Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt 130 Mio EUR für die Kofinanzierung eines Investitionsprogramms von ArcelorMittal Brasil (AMB) bereit, in dessen Rahmen die drei wichtigsten Produktionsstandorte des Unternehmens in Brasilien modernisiert werden sollen. Der Darlehensvertrag wurde heute unterzeichnet.

Die Investitionen im Werk Vega do Sul im Bundesstaat Santa Catarina und im Werk in Cariacica, Espírito Santo, werden auf die Modernisierung der bestehenden Produktionslinien ausgerichtet sein. Ziel ist es, die steigende Nachfrage nach Erzeugnissen mit höherer Wertschöpfung zu decken. Der Nachfrageanstieg ist sowohl auf Brasiliens Haushaltsgeräte- und Maschinenindustrie als auch auf den wachsenden Bausektor des Landes zurückzuführen. Die Verbesserung der industriellen Verfahren wird erhebliche Energieeinsparungen und Emissionssenkungen bewirken, das Abfallaufkommen verringern und damit einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Im dritten Werk Tubarão im Bundesstaat Espírito Santo sollen neben den Produktionslinien auch zwei ältere Kraftwerke modernisiert werden. Durch die Rückgewinnung von Prozessgasen wird sich die Energieeffizienz verbessern. Gleichzeitig sollen die SO2-Emissionen der Kraftwerke gesenkt und ihre Treibhausgasemissionen eingedämmt werden, so dass die Umweltbelastung abnimmt. Die drei Standorte sind von breiten Grüngürteln umgeben, die sich im Besitz der AMB befinden und von ihr gepflegt werden, um die Umweltauswirkungen auf die angrenzenden und im Wachstum befindlichen Siedlungen zu begrenzen. Ferner führt das Unternehmen in den Grüngürteln verschiedene Programme für den Schutz von Fauna und Flora durch.

ArcelorMittal Brasil ist das größte Stahlunternehmen in Lateinamerika. Es verfügt über Produktionskapazitäten für die Herstellung von 15 Millionen Tonnen Stahl pro Jahr. Das Unternehmen produziert hauptsächlich für den inländischen Markt, exportiert aber auch in andere Länder Amerikas. ArcelorMittal Brasil gehört zum ArcelorMittal-Konzern.

In Einklang mit dem Mandat der EIB, das ihr von der Europäischen Union für die Finanzierungstätigkeit in Lateinamerika erteilt wurde, wird das Projekt die wirtschaftliche Entwicklung in Brasilien fördern. Neben der Schaffung von 200 direkten Arbeitsplätzen ist das Projekt in der Bauzeit mit einem vorübergehenden Beschäftigungseffekt von rund 3 000 Personenjahren verbunden. Darüber hinaus wird das Projekt dazu beitragen, die Marktposition eines wichtigen, in Europa ansässigen Unternehmens in Brasilien zu stärken, und es wird sich positiv auf die Umwelt auswirken. Die Förderung der Wirtschaftsentwicklung, der Präsenz europäischer Unternehmen in Drittländern und des Umweltschutzes gehören zu den Zielen der EU.

Die EIB gewährt dieses Darlehen im Rahmen ihres derzeitigen Mandats für Finanzierungen in Asien und Lateinamerika (ALA IV), das den Zeitraum 2007-2013 abdeckt. Im Rahmen dieses Mandats ist die EIB ermächtigt, Finanzierungen bis zu einer Obergrenze von 3,8 Mrd EUR für Vorhaben bereitzustellen, die zum Klimaschutz beitragen oder die Präsenz der Europäischen Union in diesen Regionen durch ausländische Direktinvestitionen und den Transfer von Technologie und Know-how stärken.

Die Europäische Investitionsbank ist die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen und fördert Projekte, die zur Erreichung der Ziele der EU beitragen. Sie wurde 1957 errichtet und ist in den 27 EU-Mitgliedstaaten und außerhalb der EU in mehr als 130 Ländern in Asien und Lateinamerika, Mittel- und Osteuropa, der Balkanregion, im Mittelmeerraum, in Afrika, in der Karibik und im pazifischen Raum tätig. Die Darlehensoperationen außerhalb der EU sind Teil der Zusammenarbeit der EU mit Drittländern.