Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat der Republik Nicaragua ein Darlehen von 70 Mio USD für Investitionen in die Verbesserung der Stromversorgungsnetze des Landes gewährt. Der Finanzierungsvertrag wurde heute in Managua von EIB-Vizepräsidentin Magdalena Álvarez Arza und Nicaraguas Finanzminister Alberto José Guevara unterzeichnet.

Die für die Finanzierungstätigkeit der EIB in Lateinamerika zuständige Vizepräsidentin Magdalena Álvarez erklärte anlässlich der Unterzeichnung: „Mit der Unterzeichnung dieses Darlehens leistet die EIB einen weiteren Beitrag zur nachhaltigen und ökologisch verträglichen Entwicklung in Nicaragua. Durch das Projekt werden sich die Lebensbedingungen der Einwohner des Landes verbessern, da sie Zugang zu einer sicheren Stromversorgung  erhalten. Gleichzeitig soll die Nutzung erneuerbarer Energieträger verstärkt werden, was sich positiv auf die Umwelt  auswirken wird.“

Das Programm unter der Bezeichnung PNESER ist darauf ausgerichtet, in den kommenden vier Jahren die Stromversorgung in ländlichen Regionen zu verbessern. Ebenso sollen im Rahmen des Klimaschutzes und zur Anpassung an den Klimawandel verstärkt erneuerbare Energieträger genutzt werden. PNESER besteht aus sieben Teilprogrammen; die EIB wird das Programm Nr. 6, das die Stromübertragung betrifft, mitfinanzieren.

Das Darlehen dient dem Ausbau des Stromübertragungssystems. Dadurch dürfte die Stromversorgung effizienter und zuverlässiger werden. Gleichzeitig soll der Strombedarf zu einem größeren Anteil aus erneuerbaren Energiequellen wie Wasserkraft, Erdwärme und Windkraft gedeckt werden.

Geplant sind der Bau von rund 640 km neuen Übertragungsleitungen für den Anschluss von Ökostromanlagen an das Stromnetz sowie die Errichtung von 9 neuen Umspannwerken. Gleichzeitig sollen die vorhandenen Leitungen und Umspannstationen modernisiert werden, um ihre Kapazitäten zu erhöhen und sie für höhere Spannungsebenen auszustatten.

Das Darlehen der EIB wird dazu beitragen, die Ziele des PNESER umzusetzen. Bisher sind in Nicaragua 65% der ländlichen Gebiete an die Stromversorgung angeschlossen. Dieser Anteil soll bis zum Jahr 2020 auf 90% erhöht werden. Darüber hinaus soll der Strombedarf in Zukunft zu 90% aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden.

Das Programm wird von anderen Finanzierungsinstitutionen kofinanziert und aus der Investitionsfazilität für Lateinamerika (LAIF) der Europäischen Union bezuschusst.

Die EIB gewährt das Darlehen im Rahmen ihres derzeitigen Mandats für Lateinamerika, das die Unterstützung von Vorhaben ermöglicht, die auf die Bekämpfung des Klimawandels und auf ökologische Nachhaltigkeit ausgerichtet sind.

Hintergrundinformationen:

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Institution der Europäischen Union (EU) für langfristige Finanzierungen. Mit ihren Darlehen fördert sie Projekte von europäischem Interesse. Die 1958 gegründete Bank ist in den 27 EU-Mitgliedstaaten sowie in mehr als 130 Drittländern in Lateinamerika und Asien, Mittel- und Osteuropa, den Balkanländern, im Mittelmeerraum sowie in Afrika, im karibischen Raum und im Pazifischen Ozean tätig. Ihre Darlehenstätigkeit außerhalb der EU fügt sich in die Politik der Entwicklungszusammenarbeit der EU mit diesen Ländern ein.

Die Bank ist seit 1993 im Rahmen von drei aufeinanderfolgenden Mandaten in Asien und Lateinamerika tätig. Auf der Grundlage des gegenwärtigen Mandats (ALA IV) für den Zeitraum 2007-2013 kann die Bank Finanzierungen bis zu einer Obergrenze von insgesamt 3,8 Mrd EUR für Vorhaben bereitstellen, die die Präsenz der EU in diesen Regionen durch ausländische Direktinvestitionen und/oder durch den Transfer von Technologie und Know-how stärken oder zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen. Die Obergrenze von 3,8 Mrd EUR für diese Region umfasst zwei indikative Teilobergrenzen, und zwar 2,8 Mrd EUR für Lateinamerika und 1,0 Mrd EUR für Asien.