Die Europäische Investitionsbank (EIB) wird der Agfa-Gruppe ein Darlehen über 130 Mio EUR bereitstellen. Aus den Mitteln sollen Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsvorhaben (FEI) im Bereich medizinischer IT- und Bildgebungssysteme finanziert werden. Diese strategischen Projekte der Agfa HealthCare zielen darauf ab, die Effizienz im Gesundheitsbereich zu erhöhen und die Qualität der Dienstleistungen für die Patienten zu verbessern. Die EIB fördert durch die Finanzierung dieser Vorhaben auch die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Technologien und trägt zur Schaffung der von der EU angestrebten europäischen wissensbasierten Wirtschaft bei.  

Die Vorhaben sind Teil des Investitionsprogramms, das die Agfa für ihren medizinischen Geschäftsbereich erstellt hat. Es umfasst die FEI-Aktivitäten im Zeitraum von 2010 bis einschließlich 2013. Die Mehrzahl der nachstehenden neuen Produkte dürfte im Anschluss an diesen Zeitraum auf den Markt gebracht werden. Das Unternehmen wird den Großteil dieser Maßnahmen in seinen FuE-Zentren in Belgien, Deutschland, Österreich und Frankreich durchführen.

Das Programm zielt auf die Entwicklung und die Markteinführung neuer Produkte in drei verschiedenen Bereichen ab:

  • Krankenhausinformationssysteme und klinische Informationssysteme (KIS – das Pendant der Krankenhäuser zu IT-Systemen von Unternehmen, das auch die elektronische Patientenkartei umfasst); 
  • Bildarchivierungs- und Kommunikationssysteme (PACS) für den Einsatz in der klinischen Bildgebung wie beispielsweise im Bereich der Radiologie und der Kardiologie ; und
  • Digitale Radiografie (d.h. Digitalisierung medizinischer Bilder).

Das EIB-Darlehen mit einer Laufzeit von sieben Jahren wird aus der Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis (Risk Sharing Finance Facility – RSFF) zur Verfügung gestellt. Diese Fazilität wurde von der Europäischen Investitionsbank gemeinsam mit der Europäischen Kommission eingerichtet, um Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsvorhaben in den Mitgliedstaaten der EU zu finanzieren.

Der Darlehensvertrag wurde heute von Philippe Maystadt, dem Präsidenten der Europäischen Investitionsbank, und Christian Reinaudo, dem CEO der Agfa-Gevaert, im Rahmen eines Besuchs am Hauptsitz der Agfa in Mortsel unterzeichnet.

Christian Reinaudo unterstrich die Bedeutung dieses Darlehens, das die interne Wachstumsstrategie des Unternehmens sowie seine Bemühungen um eine weitere Diversifizierung seiner Finanzierungsquellen unterstützt. Er sagte in diesem Zusammenhang: Die IT- und Bildgebungslösungen, die die Agfa im Gesundheitsbereich anbietet, gestatten es Gesundheitseinrichtungen, qualitativ bessere und schnellere Dienstleistungen zu erbringen, was eine höhere Patientenzufriedenheit gewährleistet. Angesichts der weltweiten Mittelknappheit im Gesundheitswesen wenden sich Regierungen und Behörden zunehmend innovativen medizinischen IT- und Bildgebungslösungen zu, um ihre Ausgaben zu drosseln und langfristig qualitativ gute Gesundheitsdienste anzubieten.“

Philippe Maystadt betonte, dass Investitionen in die wissensbasierte Wirtschaft für die Wettbewerbsfähigkeit und das langfristige Wirtschaftswachstum Europas von erheblicher Bedeutung sind. Er fügte diesbezüglich hinzu „Es ist enorm wichtig, dass EU-Unternehmen ihre FuE-Aktivitäten ausweiten und ihren Marktanteil in sämtlichen innovativen Sektoren erhöhen, um Wettbewerbern von anderen Kontinenten die Stirn zu bieten. Die EIB hat sich als vorrangiges Ziel gesetzt, die Entwicklung einer wissensbasierten Wirtschaft in Europa zu fördern. Es ist ebenfalls notwendig, innovative Vorhaben durch maßgeschneiderte Finanzierungsinstrumente wie die RSFF zu unterstützen, die wir zur Finanzierung der Gesundheitsvorhaben der Agfa in Anspruch nehmen. Wir freuen uns, der Agfa bei der Umsetzung ihrer Strategie behilflich sein zu können. Das Unternehmen hält dank seines ehrgeizigen FuE-Programms eine führende Marktposition und ist davon überzeugt, dass Innovationen wesentlich zu seinen künftigen Erfolgen beitragen werden.“

Hintergrundinformationen

EIB und RSFF

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen und befindet sich vollständig im Besitz der 27 EU-Mitgliedstaaten. Sie hat die Aufgabe, mit ihrer Tätigkeit die Umsetzung der politischen Ziele der EU zu unterstützen. Dazu gewährt sie hauptsächlich Darlehen aus Mitteln, die sie dank ihres AAA-Ratings zu günstigen Konditionen an den Kapitalmärkten aufnimmt. Die Bank passt ihre Operationen den Entwicklungen der EU-Politik an und trägt zum wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt, zum Umweltschutz sowie zur Forschung und Innovation bei. Sie unterstützt KMU, den Ausbau der transeuropäischen Verkehrs- und Energienetze und fördert eine sichere, wettbewerbsfähige und nachhaltige Energieversorgung. Im Jahr 2009 stellte die EIB über 70 Mrd EUR für Vorhaben in der EU bereit.

Die Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis (Risk Sharing Finance Facility – RSFF) ist eine gemeinsame Initiative der EIB und der EU-Kommission. Sie unterstützt die Durchführung von Projekten in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Innovation (FEI), indem sie den Zugang zu  Fremdmitteln verbessert und für den Sektor zusätzliche Finanzierungskapazitäten schafft. Die Fazilität trägt unmittelbar zur Schaffung einer wissensbasierten europäischen Wirtschaft bei, die sich die EU zum Ziel gesetzt hat.

Die RSFF wird aus Mitteln der EIB und des Siebten Forschungsrahmenprogramms der EU finanziert und soll mit FEI-Vorhaben verbundene finanzielle Risiken abdecken. Ihre Mittel für den Zeitraum 2007-2013 belaufen sich auf 10 Mrd EUR. Aus der RSFF wurden bislang 6,5 Mrd EUR für FEI-Projekte in Sektoren wie Biotechnologie, IT, Maschinenbau (hauptsächlich Automobilindustrie) und erneuerbare Energien vergeben.

Agfa Gevaert

Die Agfa-Gevaert-Gruppe gehört zu den weltweit führenden Unternehmen im Bereich der Bildgebungs- und Informationstechnologie. Sie entwickelt, produziert und vertreibt analoge und digitale Systeme für die Druckindustrie (Agfa Graphics), für den Gesundheitssektor (Agfa Healthcare) und für spezifische industrielle Anwendungen (Agfa Materials).

Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Mortsel, Belgien. Die Agfa ist weltweit in 40 Ländern tätig und in weiteren 100 Ländern vertreten. Im Jahr 2009 erzielte die Agfa-Gevaert-Gruppe einen Umsatz von 2 755 Mio EUR.

Agfa HealthCare

Die Agfa Healthcare, ein Unternehmen der Agfa-Gevaert-Gruppe, ist ein weltweit führender Anbieter IT-gestützter klinischer Workflow- und diagnostischer Bildmanagementlösungen.  Das Unternehmen verfügt über mehr als ein Jahrhundert Erfahrung in medizinischen Bereich und ist seit den frühen neunziger Jahren ein Pionier auf dem IT-Markt für den Gesundheitssektor. Die Agfa Healthcare konzipiert, entwickelt und vertreibt heute modernste Systeme zur Erfassung, Verwaltung und Verarbeitung diagnostischer Bilder und klinischer/administrativer Informationen in Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen sowie Kontrastmittellösungen, die effektive Ergebnisse in der medizinischen Bildgebung ermöglichen. Das Unternehmen unterhält weltweit Verkaufsbüros und Vertretungen in mehr als 100 Ländern. Im Jahr 2009 belief sich der Umsatz der Agfa Healthcare auf 1 178 Mio EUR. Weitere Informationen über die Agfa Healthcare sind ihrer Website (www.agfahealthcare.com) zu entnehmen.