Die ukrainische Regierung und Team Europa haben heute die Koalition für Zivilschutzräume gegründet. Ziel ist, die ukrainische Zivilbevölkerung besser vor Russlands anhaltenden Raketen- und Drohnenangriffen zu schützen. Die Koalition will die Ukraine von improvisierten Unterständen hin zu einem landesweiten Netz von Zivilschutzräumen nach modernen Standards führen, vor allem in frontnahen und stark beschossenen Regionen.
Die Initiative gliedert sich ein in die ukrainische Strategie zur Einrichtung des Fonds für Zivilschutzstrukturen bis 2034 und wird vom Innenministerium und vom staatlichen Katastrophenschutz geleitet. An der Koalition beteiligen sich Team Europa – Finnland (Ko-Vorsitz), die Europäische Union, Litauen, Belgien, Irland und Schweden – sowie internationale Finanzinstitutionen wie die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Weltbank.
Anlässlich der Gründung kündigten die EU gemeinsam mit Finnland, Litauen, Belgien, Schweden und Irland Zuschüsse von zunächst 22 Millionen Euro an. Weitere Zusagen werden unter anderem von der Schweiz und der Slowakei sowie von der EIB und der Weltbank erwartet.
Ihor Klymenko, Innenminister der Ukraine: „Die Gründung der Koalition für Zivilschutzräume hat enorme Bedeutung. Damit setzen wir die politische Idee vom Mai 2025 nun in die Praxis um. Bei der Koalition geht es nicht nur um finanzielle Unterstützung. Es geht auch darum, Technologien, Lösungen und die Erfahrung demokratischer Staaten zu bündeln, die seit Jahrzehnten in die Resilienz ihrer Infrastruktur investieren. Gemeinsam tun wir, was wirklich zählt: Wir schützen die Menschen und zeigen der Welt, dass Einheit stärker ist als Terror.“
Finnlands Ministerpräsident Petteri Orpo: „Finnland ist stolz darauf, bei dieser wichtigen Initiative an der Seite der Ukraine und unseren internationalen Partnern zu stehen. Die Koalition für Zivilschutzräume steht für unser gemeinsames Engagement, in der Ukraine ein robustes System von Zivilschutzräumen für die Bevölkerung aufzubauen. Das macht das Leben dort auch langfristig sicherer.“
Ville Tavio, finnischer Minister für Außenhandel und Entwicklung: „Finnland reagiert entschlossen auf die Bitte der Ukraine, indem es den Ko-Vorsitz der neuen Koalition übernimmt und sich an der Finanzierung beteiligt. Die Koalition verbessert den Schutz der ukrainischen Bevölkerung und macht das Land resilienter. Gleichzeitig fördert sie den Aufbau der ukrainischen Kapazitäten und eröffnet damit neue Marktchancen für die Privatwirtschaft.“
Litauens Außenminister Kęstutis Budrys: „Litauen hilft der Ukraine beim Aufbau einer Zukunft, die allen Menschen Sicherheit und Schutz bietet. Mit Investitionen in doppelt nutzbare Schutzräume machen wir den Weg frei, damit ukrainische Kinder wieder zur Schule gehen können, Stabilität einkehrt und die Menschen wieder Hoffnung schöpfen.“
Katarína Mathernová, Botschafterin der EU in der Ukraine: „Für die Menschen in der Ukraine bedeutet das Wort Schutzraum viel mehr als in anderen Ländern: Es ist der Ort, an dem sie ihre Kinder schützen und mit ihnen auf das Ende der Luftangriffe warten. Mit dieser Koalition investieren die EU und ihre Mitgliedstaaten in ganz konkrete Projekte: sichere Kellerräume in Schulen und Krankenhäusern und geeignete Schutzräume unter Wohnhäusern. Über die Ukraine-Fazilität investieren wir als Team Europa in den Schutz für die Menschen heute und in ein modernes Zivilschutzsystem für einen künftigen EU-Mitgliedstaat.“
Teresa Czerwińska, EIB-Vizepräsidentin mit Aufsicht über Finanzierungen in der Ukraine: „Seit mehr als zehn Jahren unterstützt die EIB in der gesamten Ukraine den Wiederaufbau von Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern, Fernwärmenetzen und wichtigen kommunalen Diensten. Heute muss es in all diesen Einrichtungen Schutzräume geben, damit die Menschen sicher lernen, gesund werden und leben können. Wir beteiligen uns an der Koalition für Zivilschutzräume, damit die Ukraine über moderne, barrierefreie Schutzräume verfügt, die täglich Menschenleben retten.“
In den kommenden zehn Jahren will die Ukraine Tausende neue Zivilschutzräume bauen oder geeignete Räume entsprechend ausbauen. Die neue Koalition hilft den ukrainischen Behörden, den Bedarf zu erfassen, Mindeststandards festzulegen, barrierefreie Schutzräume zu planen und Gelder zu mobilisieren. Zudem fördert sie doppelt nutzbare Räume, die im Alltag als Schulen, Gesundheits- oder Gemeinschaftseinrichtungen und bei Luftangriffen als Schutzräume dienen.
Die Koalition setzt vier Schwerpunkte: 1) Stärkung der Kapazitäten ukrainischer Behörden und Kommunen, 2) Koordinierung der Geber und Durchführungspartner, 3) Unterstützung beim Bau und bei der Sanierung doppelt nutzbarer Schutzräume und 4) Entwicklung nachhaltiger Finanzierungsmodelle, die Zuschüsse mit vergünstigten, langfristigen Krediten internationaler Finanzinstitutionen kombinieren.
Hintergrundinformationen für Medien
- Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat unzählige Opfer unter der Zivilbevölkerung gefordert und in großem Umfang Wohngebäude und öffentliche Infrastruktur zerstört. Die russischen Truppen greifen dabei auch immer wieder Städte weit hinter der Frontlinie an. Zivilschutzräume sind deshalb unerlässlich, um Menschen zu schützen, den Betrieb von Schulen und Krankenhäusern zu sichern und die ständig bedrohte Grundversorgung aufrechtzuerhalten.
- Im März 2025 verabschiedete die Ukraine ihre Strategie zur Einrichtung des Fonds für Zivilschutzstrukturen bis 2034. Darin legt sie fest, wie das Land unter der Leitung des Innenministeriums und des staatlichen Katastrophenschutzes von improvisierten Unterständen hin zu einem landesweiten Netz von Zivilschutzräumen nach modernen Standards kommen will. Die Koalition für Zivilschutzräume soll bei der Umsetzung dieser Strategie helfen.
- Am 28. Mai 2025 brachten die ukrainische Ministerpräsidentin und der Ministerpräsident von Finnland die Koalition für Zivilschutzräume in der Ukraine auf den Weg.
- Die Koalition knüpft an vorherige Team-Europa-Initiativen an, darunter das Programm von EU, Litauen und Irland für Schutzräume in Schulen (18,5 Millionen Euro), das von der litauischen Zentralen Projektleitungsagentur (CPVA) umgesetzt wird. Mit dem Geld entstehen in besonders gefährdeten Regionen barrierefreie, doppelt nutzbare Schutzräume, damit Kinder wieder am Präsenzunterricht teilnehmen können.
- Die neue Koalition für Zivilschutzräume ist eine Team-Europa-Initiative, die sich am konkreten Bedarf der Ukraine orientiert. Sie wurde gemeinsam von der Ukraine, Finnland, der Europäischen Union, Litauen, Irland und Belgien ins Leben gerufen. Schweden beteiligt sich ebenfalls. Die EU-Delegation in der Ukraine wird die Initiative über die Säule III der Ukraine-Fazilität kofinanzieren und ihre Umsetzung beaufsichtigen. Als wichtigste Durchführungspartner für den EU-finanzierten Teil der Koalition sind die litauische CPVA und die belgische Agentur für Entwicklungszusammenarbeit Enabel vorgesehen.
- Der Koalition können sich weitere EU-Länder, internationale Partner und Finanzinstitutionen anschließen, die das ukrainische Schutzraum-Netz unterstützen wollen. Langfristig will die Koalition weitere Mittel mobilisieren und in der Ukraine noch mehr Schutzräume einrichten.