Die Europäische Investitionsbank (EIB) wird sich mit 500 Mio USD an der Finanzierung des Ausbaus des Panamakanals beteiligen. Die diesbezüglichen Verträge wurden heute von Francisco de Paula Coelho, Direktor der EIB für Finanzierungen in Asien und Lateinamerika, in Panama in Anwesenheit des Präsidenten der Republik Panama, Martin Torrijos, unterzeichnet. Der feierlichen Vertragsunterzeichnung wohnten auch hochrangige Vertreter der anderen an der Finanzierung des Projekts beteiligten Geldgeber - Japanische Bank für Internationale Zusammenarbeit, Interamerikanische Entwicklungsbank, die Internationale Finanz-Corporation und die Entwicklungsbank der Andengemeinschaft - bei.

Francisco de Paula Coelho unterstrich in diesem Zusammenhang, dass „die Europäische Union sowohl Ursprungs- als auch Zielgebiet der Waren ist, die den Kanal passieren. Das Darlehen der EIB zeigt deutlich, dass die Europäische Union diesem Projekt eine hohe Bedeutung beimisst, da es den internationalen Handel fördern, eine Verkürzung der Entfernungen und Fahrtzeiten im Vergleich zu vorhandenen Alternativrouten ermöglichen und sich somit positiv auf die Umwelt auswirken wird.“ 

Das Projekt sieht im Wesentlichen den Neubau von zwei Schleusensystemen vor, wodurch die Kapazität des Kanals ausgeweitet und somit dem wachsenden Frachtaufkommen auf diesem Schifffahrtsweg Rechnung getragen werden soll. Durch den Ausbau des Kanals werden auch größere Containerschiffe den Kanal passieren können, deren Einsatz mit größenbedingten Kosteneinsparungen und Produktivitätszuwächsen einhergehen wird. Der Kanal ist die wichtigste Einnahmequelle der Republik Panama. Die für die Durchfahrt erhobenen Gebühren werden nicht nach der Zahl der Durchfahrten, sondern nach dem Frachtaufkommen der Schiffe berechnet. Da das Projekt für das Land von großer Bedeutung ist, wurde im Oktober 2006 ein Referendum durchgeführt, in dem die große Mehrheit der Bevölkerung dem Ausbauvorhaben zustimmte.

Die EIB stellt das Darlehen auf der Grundlage ihres laufenden Mandats für Finanzierungen in Asien und Lateinamerika (ALA IV) zur Verfügung. Das Darlehen ist die fünfte Operation der Bank in Panama. Die EIB hat in diesem Land bislang Mittel im Gesamtbetrag von 172 Mio EUR vergeben. Dies entspricht 6% ihrer Gesamtfinanzierungen in Lateinamerika und stellt angesichts der kleinen Größe des Landes einen beachtlichen Anteil dar.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) wurde 1958 gegründet. Als Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen trägt sie zur Umsetzung der politischen Ziele der EU bei. Sie ist in den 27 Mitgliedstaaten der EU sowie außerhalb der EU in mehr als 130 sonstigen Ländern in Asien und Lateinamerika, Mittel- und Osteuropa, der Balkanregion, der Mittelmeerregion, in Afrika, im karibischen Raum und im Pazifischen Ozean tätig. Ihre Darlehensoperationen außerhalb der EU fallen in den Rahmen der Politik der Zusammenarbeit der EU mit diesen Ländern.

Die EIB nahm ihre Finanzierungstätigkeit in Asien und Lateinamerika im Jahr 1993 auf und hat seither drei Mandate umgesetzt. Im Rahmen ihres derzeit laufenden Mandats für den Zeitraum 2007-2013 ist die EIB ermächtigt, Finanzierungen bis zu einer Obergrenze von 3,8 Mrd EUR für Vorhaben bereitzustellen, die die Präsenz der EU in den betreffenden Regionen durch ausländische Direktinvestitionen und den Transfer von Technologie und Know-how stärken und dem Klimaschutz zugute kommen. Der Höchstbetrag von 3,8 Mrd EUR für diese Region gliedert sich in zwei indikative Beträge: Für Vorhaben in Lateinamerika stehen höchstens 2,8 Mrd EUR und für Projekte in Asien maximal 1 Mrd EUR zur Verfügung.