Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) haben ihre langjährige Partnerschaft mit der Unterzeichnung einer Mutual-Reliance-Vereinbarung zu Umwelt- und Sozialfragen vertieft. In Ländern, in denen beide Einrichtungen tätig sind, können damit gemeinsame Finanzierungen erleichtert und Projekte schneller auf den Weg gebracht werden. Auch auf Kundenseite gibt es Vorteile, weil Bürokratie abgebaut wird.
Unterzeichnet wurde die Vereinbarung am Rande der Frühjahrstagung der Weltbankgruppe und des Internationalen Währungsfonds im April in Washington. Sie ist ein wichtiger Schritt in der Partnerschaft zwischen EIB und EBWE mit einer starken Signalwirkung. Beide Einrichtungen zeigen damit, dass sie die Zusammenarbeit zwischen multilateralen Entwicklungsbanken verbessern wollen, um mehr Wirkung zu erzielen – so wie bereits in der gemeinsamen Viewpoint Note aus dem Jahr 2024 skizziert („Multilateral Development Banks: Working as a System for Greater Impact and Scale“).
Die Vereinbarung steht auch in Einklang mit den Empfehlungen des G20-Fahrplans für bessere, größere und wirksamere multilaterale Entwicklungsbanken (MDB). Danach sollen die MDB ihre Kofinanzierungen auf Länderebene im Sinne einer effizienteren Entwicklungsfinanzierung ausbauen und besser abstimmen, unter anderem durch Mutual-Reliance-Vereinbarungen.
Mit diesen Vereinbarungen können sich die MDB in Tätigkeitsbereichen, wo ihre Standards und Arbeitsweisen ähnlich sind, aufeinander verlassen. Die heute unterzeichnete Vereinbarung macht deutlich, wie eng EIB und EBWE in ihren Umwelt- und Sozialleitlinien beieinander liegen. In der Praxis können sich beide Einrichtungen auf diesen Gebieten voll aufeinander verlassen und entsprechende Aufgaben über den gesamten Projektzyklus hinweg delegieren – von der Due Diligence bis zur Projektüberwachung. Das senkt Transaktionskosten und den Verwaltungsaufwand, weil die Kunden in puncto Umwelt und Soziales nur noch einen statt zwei Ansprechpartner haben. Gleichzeitig werden Prozesse vereinfacht und beschleunigt, während die fortlaufende Kundenunterstützung beider Einrichtungen sowie höchste Umwelt- und Sozialstandards bei den Projekten sichergestellt sind.
Die EIB ist ein Vorreiter beim Thema gegenseitige Zusammenarbeit. Bereits vor zehn Jahren hat sie mit der Agence Française de Développement und der KfW Mutual-Reliance-Vereinbarungen unterzeichnet.
Die neue Vereinbarung mit der EBWE zu Umwelt und Sozialfragen ergänzt frühere Regelungen im Bereich Beschaffung, auch mit der EBWE, und zuletzt mit der Entwicklungsbank des Europarates und der Weltbank. Hinzu kommen weitere Vereinbarungen mit der Asiatischen Entwicklungsbank, der Interamerikanischen Entwicklungsbank, der Afrikanischen Entwicklungsbank, der Karibischen Entwicklungsbank und dem Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung. Auf dieser Grundlage konnten die EIB und ihre Partner im Zeitraum 2015–2024 rund 77 Projekte mit einem Investitionsvolumen von insgesamt rund 30 Milliarden Euro erfolgreich durchführen und überwachen.
Welche Vorteile bringt die gegenseitige Anerkennung von EIB und EBWE? Das erklären Präsidentin Calviño und Präsidentin Renaud-Basso in diesem Video.
