leistungsfähiges Nahverkehrssystem zu schaffen. Parallel dazu wird das U-Bahn-Netz in Athen ausgebaut. Die Finanzierung erfolgt über staatliche Beiträge Griechenlands, Zuschüsse der EU und Darlehen der EIB. Dieses wichtige Projekt im öffentlichen Dienstleistungssektor fällt in einen der Hauptbereiche, in denen die EIB einen zusätzlichen Nutzen bewirken kann. Die langfristigen Darlehen der Bank der EU eignen sich hervorragend für den langfristigen Zeitrahmen und Finanzbedarf des Infrastrukturvorhabens. Die EIB hat von Anfang an die Arbeiten an der U-Bahn in Thessaloniki mit Darlehen von insgesamt 650 Millionen Euro mitfinanziert. Das neue Darlehen, das heute unterzeichnet wurde, dient zur Finanzierung des Netzausbaus in der Gemeinde Kalamaria.
180 Millionen Euro für die Modernisierung des Stromnetzes
Das Darlehen von 180 Millionen EUR ist die zweite und letzte Tranche einer Fazilität von 415 Millionen Euro an den griechischen Stromversorger Public Power Corporation S.A. (PPC). Sie dient dazu, das Stromverteilungsnetz zu sanieren und zu modernisieren. Gleichzeitig soll das Netz ausgebaut werden, um auf der griechischen Halbinsel und auf den Inseln rund 186 000 neue Anschlüsse zu ermöglichen.
Das Investitionsprogramm kommt sowohl den Kunden als auch den Stromlieferanten zugute, da die Stromverteilungsinfrastruktur verbessert wird und die Stromnachfrage effizienter gedeckt werden kann.
Projektträger ist die Hellenic Electricity Distribution Network Operator S.A. (HEDNO), eine 2012 eingerichtete 100%ige Tochtergesellschaft der PPC.
135 Millionen Euro für die Stromübertragung auf den Kykladen und den Anschluss an das Verbundnetz
Der Finanzierungsvertrag mit dem griechischen Stromnetzbetreiber Independent Power Transmission Operator (IPTO) betrifft zwei Darlehen für die Modernisierung der Stromübertragungsanlagen auf den Kykladen und den Anschluss der Inselgruppe an das Verbundnetz auf dem Festland.
Das Darlehen von 70 Millionen Euro ist die erste Tranche einer Fazilität von 140 Millionen Euro, mit der die EIB das laufende Investitionsprogramm des Unternehmens zur Verbesserung seiner Stromübertragungsanlagen unterstützt. Geplant sind unter anderem der Bau einer Höchstspannungsstation in Megalopoli, die Verbundleitung von Nea Makri (Attika) auf dem griechischen Festland nach Polypotamos auf der Insel Euböa sowie mehrere kleinere Vorhaben für die Stromübertragung. Das Darlehen dürfte die Anbindung neuer Stromerzeugungsanlagen – einschließlich Ökostromanlagen – an das Netz ermöglichen. Gleichzeitig unterstützt die EIB damit den Ausbau der Übertragungskapazität und die Verbesserung der Versorgungssicherheit.
Das Darlehen von 65 Millionen Euro ist die erste Tranche einer Fazilität von 130 Millionen Euro für den Anschluss der wichtigsten Kykladen-Inseln Syros, Tinos, Mykonos und Paros an das Verbundsystem auf dem griechischen Festland. Der Anschluss erfolgt über ein 150-kV-Seekabel. Das Projekt wird die derzeitigen Dieselgeneratoren ersetzen und bewirken, dass die Inseln künftig vom Festland aus deutlich kostengünstiger und umweltfreundlicher mit Strom versorgt werden können. Zudem sollen auf den Inseln zusätzliche Wind- und Solarkraftanlagen gebaut werden, was mangels Anschluss an ein Verbundnetz bisher aus technischen Gründen kaum möglich war.