2009 gewährte die EIB zwischengeschalteten Instituten Darlehen von 12,7 Mrd EUR zur Weiterleitung an kleine Unternehmen. Damit hat die Bank ihre Unterstützung in diesem Bereich gegenüber dem Vorjahr um 55% verstärkt. Diese Finanzierungsmittel der EIB kamen mehr als 50 000 KMU in ganz Europa zugute. Nachfolgend werden fünf Erfolgsstories solcher Unternehmen vorgestellt.
2009 setzte die EIB ihre neue KMU-Politik im großen Maßstab in die Praxis um. Nachdem die Bank bereits 2008 über zwischengeschaltete Finanzinstitute 43% mehr Darlehensmittel als im Jahr zuvor für KMU zur Verfügung gestellt hatte, unterzeichnete sie 2009 nochmals 55% mehr Darlehen für diesen Sektor. 2008 und 2009 unterzeichnete die EIB mit zwischengeschalteten Banken Darlehen von insgesamt 20,8 Mrd EUR. Damit ist sie auf dem besten Weg, den KMU-Sektor im Zeitraum 2008 bis 2011 mit 30 Mrd EUR zu unterstützen. Diese Zielvorgabe erhielt die EIB im Rahmen des Europäischen Konjunkturprogramms, das im Dezember 2008 von den Staats- und Regierungschefs der EU verabschiedet worden war. 2008 hatte die Bank ihr Produkt „Darlehen für KMU" bereits einfacher und transparenter gestaltet, um die Darlehensvergabe an KMU über ihre Partnerbanken zu erleichtern.
Das innovative Unternehmen Laboratoires Prodene Klint in Frankreich war das erste europäische KMU, dem dieses neue Darlehensprodukt zugute kam. Das Unternehmen beschäftigt 230 Mitarbeiter und ist in der Nähe von Marne la Vallée (östlich von Paris) angesiedelt. Von BNP Paribas erhielt es ein Darlehen über 180 000 EUR für die Beschaffung einer Anlage, die zur Entwicklung eines Hautdesinfektionsmittels dient, das sowohl im medizinischen Bereich (zur Vorbeugung gegen „nosokomiale Infektionen") als auch in der Industrie zum Einsatz kommen soll. Mit einem Produktionsstandort bei Annecy für seine Kosmetikerzeugnisse und zwei Produktionsstätten bei Paris für Hygiene- und Desinfektionsartikel ist Laboratoires Prodene Klint voll auf Wachstumskurs. Über Tochtergesellschaften in Deutschland, Nordamerika und den Maghreb-Ländern und ein Partnernetz in zahlreichen anderen Ländern ist das Unternehmen international tätig.
Die EIB arbeitet in Frankreich mit Banques Populaires, Caisses d'Epargne, Crédit Agricole, Crédit Mutuel, Crédit Industriel et Commercial, Crédit Coopératif, Société Générale und Oseo Financement zusammen. Über diese Banken unterstützte die EIB französische KMU 2009 mit 950 Mio EUR.
Investitionen in Innovation entscheidend für den Unternehmenserfolg
In Italien erhielt Cartiera dell'Adda, ein in der Nähe von Lecco ansässiges Familienunternehmen mit 100-jähriger Tradition, von der EIB 2009 über die Mediocreval S.p.A. ein Darlehen von 2,5 Mio EUR. Das Unternehmen beschäftigt 58 Mitarbeiter, stellt Verpackungsmaterial aus Papier und Pappe her und gehört zu den technisch führenden KMU in diesem Bereich. Das Darlehen aus EIB-Mitteln diente zur Beschaffung neuer Ausrüstung, um bei gleichen Fixkosten die Produktionskapazität um 20% zu erhöhen. Gleichzeitig wurde die Produktqualität verbessert, und die Produktpalette wurde um ein neues hochwertigeres Papiererzeugnis ergänzt. Durch die neue Ausrüstung eröffnen sich für Cartiera neue Märkte, so dass das Unternehmen seinen Umsatz möglicherweise um 40% und die Rentabilität um 70% steigern könnte. Trotz der Wirtschaftskrise, die den Sektor stark in Mitleidenschaft gezogen hat, ist es dem Projektträger gelungen, seine Umsatzzahlen zu halten und keine Mitarbeiter entlassen zu müssen.
Im Zuge der Erhöhung der Produktionskapazität nahm auch die Auftragsvergabe an externe Unternehmen zu, was KMU in verwandten Sektoren zugute kam, z.B. im Bereich Papierzuschnitt. Der Geschäftsführer ist überzeugt, dass technische Innovation für das Weiterbestehen und die Entwicklung des Unternehmens von entscheidender Bedeutung ist. Das gilt vor allem in der derzeitigen Wirtschafts- und Finanzkrise. Ferner merkte er an: „Mediocreval hat die technischen Kompetenzen und die Führungsfähigkeiten unseres Unternehmens erkannt und war bereit, uns finanziell zu unterstützen. In Anbetracht der allgemeinen wirtschaftlichen Lage war das schon etwas Besonderes. Ohne das Darlehen wären die geplanten Investitionen und die technologischen Neuentwicklungen von 2009 nicht möglich gewesen."
Neueinstellungen trotz Krise
In Italien wurde ein weiteres Familienunternehmen unterstützt. Die Trafileria A. Mauri e figli S.p.A. in Lecco beschäftigt 98 Mitarbeiter und produziert vorwiegend Stahlerzeugnisse für den Automobilsektor. Das Unternehmen erhielt 2007 aus einem Darlehen für KMU an Mediocreval Finanzierungsmittel von 4 Mio EUR. Dadurch konnte das Unternehmen in neue Maschinen investieren und sein Lager in der Stadt Casalecchio Di Reno bei Bologna in Norditalien von 800 m2 auf 3 200 m2 ausbauen und durch einen Außenbereich von 1 500 m2 ergänzen).
Mithilfe dieser Investitionen hat das Unternehmen seine Marktpräsenz in der Region Emilia-Romagna gestärkt und sein kommerzielles Potenzial weiterentwickelt. Der Geschäftsführer unterstrich den entscheidenden Beitrag, den das Darlehen während des Konjunkturabschwungs für das Unternehmen geleistet hat: „Dank dieser Investitionen konnten wir unser Absatzvolumen in Emilia-Romagna erhöhen. Darüber hinaus haben wir trotz der Wirtschaftskrise, die die metallverarbeitende Industrie insgesamt und dabei auch unsere Branche 2009 schwer belastet hat, die Mitarbeiterzahl im Lager von fünf auf sieben erhöht."
In Italien arbeitet die EIB zur Unterstützung von KMU mit mehr als 20 Partnerbanken zusammen. 2008 und 2009 stellte sie 4 Mrd EUR für 25 000 KMU bereit, und 2009 unterzeichnete sie neue Darlehen für KMU im Betrag von 2,5 Mrd EUR.
In Portugal gewährte die EIB über die Caixa Geral de Depositos (einen langjährigen Partner der EIB für die Finanzierung von KMU) dem Unternehmen T2D New Concept 800 000 EUR. Mit den Finanzierungsmitteln wurden Produktionsanlagen in Marinha Grande gebaut, Anlagen wie Fräsmaschinen beschafft und größere Investitionen in Hard- und Software getätigt. Marinha Grande ist eine Stadt in Mittelportugal, die für ihre innovative Formenbauindustrie bekannt ist. T2D New Concept will in Portugal in seinem Kerngeschäftsbereich - Kleinserienherstellung von Kunststoff- und Metallgegenständen - eine Vorreiterrolle übernehmen. Dazu produziert das Unternehmen in „Schneller Fertigung". Bei diesem Produktionsverfahren werden deutlich niedrigere Kosten und kürzere Lieferzeiten erzielt, da keine spezifischen Produktionswerkzeuge entwickelt und hergestellt werden müssen. In Bezug auf den Beschäftigungseffekt ist das Projekt bereits ein voller Erfolg - es wurden 21 Arbeitsplätze geschaffen. In den vergangenen zwei Jahren hat die EIB KMU-Vorhaben in Portugal jährlich mit mehr als 450 Mio EUR unterstützt, die sie über acht zwischengeschaltete Banken bereitgestellt hat: Caixa Geral de Depósitos, Banco Português de Investimento, Banco Espirito Santo, Millennium bcp, Banco Santander Totta, Montepio Geral, Banco Popular Portugal und BBVA.
Erweiterungsländer mit im Boot
In der Türkei unterstützte die EIB das Unternehmen Doganer Alci mit 6 Mio EUR, die 2008 über die türkische Industrieentwicklungsbank TSKB bereitgestellt wurden. Die Mittel dienten zur Finanzierung der Firmenexpansion, für die insgesamt 8,5 Mio EUR aufgewendet wurden. Eine Darlehenstranche von 2 Mio EUR wurde für das neue Gipsplattenwerk des Unternehmens bereitgestellt. Die Finanzierung des Projekts erfolgte im Rahmen des Globaldarlehens SME Development, das im Juli 2007 in Luxemburg unterzeichnet wurde.
In Verbindung mit diesem Projekt entstanden 32 Arbeitsplätze, und das neue Werk produziert nun jährlich 12 Mio m2 Gipsplatten. Geschäftsführer Durak Dogan erklärte enthusiastisch: „Wir sind sehr froh, dass die TSKB uns und die Wirtschaft unseres Landes mit Finanzierungsmitteln unterstützt hat, und wir danken der EIB, die diese Mittel zur Verfügung gestellt hat." Die TSKB hat in den vergangenen fünfzig Jahren wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung der Türkei beigetragen. Gemeinsam mit der EIB hat sie zahlreiche Infrastrukturprojekte im Land unterstützt. Allein im Jahr 2009 stellte die Bank 1 510 Mio EUR für türkische KMU bereit.