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  • Die EIB-Gruppe stellte 2017 in Bulgarien Finanzierungen von 300 Millionen Euro bereit – 0,59 Prozent des bulgarischen BIP und über dem EU-Durchschnitt von 0,46 Prozent.
  • Für vier Unternehmensprojekte vergab die EIB Darlehen von 160 Millionen Euro. Zwei dieser Darlehen werden durch eine Garantie des Europäischen Fonds für strategische Investitionen besichert, einem Instrument der EU, um die Wirtschaft anzukurbeln.
  • Die EIB unterstützte auch die Prioritäten der bulgarischen EU-Ratspräsidentschaft.

EIB-Finanzierungen in Bulgarien im Jahr 2017

Die Europäische Investitionsbank-Gruppe besteht aus der Europäischen Investitionsbank (EIB) und ihrer Tochtergesellschaft, dem Europäischen Investitionsfonds (EIF). 2017 vergab sie fast 300 Millionen Euro in Form neuer Darlehen, Garantien und Kapitalbeteiligungen. Die EIB-Darlehen beliefen sich auf insgesamt 250 Millionen Euro, und der EIF sagte 49 Millionen Euro zu, um Investitionsvorhaben kleiner Unternehmen zu fördern, die expandieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern wollen.

Die Finanzierungen der EIB-Gruppe betrugen rund 0,59 Prozent des bulgarischen BIP und lagen somit über dem EU-Durchschnitt von 0,46 Prozent. Die Bank der EU konnte Darlehen an Unternehmen des privaten Sektors vergeben, die durch eine Garantie des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI), einem wesentlichen Teil der Investitionsoffensive für Europa, besichert werden. Insgesamt belaufen sich die durch diese Finanzierungen angestoßenen Investitionen auf 1,58 Milliarden Euro.

Die EIB blickte 2017 auf eine 25-jährige Finanzierungstätigkeit in Bulgarien zurück. In diesem Zeitraum unterstützte die EIB 79 Projekte, und der EIF führte 56 Operationen in Bulgarien durch. Seit der Aufnahme ihrer Tätigkeit im Jahr 1992 hat die EIB Finanzierungen in Höhe von insgesamt 5,1 Milliarden Euro zugesagt.

Beitrag zur Entwicklung des Westbalkans

Die EIB ist die aktivste internationale Finanzierungsinstitution auf dem Westbalkan. Die in den letzten zehn Jahren genehmigten Darlehen beliefen sich auf 8 Milliarden Euro, und der EIF sagte mehr als 200 Millionen Euro zu. Damit konnten seit 2011 Investitionen im Umfang von mehr als 900 Millionen Euro auf den Weg gebracht werden. Die EIB-Gruppe will auch die Prioritäten der bulgarischen EU-Ratspräsidentschaft unterstützen. Dazu zählen der Ausbau der Verkehrskorridore und die Digitalisierung der Region.

EIB-Vizepräsident Vazil Hudák: „Seit einem Vierteljahrhundert hilft die EIB Bulgarien dabei, die regionalen Ungleichgewichte zu verringern und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Dazu finanziert sie wichtige Infrastrukturvorhaben und stellt Mittel für kleine und mittlere Unternehmen bereit. Im Vorjahr haben wir erstmals direkte Darlehen an Unternehmen des privaten Sektors vergeben, und die Pipeline für dieses Jahr ist mindestens genauso vielversprechend.“

Erste durch den EFSI besicherte Darlehen an den bulgarischen Privatsektor

Zwei Darlehen wurden im Rahmen des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) vergeben, der Teil der Investitionsoffensive für Europa, dem sogenannten Juncker-Plan, ist. Mit seiner Hilfe kann die EIB Projekte mit höherem Risiko finanzieren, die sonst nur schwer Zugang zu Finanzierungsmitteln haben. Die EIB unterzeichnete die folgenden Darlehensverträge:

  • Ein Darlehen im Betrag von 31 Millionen Euro an Oliva AD, den führenden bulgarischen Hersteller von Sonnenblumenöl und Getreidehändler. Das Unternehmen finanziert mit dem EIB-Darlehen den Bau einer neuen Produktionsanlage für Sonnenblumenöl sowie Lager- und Logistikeinrichtungen in der Stadt Beloslav in der Nähe von Warna.
  • Ein Darlehen im Umfang von 100 Millionen Euro an Biovet, ein Tochterunternehmen des Pharmakonzerns Huvepharma International. Damit sollen die geplante Ausweitung der Produktionskapazität und FuE-Aktivitäten im Bereich der Tiergesundheit finanziert werden. Mit diesem Darlehen stärkt die EIB die Wettbewerbsfähigkeit eines führenden Unternehmens in der Tiermedizin in Bulgarien und festigt damit die führende Stellung Europas auf dem Markt der Tiergesundheit.

Förderung von Digitalisierung und FEI in der Luftfahrtindustrie

Die EIB unterstützt die FEI-Aktivitäten der Software AG zur Entwicklung neuer Softwareprodukte für die Digitalisierung von Geschäftsprozessen. Das Projekt umfasst Investitionen in mehreren EU-Mitgliedstaaten, und der Schwerpunkt liegt auf Softwareanwendungen für das Internet der Dinge und die Verwaltung großer Datenmengen. Das Darlehen in Höhe von 23 Millionen Euro ist für die Modernisierung der Internetverbindungen in Bulgarien bestimmt.

Die Bank der EU vergab auch ein Darlehen von 55 Millionen Euro an den französischen Hersteller von Luftfahrtsystemen Latecoere, um die Innovationsbestrebungen und die Kapazitätsausweitung der Produktionsanlagen zu finanzieren. 6 Millionen Euro dieses Betrags sind für den Bau eines neuen Montagewerks in der zweitgrößten bulgarischen Stadt Plowdiw bestimmt. Durch den ersten Abschnitt des auf Bulgarien entfallenen Projektteils sollen über 200 Arbeitsplätze entstehen.

Beitrag zum öffentlichen Nahverkehr

Die Bank der EU unterzeichnete einen Darlehensvertag über 56 Millionen Euro. Die Mittel sind für den Bau des ersten Abschnitts der U-Bahn-Linie 3 in Sofia einschließlich einer 7,8 Kilometer langen zweigleisigen Strecke, acht Haltestellen, eines U-Bahn-Depots sowie der Beschaffung von zwanzig U‑Bahn-Zügen und des Leitsystems bestimmt. Dieses Investitionsvorhaben wird dazu führen, dass der Individualverkehr zurückgeht und der Anteil des öffentlichen Verkehrs am Verkehrsträgermix steigt. Dies trägt zum Klimaschutz bei und wirkt sich positiv auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung von Sofia aus

Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen

Die EIB stellte 2017 in Bulgarien ferner 40 Millionen Euro über zwei zwischengeschaltete Partnerinstitute bereit und erleichterte bulgarischen KMU und Kommunen dadurch den Zugang zu Finanzierungsmitteln:

  • Mit einem Darlehen von 30 Millionen Euro kann die Raiffeisen Leasing Bulgaria besser auf den Bedarf dieser kleinen und mittelgroßen Unternehmen eingehen, die das Rückgrat der bulgarischen Wirtschaft bilden. Insgesamt dürften mehr als 150 bulgarische Unternehmen in den Bereichen Landwirtschaft, produzierendes Gewerbe, Verkehr und Lagerhaltung davon profitieren.
  • Die Procredit Bank erhielt ein Darlehen von 10 Millionen Euro zur Mitfinanzierung kleinerer Vorhaben, die von kleinen und mittleren Unternehmen in Bulgarien durchgeführt werden.
  • Die KMU-Initiative in Bulgarien wurde 2016 unterzeichnet und lief Anfang 2017 an. Mit zehn Partnerbanken des Landes wurden Garantievereinbarungen abgeschlossen. Ende 2017 waren im Rahmen dieses Programms mehr als 2 000 Einzeldarlehen an KMU in Bulgarien vergeben worden. Kleinunternehmen erhielten Finanzierungen in Höhe von insgesamt rund 300 Millionen Euro, sodass der verfügbare Betrag bereits im ersten Jahr der Umsetzung zur Hälfte in Anspruch genommen wurde. Rund 10 Prozent der Mittel wurden für FEI-Vorhaben in kleinen Unternehmen bereitgestellt.
  • Die Finanzierungszusagen des EIF beliefen sich auf 49 Millionen Euro. Sie betrafen vier Garantieoperationen, durch die Investitionen von 327 Millionen Euro mobilisiert werden sollen.