• Neue Partnerschaft für mehr Klimafinanzierungen kenianischer Finanzinstitute
  • Best-Practice-Initiative, um Wissen über Klimarisiken und die Wirkung von Klimafinanzierungen in Kenia zu stärken

Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Central Bank of Kenya (CBK) haben heute eine Best-Practice-Initiative für Klimafinanzierungen gestartet. Sie soll das Engagement kenianischer Finanzinstitute bei der Finanzierung klimarelevanter Investitionen verstärken und Geschäftsbanken in die Lage versetzen, Mittel für das Erreichen einer Netto-Null-Wirtschaft und die Klimaresilienz der kenianischen Finanzsysteme zu mobilisieren.

Das auf zwei Jahre angelegte Technische-Hilfe-Programm ist das erste seiner Art, das in Ostafrika unter dem EIB-Programm für ein grüneres Finanzsystem durchgeführt wird. Finanziert wird es von der deutschen Regierung über den Fonds der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI-Fonds).

Die Initiative soll als Modell für die Mobilisierung von Klimafinanzierungen dienen, indem sie Hindernisse für Geschäftsbanken abbaut und die CBK dabei unterstützt, das Klimarisiko in den kenianischen Rechtsrahmen zu integrieren. Gleichzeitig trägt sie dazu bei, mit klimabezogenen Investitionen noch mehr zu bewirken. Dazu wird eine grüne Taxonomie für den Finanzsektor entwickelt, um mehr Geld in grüne Projekte zu kanalisieren, die den Zielen des Pariser Abkommens von 2015 entsprechen.

Das Programm für ein grüneres Finanzsystem hilft kenianischen Banken und Finanzinstituten, die Best Practice der Klimafinanzierung in allen Bereichen konsequenter umzusetzen und neue Finanzierungen für umweltfreundliche Projekte zu mobilisieren. Ziel ist auch, klimabezogene Risiken besser zu bewerten, zu überwachen und darüber zu berichten.

Auf dem UN-Klimagipfel COP28 in Dubai wurde eine Aufstockung der Klimafinanzierungen angemahnt, die sich in dem Programm widerspiegelt. Gleichzeitig trägt es zu den weltweiten Bemühungen bei, den globalen Temperaturanstieg zu begrenzen und sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen.

EIB-Vizepräsident Thomas Östros betonte mit Blick auf die Vereinbarung für technische Hilfe, dass man bereits alles daran setze, die Faktoren zu verstehen, die grüne Finanzierungen in Kenia ausbremsen: „Wie auf der UN-Klimakonferenz von den Staats- und Regierungschefs aus aller Welt hervorgehoben, braucht es unbedingt mehr Klimafinanzierungen für neue Investitionen, die die grüne Wende voranbringen und die Klimafolgen eindämmen. Es gibt aber immer noch Faktoren, die verhindern, dass sich Banken voll einbringen. Einer ist der Mangel an langfristigen Finanzierungen, die der Nutzungsdauer grüner Projekte entsprechen. Hinzu kommt, dass Klimainvestitionen als risikoreicher wahrgenommen werden und Banken wenig Erfahrung mit der Anbahnung und Überwachung von Klimafinanzierungen haben. Die neue Partnerschaft der EIB mit der kenianischen Notenbank knüpft an ihre langjährige Zusammenarbeit mit kenianischen Finanzinstituten an. Über technische Hilfe soll die Best-Practice-Initiative die Wirkung von Klimafinanzierungen stärken und Investitionen mobilisieren, die Unternehmen und Infrastruktur besser gegen den Klimawandel wappnen.“

Kamau Thugge, Gouverneur der Central Bank of Kenya: „Unsere Zentralbank will den kenianischen Finanzsektor grüner gestalten. Dazu haben wir den Geschäftsbanken im Oktober 2021 Leitlinien für ein klimabezogenes Risikomanagement an die Hand gegeben. Sie sollen ihnen helfen, klimarisikobezogene Aspekte in ihre Rahmen für Governance, Strategie, Risikomanagement und Offenlegung zu integrieren. Die Banken haben bei der Umsetzung der Leitlinien zwar schon beachtliche Fortschritte erzielt, aber es bleibt noch einiges zu tun.“

Wie aus dem EIB-Bericht Finance in Africa von 2023 hervorgeht, sind Klimarisiken wegen ihrer zunehmenden Bedeutung für die Bilanz inzwischen ein wichtiger Punkt bei der Risikobewertung. Dies gilt sowohl für Neukredite als auch für bestehende Portfolios.

Die jüngste EIB-Umfrage ergab, dass 59 Prozent der afrikanischen Banken bereits eine Klimastrategie haben und weitere 22 Prozent eine einführen wollen. Statt Risiken nur zu mindern, setzen Banken in ganz Afrika inzwischen verstärkt auf mehr grüne Finanzprodukte.

Als weltweit größte supranationale Bank und führender Klimafinanzierer half die EIB in den letzten zehn Jahren über 40 000 Finanzfachleuten aus Afrika, sich mehr Fachkompetenzen im Bereich Klimafinanzierungen anzueignen. Außerdem stellte sie in den vergangenen fünf Jahren zusammen mit kenianischen Unternehmen, Banken, Finanzpartnern und Mikrofinanzinstituten mehr als 534 Millionen Euro (88 Milliarden Kenia-Schilling) für Investitionen des Privatsektors in Kenia bereit.

Hintergrundinformationen

Die EIB

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Die Bank vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen.

Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierung außerhalb EU. Sie arbeitet als Teil von Team Europa und der Global-Gateway-Strategie der EU eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über ihre Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.

Die CBK

Die Central Bank of Kenya ist in der Verfassung des Landes verankert. Mit ihrer Geldpolitik gewährleistet sie die Preisstabilität. Außerdem fördert die Zentralbank die Finanzstabilität, sie betreibt ein effektives, effizientes Zahlungsverkehrs-, Clearing- und Abrechnungssystem, formuliert und implementiert die Devisenpolitik, hält und verwaltet die Währungsreserven, gibt die Landeswährung aus und agiert als Bank, Berater und Treuhänder der Regierung.

Das Technische-Hilfe-Programm für ein grüneres Finanzsystem

Das Technische-Hilfe-Programm für ein grüneres Finanzsystem der EIB wird von der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) finanziert. Es ist Teil des gemeinsamen Beitrags des BMWK und der EIB zur Arbeit der NDC-Partnerschaft, insbesondere der Initiative Readiness Support For Greening Central Banks.