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  • Die Agentur für Stadtsanierung und -erneuerung veranstaltete am 22. November in Tunis ein Seminar zur Bewertung der Wirkung des Programms
  • Das nationale Investitionsprogramm für den Zeitraum 2012–2024 ermöglichte die Sanierung von 155 benachteiligten Vierteln und verbesserte das Leben von 864 500 Menschen
  • EIB, Europäische Union und Agence française de développement haben gemeinsam 65 Prozent der Gesamtkosten finanziert

In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Infrastruktur und Wohnungsbau und der Agentur für Stadtsanierung und ‑erneuerung (ARRU) haben die Europäische Investitionsbank (EIB), die Europäische Union und die Agence française de développement (AFD) am 22. November 2023 in Tunis ein Seminar veranstaltet, um die Wirkung des ersten Programms zur Sanierung und Integration von Wohnvierteln zu evaluieren. Das Thema des Seminars lautete: „Ein integriertes Programm für bessere Lebensbedingungen und zur Verringerung territorialer Ungleichheiten“.

Das erste Sanierungsprogramm für den Zeitraum 2012–2024 verbesserte die Lebensbedingungen von rund 864 500 Menschen in den ärmeren Stadtvierteln des Landes. Erreicht wurde dies durch die Sanierung von insgesamt 155 Stadtvierteln in 87 Kommunen und 24 Gouvernoraten. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 617 Millionen Tunesische Dinar (etwa 248 Millionen Euro).

Die ARRU wurde vom Ministerium für Infrastruktur und Wohnungsbau mit der Durchführung des umfangreichen staatlichen Programms beauftragt. Sie handelt in enger Abstimmung mit allen betroffenen Ministerien (Finanzministerium, Innenministerium, Wirtschafts- und Planungsministerium, Ministerium für Jugend und Sport, Ministerium für Staatsdomänen und Liegenschaften) und den Netzbetreibern ONAS, SONEDE, STEG und Tunisie Télécom.

Das Programm ist ein konkretes und wegweisendes Beispiel für die Initiative Team Europa, denn es veranschaulicht, wie die Partner gemeinsam Geldgeber für die Stadterneuerung und soziale Teilhabe in Tunesien mobilisieren. Die Finanzierungspartner stellten rund 65 Prozent der Gesamtkosten des Programms bereit: die EIB 70 Millionen Euro, die AFD 30 Millionen Euro und die EU 61 Millionen Euro in Form von Zuschüssen.

Zu den wichtigsten Maßnahmen des Programms gehören der Bau von Sport- und Kultureinrichtungen, Bolzplätzen, Jugendtreffs und von Räumlichkeiten für wirtschaftliche Aktivitäten. Das Programm umfasste auch die Sanierung der Basisinfrastruktur. Dazu zählte auch der Ausbau der Trinkwasserversorgungs-, Abwasser- und Regenwasserentsorgungsnetze sowie der Straßenbeleuchtung, was wesentlich zur Verbesserung der hygienischen Bedingungen und zur Klimaanpassung beitrug. Das Programm hat die Wohnverhältnisse verbessert und damit die Stabilität von Familien und die Grundlagen für ein menschenwürdiges Leben gestärkt.

An dem Evaluierungsseminar nahmen die tunesischen Partner und die Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Ministerien und öffentlichen Einrichtungen teil sowie die Gouverneure und Generalsekretäre der betroffenen Kommunen. Die institutionellen und Finanzpartner des Programms waren ebenfalls anwesend, darunter Vertreterinnen und Vertreter der AFD, der EIB und der EU-Delegation in Tunesien.

Am Rande des Seminars wurden die Projekte für Basisinfrastruktur und soziale Gemeinschaftseinrichtungen im Stadtviertel Oued Erroumine der Kommune Menzel Abderrahmen im Gouvernorat Bizerte besichtigt. Die Teilnehmenden – darunter Marcus Cornaro, der Botschafter der EU in Tunesien, Anne Guégen, die französische Botschafterin in Tunesien, und der Vertreter der EIB in Tunesien Jean-Luc Revéreault – konnten sich so ein Bild davon machen, wie sehr das Programm die Lebensbedingungen in diesem Stadtviertel verbessert hat.

Ahmed Ezzedine, Leiter der ARRU: „Das Programm begann mit Arbeiten in 119 Stadtvierteln für insgesamt 435 Millionen Dinar. Hinzu kamen drei Erweiterungen (36 Stadtviertel), sodass die Gesamtkosten auf 617 Millionen Dinar stiegen. Es hat eine massive wirtschaftliche und soziale Dynamik in den Stadtvierteln ausgelöst und neue Arbeitsplätze geschaffen.“

Marcus Cornaro, Botschafter der EU in Tunesien: „Dieses Programm ist für unsere Zusammenarbeit beispielhaft und hat sich durch seinen Umfang und sein innovatives Konzept unmittelbar positiv auf die Lebensbedingungen der tunesischen Bevölkerung ausgewirkt.“

Anne Guéguen, Botschafterin Frankreichs in Tunesien: „Das Seminar bietet die Gelegenheit, die Wirkung der Partnerschaft zwischen allen am Programm beteiligten Parteien zu messen. Insbesondere Frankreich ist es zu verdanken, dass heute jeder vierte Tunesier in einem Stadtviertel lebt, das über öffentliche Wege, Straßenbeleuchtung, Abwasseranschlüsse, eine Turnhalle oder einen Sportplatz verfügt. Das Programm hat den Alltag und die Lebensqualität der Menschen in den Stadtvierteln verbessert – durch den Anschluss an das Trinkwasser- und Abwassernetz, aber auch durch die Straßenbeleuchtung, die Frauen mehr Sicherheit bietet. Die Jüngeren erhalten Zugang zu Sport- und Kultureinrichtungen und haben damit die gleichen Freizeitmöglichkeiten wie alle anderen jungen Tunesierinnen und Tunesier in den Städten.“

Jean-Luc Revéreault, Leiter der EIB-Vertretung in Tunesien: „Ich freue mich, an dem Seminar teilzunehmen und die Erfolge des ersten Stadterneuerungsprogramms vorzustellen. Dazu gehören etwa die harmonische Einbindung der ärmeren Viertel in das städtische Gefüge und die Schaffung wichtiger Gemeinschaftseinrichtungen wie Bildungs- und Kulturzentren für junge Menschen. Mit dem ersten und dem daran anschließenden zweiten Programm zur Sanierung und Integration der Wohnviertel stellt die EIB ihr uneingeschränktes Engagement für die Stadterneuerung und die soziale Teilhabe in Tunesien unter Beweis. So verbessern wir den Alltag der Menschen und fördern ihre persönliche und berufliche Entfaltung.“

Hintergrundinformationen

Agentur für Stadtsanierung und -erneuerung (ARRU)

Die ARRU ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Sie wurde 1981 als „entreprise publique à caractère industriel et commercial“ gegründet. Die ARRU setzt die staatlichen Ziele im Bereich Stadtsanierung und -erneuerung um und untersteht dem Ministerium für Infrastruktur, Wohnungsbau und Raumordnung. Sie handelt im Auftrag des Staates und der Gebietskörperschaften (hauptsächlich Kommunen).

http://www.arru.nat.tn/

Die EIB

Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierung.  Sie arbeitet als Teil von Team Europa eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über unsere Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.

https://twitter.com/EIBGlobal

https://www.linkedin.com/company/eib-global/

Agence française de développement (AFD)

Die AFD-Gruppe trägt zur Verwirklichung der Ziele Frankreichs in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit und internationale Solidarität bei. Sie besteht aus der Agence française de développement (AFD), die den öffentlichen Sektor und die NGOs sowie Forschung und Bildung finanziert, ihrer auf den Privatsektor ausgerichteten Tochtergesellschaft Proparco und Expertise France, der Agentur für technische Zusammenarbeit. Die Gruppe finanziert, begleitet und beschleunigt den Übergang zu einer gerechteren und krisenfesteren Welt.

Mit unseren Partnern erarbeiten wir gemeinsame Lösungen für die Menschen in mehr als 150 Ländern und 11 französischen Übersee-Departements und -Gebieten. Unser Ziel? Die wirtschaftliche Entwicklung und den Schutz der Gemeingüter in Einklang bringen: Klima, Biodiversität, Frieden, Gleichstellung der Geschlechter, Bildung und Gesundheit. Unsere Teams arbeiten vor Ort an mehr als 4 800 Projekten. Damit untermauern sie das Engagement Frankreichs und der französischen Bevölkerung für die Entwicklungsziele der Vereinten Nationen. Für eine gemeinsame Welt.

Die Agence française de développement in Nordafrika: Präsentation | LinkedIn

Die Europäische Union in Tunesien

Die Delegation der Europäischen Union in Tunesien steht in ständigem Dialog mit öffentlichen Stellen, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft.  Wie überall auf der Welt koordiniert sie ihre Aktivitäten eng mit den Botschaften der EU-Mitgliedstaaten, von denen 17 von 27 in Tunesien vertreten sind.

Die Delegation koordiniert auch die bilaterale Zusammenarbeit zwischen der EU und Tunesien, in Abstimmung mit dem Ministerium für Wirtschaft und Planung und den anderen Fachministerien. Die Zusammenarbeit umfasst technische Hilfe bei Privatisierungen und die Unterstützung in den Bereichen ländliche Entwicklung, Bildung und nachhaltige Entwicklung.