Die EU hat heute auf dem Global-Gateway-Forum in Brüssel zusätzliche 500 Millionen Euro für die globale Gesundheit unterzeichnet. Damit stärkt sie die Finanzierungspartnerschaft zwischen der Europäischen Kommission, der Europäischen Investitionsbank (EIB) und der Bill & Melinda Gates Foundation. Weitere 134 Millionen Euro fließen in die lokale Herstellung von hochwertigen, sicheren, wirksamen und bezahlbaren Gesundheitsprodukten und den gerechten Zugang dazu in sechs afrikanischen Ländern.
Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission: „Eine der Hauptlehren aus der Coronapandemie war, wie wichtig Impfstoff- und Arzneimittelsouveränität sind, wenn die globale Gesundheit bedroht ist. Aus diesem Grund investiert Team Europa – auch dank Global Gateway – massiv in die lokale Impfstoff- und Arzneimittelproduktion weltweit. Mehr als 1,2 Milliarden Euro wurden bereits für Afrika bereitgestellt. Eines der Projekte ist die Herstellung von mRNA-Technologie in Afrika und für Afrika. Dies wird ein Game Changer bei der Bekämpfung vieler Krankheiten sein, von Malaria bis Covid-19.“
EIB-Vizepräsident Thomas Östros: „Eine bessere Primärversorgung und mehr Innovationen in den Bereichen Gesundheit, Medizintechnik und Arzneimittel – diese Voraussetzungen für eine bessere Gesundheit weltweit stehen auch im Mittelpunkt der wirkungsorientierten Global-Gateway-Initiative. Die EIB freut sich, gemeinsam mit der Bill & Melinda Gates Foundation und der Europäischen Kommission neue Investitionen von 500 Millionen Euro in die globale Gesundheit zu fördern.“
Stärkung der globalen Gesundheit
Die heute freigegebenen 500 Millionen Euro untermauern die Finanzierungspartnerschaft zwischen der Europäischen Kommission, der EIB und der Bill & Melinda Gates Foundation. Damit erhöht sich der Gesamtbetrag zur Förderung der globalen Gesundheit im Rahmen dieser Partnerschaft auf 1,6 Milliarden Euro.
Die zusätzlichen Mittel, mit denen die Gesundheitskapazitäten weltweit gestärkt werden sollen, machen Gesundheitsinnovationen zugänglicher, erhöhen die Sicherheit der pharmazeutischen Lieferketten und bereiten die Länder auf künftige Pandemien vor.
Die Europäische Kommission wird Garantien für EIB-Kredite in Höhe von 500 Millionen Euro vergeben. Der Schwerpunkt liegt auf wirtschaftlich tragfähigen privaten Initiativen von Kleinst-, kleinen und mittleren Unternehmen mit dem Ziel, die Gesundheitssysteme, Forschung und Entwicklung für die medizinische Grundversorgung, die Herstellung und Vermarktung von Impfstoffen, Arzneimitteln und Medizintechnik sowie die Qualifizierung zu stärken.
Die finanzierten Projekte in Afrika, Lateinamerika und der Karibik sowie Asien werden von der EIB, der Europäischen Kommission und der Bill & Melinda Gates Foundation gemeinsam entwickelt. Sie umfassen beispielsweise Bemühungen, Gesundheitsinnovationen wie mRNA-basierte Impfstoffe und Therapeutika für Menschen in ärmeren Ländern leichter zugänglich zu machen oder die Diagnose- und Laborkapazitäten afrikanischer Länder zu erhöhen.
Die erhebliche Aufstockung der Mittel für globale Gesundheit und menschliche Entwicklung wird voraussichtlich durch weitere Mittel der Bill & Melinda Gates Foundation ergänzt werden.
Lokale Herstellung und gerechter Zugang zu Gesundheitsprodukten in Afrika
Auf dem Forum kündigte die EU außerdem zusätzliche 134 Millionen Euro an, um die lokale Herstellung von hochwertigen, sicheren, wirksamen und bezahlbaren Gesundheitsprodukten sowie den gerechten Zugang dazu in Ägypten (3 Millionen Euro), Ghana (32 Millionen Euro), Nigeria (18 Millionen Euro), Ruanda (40 Millionen Euro), Senegal (25 Millionen Euro) und Südafrika (16 Millionen Euro) zu verbessern.
Die Mittel werden die laufenden Aktivitäten der Team-Europa-Initiative für die Herstellung von Impfstoffen, Arzneimitteln und Gesundheitstechnologien in Afrika (MAV+) und den Zugang dazu ergänzen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen brachte diese im Mai 2021 auf den Weg, nachdem afrikanische Staats- und Regierungschefs dazu aufgerufen hatten, die lokale Herstellung von Impfstoffen in Afrika und für Afrika im Einklang mit den von der Afrikanischen Union etablierten Partnerschaften zu intensivieren. Die Initiative ist eine der Hauptprioritäten der EU-Strategie für globale Gesundheit, ihrerseits wesentlicher Bestandteil der Global-Gateway-Strategie, sowie der von der Afrikanischen Union und der Europäischen Union verabschiedeten gemeinsamen Innovationsagenda.
Mit den heute angekündigten zusätzlichen Mitteln werden nachhaltige Ökosysteme für den gerechten Zugang zu Impfstoffen, Arzneimitteln und Gesundheitstechnologien aus lokaler Herstellung in sechs afrikanischen Ländern unterstützt.
Hintergrund
Afrika importiert 99 Prozent seiner Impfstoffe und über 90 Prozent seiner Arzneimittel. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation haben mehr als 50 Prozent der Menschen in Subsahara-Afrika keinen Zugang zu den wichtigsten Arzneimitteln.
Die Team-Europa-Initiative für die Herstellung von und den Zugang zu Impfstoffen, Arzneimitteln und Gesundheitstechnologien (MAV+) soll afrikanischen Partnern dabei helfen, lokale Arzneimittelsysteme und Produktionskapazitäten zu stärken. Mit einem umfassenden 360-Grad-Ansatz soll sie Hindernisse sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite beseitigen. Die Initiative soll vor allem den Zugang zu hochwertigen, sicheren, wirksamen und bezahlbaren Gesundheitsprodukten erleichtern, wie im Ziel 3.8 der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung beschrieben. Ein besserer Zugang zu grundlegenden Gesundheitsprodukten und -technologien dient gleichzeitig mehreren Entwicklungszielen und geopolitischen Prioritäten sowohl der EU als auch der Afrikanischen Union.
Das Global Gateway Forum bringt zum ersten Mal Regierungsvertreterinnen und -vertreter aus EU-Ländern und Drittstaaten mit wichtigen Akteuren und Vordenkerinnen des Privatsektors, der Zivilgesellschaft, von Finanzinstituten und internationalen Organisationen zusammen. Das Forum fördert globale Investitionen in harte und weiche Infrastrukturen, die den UN-Entwicklungszielen dienen und weltweit nachhaltiges Wachstum und Resilienz fördern.
Global Gateway ist eine Strategie der EU, die das weltweite Investitionsungleichgewicht verringern, intelligente, saubere und sichere Verbindungen für Digitales, Energie und Verkehr fördern und die Gesundheits-, Bildungs- und Forschungssysteme stärken soll.
Über Team Europa bringt Global Gateway die EU, ihre Mitgliedstaaten und europäische Finanzierungs- und Entwicklungsinstitutionen zusammen. Die Initiative soll im Zeitraum 2021–2027 öffentliche und private Investitionen von 300 Milliarden Euro mobilisieren, um die globale Investitionslücke zu schließen. Dabei setzt sie auf partnerschaftliche Beziehungen statt auf Abhängigkeiten.
Jutta Urpilainen, EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften: „Mit ihrer Globalen Gesundheitsstrategie setzt sich die EU dafür ein, die Gesundheitssysteme zu stärken und globale Lieferketten auf der ganzen Welt zu sichern. Zugleich wollen wir die strategische Autonomie unserer Partner stärken, die universelle Gesundheitsversorgung fördern und künftige Gesundheitskrisen verhindern. Durch die zusätzlichen Global-Gateway-Maßnahmen werden noch mehr Akteure aus dem Privatsektor und der Zivilgesellschaft an Bord geholt. Insbesondere werden unsere afrikanischen Partner gezielt beim Aufbau von Kapazitäten für die lokale Herstellung von Arzneimitteln und Medizintechnologie unterstützt.“
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