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Die Europäische Investitionsbank hat auf ihrer Pressekonferenz in Sofia zwei neue Finanzierungen besiegelt:

- ein Darlehen von 18 Millionen Euro an die Software-Gruppe im Rahmen des Juncker-Plans – erste Venture-Debt-Finanzierung der EIB in Bulgarien

ein Darlehen von 20 Millionen Euro an die Raiffeisen Leasing für die Finanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen

Im Jahr 2018 stellte die EIB-Gruppe in Bulgarien 217 Millionen Euro bereit:

- die EIB unterzeichnete Darlehen von insgesamt 103 Millionen Euro

- der EIF sagte 114 Millionen Euro für acht Finanzierungen zu, die Investitionen von 228 Millionen Euro anstoßen sollen

Das Darlehen an die Software-Gruppe – ein globales Technologieunternehmen, das es Finanzdienstleistern ermöglicht, ihre Geschäftsprozesse zu digitalisieren und den digitalen Wandel erfolgreich zu absolvieren – ist die erste Finanzierung in Bulgarien, die Venture-Debt-Komponenten enthält. Das Darlehen wurde direkt an das Unternehmen vergeben und ist durch eine Garantie des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI), des Kernstücks der Investitionsoffensive für Europa, besichert. Mithilfe der EIB-Mittel kann die Software-Gruppe ihre FuE-Strategie umsetzen und ihre globale Präsenz stärken.

Bei dem Durchleitungsdarlehen an die Raiffeisen Leasing Bulgaria handelt es sich um die zweite Tranche eines Darlehens von 50 Millionen Euro. Die Mittel werden in Projekte von rund 300 kleinen und mittleren Unternehmen fließen und mindestens 8 000 Arbeitsplätze sichern/schaffen.

EIB-Vizepräsident Vazil Hudák: „2018 waren wir in Bulgarien sehr aktiv und haben insbesondere unsere Beratungsdienste ausgebaut. Auch in diesem Jahr haben wir für die bulgarische Wirtschaft bereits zwei große Darlehen genehmigt. Die Finanzierungen der EIB-Gruppe entsprachen im letzten Jahr rund 0,4 Prozent des bulgarischen BIP und lagen damit über dem EU-Durchschnitt. Mit unseren Beratungsleistungen ermöglichten wir Projekte von rund zwei Milliarden Euro. Dies unterstreicht die wichtige Rolle, die der Bank in Bulgarien zukommt.“

Marinela Petrova, stellvertretende bulgarische Finanzministerin: „Wir freuen uns, dass die EIB mit innovativen Finanzierungsinstrumenten gegen die Investitionslücken vorgehen und die Investitionen in der EU mit neuartigen, pragmatischen und effizienten Lösungen weiter ankurbeln will. Wir bauen darauf, dass die EIB auch in Zukunft mit den bulgarischen Behörden und Unternehmen Initiativen auf den Weg bringt, die unserem wirtschaftlichen Bedarf Rechnung tragen.“

Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für digitale Wirtschaft und Gesellschaft: „Der Juncker-Plan hat 43 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen für den digitalen Sektor mobilisiert. Damit hilft er europäischen Unternehmen, den digitalen Wandel erfolgreich zu vollziehen. Ich begrüße die beiden neuen Finanzierungen – vor allem ihre Ausrichtung auf kleine und mittlere Unternehmen. Zudem fordere ich andere Unternehmen in Bulgarien und anderen Ländern dazu auf, mitzumachen und alle Möglichkeiten auszuschöpfen.“

Dobromir Dobrev, stellvertretender CEO der Raiffeisenbank Bulgaria, zuständig für Corporate Banking, Kapitalmärkte und das Leasinggeschäft: „Dank unserer langjährigen Partnerschaft mit der EIB können wir bulgarische Unternehmen nachhaltig unterstützen. Die Raiffeisenbank-Gruppe Bulgarien und die EIB haben bislang Verträge über insgesamt 180 Millionen Euro unterzeichnet. Dank des neuen Durchleitungsdarlehens werden wir zahlreichen Kunden neue Leasingfinanzierungen zur Verfügung stellen, unter anderem für den Kauf von Ausrüstung, Lastwagen und Anhängern, leichten Nutzfahrzeugen und Pkw-Flotten. Damit unterstützen wir die bulgarischen Unternehmen bei ihren Investitionsprogrammen und stärken gleichzeitig ihre Wettbewerbsfähigkeit.“

Kalin Radev, CEO der Software-Gruppe: „Wir sind stolz darauf, das erste Unternehmen in Bulgarien zu sein, das von der EIB ein Venture-Debt-Darlehen erhält. Die Mittel werden uns helfen, unsere ehrgeizigen Geschäftsziele zu erreichen und unseren Entwicklungsplan für die nächsten drei Jahre umzusetzen. Wir werden in Innovationen investieren, hoch qualifizierte Mitarbeiter gewinnen sowie neue Geschäftsbereiche ausloten und dabei unseren Wachstumskurs fortsetzen.

Tätigkeit der EIB-Gruppe in Bulgarien im Jahr 2018

Unterstützung von Unternehmen beim Ausbau strategischer Infrastruktur

2018 vergab die EIB ein Darlehen von 14 Millionen Euro an die Agria Group Holding AD. Das Unternehmen finanzierte damit den Bau einer neuen Anlage für die Lagerung, den Umschlag und den Export von Getreide, Pflanzenölen und Sonnenblumenmehl in der Nähe des Hafens von Warna unweit der Stadt Beloslaw. Das Projekt erhöht die Kapazitäten und die Effizienz der Lieferkette und stärkt damit gleichzeitig auch einen wichtigen Knotenpunkt des transeuropäischen Verkehrsnetzes. Es unterstützt den Seeverkehr als Alternative zu anderen, CO2-intensiven Verkehrsträgern und fördert somit den nachhaltigen Verkehr, ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum und die Erschließung einer weniger entwickelten Region.

Ausbau kommunaler Infrastruktur

Die Bank der EU stellte auch der Stadt Sofia zwei Darlehen bereit:

  • 22 Millionen Euro für den zweiten Bauabschnitt der U-Bahn-Linie 3 – eine zweigleisige U-Bahn-Strecke von 3,8 Kilometern Länge mit vier Stationen und einer Anschlussstelle zum nationalen Eisenbahnnetz. Das Vorhaben erhöht die Beförderungskapazitäten im öffentlichen Nahverkehr, erleichtert den Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel und entlastet das bestehenden Verkehrsnetz
  • 67 Millionen Euro für den Bau und die Inbetriebnahme eines neuen Heizkraftwerks für das Fernwärmenetz, das die Toplofikacia in Sofia betreibt. Das neue Heizkraftwerk soll pro Tag mehr als 100 Tonnen Ersatzbrennstoffe aus einer mechanisch-biologischen Abfallaufbereitungsanlage verwerten

Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen und Midcap-Unternehmen

Nach einem Rekordjahr setzte sich der EIF auch 2018 wieder für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Bulgarien ein. Er stellte insgesamt 78 Millionen Euro bereit – über vier neue Garantien und eine neue Beteiligung an einem Risikokapitalfonds. Damit sollen Fremd- und Eigenkapitalfinanzierungen von 168 Millionen Euro mobilisiert werden.

Mit Unterstützung des EIF konnten 2018 mehr als 3 000 bulgarische KMU Finanzierungen von rund 408 Millionen Euro in Anspruch nehmen.

Angesichts des Erfolgs der JEREMIE-Initiative einigten sich der EIF und das bulgarische Finanzministerium im letzten Jahr darauf, die Rückflüsse aus JEREMIE-Finanzierungen für zwei neue Finanzierungsinstrumente zu verwenden. Im Rahmen der „Documentary Finance Guarantee“-Fazilität werden bis zu 30 Millionen Euro aus den Rückflüssen zur Besicherung von Handelsfinanzierungen verwendet. So sollen Darlehen von insgesamt 200 Millionen Euro ermöglicht werden, die die Internationalisierung und die Diversifizierung der bulgarischen Wirtschaft voranbringen. Unter dem „InvestBG Equity“-Programm fließen höchstens 110 Millionen Euro aus JEREMIE-Rückflüssen und eigenen Mitteln des EIF in Risikokapital- und Private-Equity-Fonds, die in Bulgarien investieren, sowie in direkte Eigenkapitalbeteiligungen an bulgarischen Unternehmen. Beide Instrumente dürften 2019 die ersten Finanzierungen auf den Weg bringen.

Beratungsdienste der EIB in Bulgarien

Bulgarien gehört zu den Ländern, in denen die EIB am meisten beratend tätig ist. Seit 2006 hat JASPERS die Durchführung von 30 Großprojekten mit Gesamtkosten von mehr als 5,5 Milliarden Euro unterstützt, für die rund 3,9 Milliarden Euro an EU-Zuschüssen mobilisiert wurden. Derzeit bearbeitet das JASPERS-Team in Bulgarien 28 Aufträge, die Beratungsleistungen und den Aufbau von Kompetenzen betreffen.

Ferner genehmigte die Europäische Kommission 2018 dank JASPERS vier große Investitionsvorhaben mit Gesamtkosten von 1,23 Milliarden Euro und Zuschüsse von 882 Millionen Euro. JASPERS war zudem aktiv an der Vorbereitung der Erdgasverbundleitung zwischen Griechenland und Bulgarien beteiligt, die 240 Millionen Euro kosten wird.

Das Projektberatungsteam der EIB bietet EU-Mitgliedstaaten flexible und gezielte Beratung zu Projekten. Das Team wird aus EU-Mitteln finanziert und soll dafür sorgen, dass Mittel aus den europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESIF) durch eine bessere Steuerung, Hebelwirkung und Performance von Investitionen rascher und besser ausgeschöpft werden. In Bulgarien bietet das Team vor allem Hilfe bei der Projektdurchführung und der Ausarbeitung strategischer Dokumente sowie beim Aufbau institutioneller Kompetenzen.

Die Europäische Plattform für Investitionsberatung (EIAH) ist eine gemeinsame Initiative der EIB und der Europäischen Kommission und eine zentrale Anlaufstelle für umfassende Beratungsdienste und technische Hilfe. Bis Ende 2018 waren bei der EIAH 79 Beratungsanträge aus Bulgarien eingegangen, von Auskunftsersuchen bis hin zu Anträgen auf technische Hilfe und/oder finanzielle Unterstützung. 65 davon waren projektspezifisch, 35 kamen aus dem Privatsektor und zehn kamen für eine umfassende Beratung in Betracht.

Gemeinsam mit dem Team Beratung für Finanzierungsinstrumente (FIA) wurde im August 2017 eine Vereinbarung über Beratungsleistungen der EIAH unterzeichnet. Ziel ist es, eine bulgarische Plattform für städtische Investitionen aufzubauen. Zu diesem Zweck unterstützt das FIA-Team den bulgarischen Dachfonds bei der Entwicklung seiner Finanzierungsinstrumente für die städtische Entwicklung, die aus ESIF-Mitteln finanziert werden. Das Team begleitete Markttests im Bankensektor und half bei der Auswahl der Manager für die Finanzierungsinstrumente. Die Vereinbarungen zwischen dem Dachfonds und den ausgewählten Managern wurden im September 2018 unterzeichnet, sodass drei Stadtentwicklungsfonds ihre Arbeit aufnehmen konnten.

InnovFin – Beratung ist eine gemeinsame Initiative der Europäischen Kommission und der EIB im Rahmen des Programms Horizont 2020. Sie soll dazu beitragen, dass Projekte die Voraussetzungen für eine Bankfinanzierung erfüllen, und bietet projektunabhängige strategische Studien zu Hürden beim Zugang zu Finanzierungen für FEI-Projekte. Das Team berät derzeit zu Investitionen in die Entwicklung von Anzeigehardware und -software mit Kosten von 30 Millionen Euro. Dabei sollen geeignete Finanzierungslösungen, darunter auch Fremd- oder Risikokapital, ermittelt werden.