„Die Tau Group hat auf ein wachsendes Problem von Kunden reagiert. Deshalb investieren wir in sie.“
Das Erbe mehrerer Generationen
Taiariol, Degasperi und Veglia arbeiteten zunächst für Großunternehmen und gründeten 2008 eine Beratungsfirma in Turin. Ihr Schwerpunkt lag auf der Forschung und Entwicklung im Bereich Automation und Robotik. Nach ein paar Jahren aber wollten sie mehr als nur gute Ideen vorbringen. Sie wollten diese Ideen auch in die Praxis umsetzen, mit voller Kontrolle über den Prozess.
„Zum einen hatten wir den starken Wunsch, etwas Sinnvolles zu schaffen“, erklärt Francesco Taiariol, der CEO der Tau Group. „Zum anderen war da das Erbe dieser Firma, die es seit Generationen gab.“
Gemeint ist die Società Industriale Vernici e Affini, kurz Siva, gegründet 1945 von Federico Accati. Das Unternehmen stellte erst Lacke her, später dann Produkte für die Ummantelung und Isolation von Magnetdraht. Bekannt ist es aber wahrscheinlich vor allem als Arbeitgeber des italienischen Juden Primo Levi, der in Ist das ein Mensch? seine Holocaust-Erinnerungen niedergeschrieben hat. Levi arbeitete 30 Jahre als Chemiker bei Siva, auch zusammen mit der Gründer-Tochter Paola Accati. 1989 folgte die studierte Chemikerin ihrem Vater an der Spitze des Unternehmens nach.
Immens wichtig für die Elektrifizierung
„Magnetdraht“ ist eine gängige Bezeichnung für dünn beschichteten Elektrodraht, der Strom leitet, um elektrische Energie in magnetische und dann in mechanische Energie umzuwandeln und umgekehrt. Magnetdraht wird in Motoren, Generatoren und Transformatoren verwendet. „Elektromotoren werden immer leistungsstärker. Drähte, die nicht gut isoliert sind, verschleißen deshalb schneller und können dann einen Kurzschluss auslösen“, erklärt Kreditreferent Casorati von der EIB.
Im Gegensatz zu den schnellen Veränderungen bei elektrischen Maschinen hat sich an den Materialien, die für Magnetdraht verwendet werden, in den letzten 60 Jahren nicht viel geändert. „Das ist zunehmend ein Problem, weil diese Drähte bei 800 Volt vermehrt ausfallen. Und diese Spannung ist für viele Anwendungen in Elektromotoren nötig“, sagt Taiariol.
Die Tau Group ummantelt mit ihrer DryCycle-Technologie Magnetdraht mit starken, flexiblen Technopolymeren. Ihr Vorteil: eine bessere chemische Beständigkeit, elektrische Isolierung und thermische Stabilität.
Damit können Autohersteller und Entwickler von Elektromotoren die 800-Volt-Grenze durchbrechen und potenziell bis 1 000 Volt gehen.
TAU GROUP (IEU GT2)
The project concerns the scale-up of capacity of the existing production facility from the current 2,000 tons of wire/year to an annual capacity in the range of 8,000 to 12,000 tons of magnet wire used in all types of powertrain motors in automotive, renewable energy and consumer applications. The Project includes also Promoter's RDI including R&D facility and equipment capex, for the development of new wire solutions in automotive and adjacent markets. The investments are located in in Turin, Italy, for the period 2024-2027."