Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat ein langfristiges Darlehen von 29,5 Mio EUR für den Bau eines neuen Kraftwerks im kamerunischen Kribi zugesagt. Dieses erste mit Erdgas befeuerte Kraftwerk in Kamerun wird mehr als 160 000 Einwohner, die einheimische Industrie und kleine Unternehmen mit Strom versorgen.

Das 216-MW-Kraftwerk wird im Süden des Landes errichtet. Zum Projektumfang gehören außerdem eine neue 100 km lange Hochspannungsleitung sowie neue Umspannstationen und Transformatoren. Dadurch wird sich die Stromversorgung in Kamerun erheblich verbessern. Die Kapazität beträgt landesweit derzeit schätzungsweise 1 021 MW. Das Gaskraftwerk in Kribi ist eine kostengünstige Lösung, die die Versorgungssicherheit erhöhen wird. Das gilt vor allem in der Trockenzeit, in der die Stromerzeugung aus Wasserkraft nicht uneingeschränkt gewährleistet ist.

„Das Kraftwerk in Kribi wird dazu beitragen, die Stromversorgung in Kamerun sicherer zu gestalten. Das ist sowohl für die Bevölkerung als auch für das Wirtschaftswachstum unerlässlich. Die Europäische Investitionsbank ist sich bewusst, wie wichtig die Stromübertragung und eine höhere Erzeugungskapazität für Afrika sind“, erklärte EIB-Vizepräsident Plutarchos Sakellaris.

„Die Europäische Union unterstützt das Erdgas-Kraftwerksprojekt in Kribi voll und ganz. Die Anlage ist eine Alternative zu Wasserkraftwerken und erhöht die Stromerzeugungskapazitäten in Kamerun. Das kommt dem Handel, der Schaffung von Arbeitsplätzen und dem Wirtschaftswachstum zugute“, so Botschafter Raul Mateus Paula, Leiter der EU-Delegation in Kamerun.

„Das neue Kraftwerk in Kribi trägt dazu bei, die steigende Stromnachfrage in Kamerun zu decken. Gleichzeitig wird damit die Stromversorgungsinfrastruktur im Land ausgebaut. Wir schätzen die Unterstützung von Institutionen, die unser Engagement teilen, Kamerun mit wichtiger Infrastruktur auszustatten“, erläuterte Jean David Bile, CEO von AES Africa.

Für die Durchführung des 263-Mio-EUR-Projekts ist die Kribi Power Development Company zuständig, die zu diesem Zweck von der kamerunischen Regierung und einem privaten Geldgeber – der AES Corporation – gegründet wurde. Das Kraftwerk soll in erster Linie mit Erdgas betrieben werden, das von Kameruns Offshore-Gasfeld Sanaga South geliefert wird. Kameruns Stromversorger AES SONEL wird der Alleinabnehmer des in der Anlage erzeugten Stroms sein.

Die Umsiedlung von 680 Haushalten erfolgt nach den Leitlinien der Weltbank. Dadurch wird gewährleistet, dass die Betroffenen für ihre Häuser, Grundstücke und Ernteerträge angemessen entschädigt werden.

An der Finanzierung des Projekts beteiligen sich voraussichtlich auch die IFC, die Afrikanische Entwicklungsbank, die niederländische Entwicklungsfinanzierungsgesellschaft FMO, die Proparco und die zentralafrikanische Entwicklungsbank. Darüber hinaus wird die Weltbank bei dem Projekt als Garantiegeber für Darlehen von Geschäftsbanken auftreten.