- EIB-Gruppe und Europäische Kommission haben heute in Paris das Programm „InvestEU“ lanciert, das europaweit Investitionen von mehr als 372 Milliarden Euro anstoßen soll
- Erste InvestEU-Finanzierungen der EIB-Gruppe in Frankreich: 315 Millionen Euro an Faurecia für Forschung und Entwicklung in den Bereichen Wasserstofftechnologie und innovative Mobilität; 130 Millionen Euro an Loxam für die Elektrifizierung von Baumaschinen; EIF-Garantien im Umfang von 276 Millionen Euro für Bpifrance; EIF-Beteiligung von 30 Millionen Euro am KMU-Kreditfonds von Amundi
Die EIB-Gruppe, bestehend aus der Europäischen Investitionsbank (EIB) und dem Europäischen Investitionsfonds (EIF), und die Europäische Kommission haben heute in Paris das InvestEU-Programm und die ersten in Frankreich geplanten Operationen vorgestellt. Die Veranstaltung fand im Konferenzzentrum Pierre Mendès France des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen in Bercy statt. Mit einer EU-Haushaltsgarantie im Umfang von 26,2 Milliarden Euro soll das Förderprogramm bis 2027 europaweit Investitionen von mehr als 372 Milliarden Euro anstoßen. Sie werden die strategischen Ziele der Europäischen Union unterstützen, etwa den europäischen Grünen Deal, den digitalen Wandel sowie soziale Projekte und Vorhaben von allgemeinem Interesse in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Wohnen. Mindestens 30 Prozent der Finanzierungen sind für Investitionen bestimmt, die den Klimawandel bekämpfen oder seine Folgen mildern.
Die Veranstaltung, an der rund 200 Stakeholder aus Wirtschaft, Finanzen und der Investitionsbranche teilnahmen, wurde von Bruno Le Maire, dem französischen Minister für Wirtschaft, Finanzen und industrielle und digitale Souveränität, und EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle eröffnet. Im Laufe des Vormittags äußerten sich auch die anderen öffentlichen Finanzpartner, die in Frankreich in InvestEU-Projekte investieren werden: Eric Lombard, Generaldirektor der Caisse des Dépôts-Gruppe, Nicolas Dufourcq, Generaldirektor von Bpifrance, und Sandrine Gaudin, Vize-Gouverneurin für Finanzstrategie der Entwicklungsbank des Europarates. EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni hielt die Schlussrede.
Bruno Le Maire, Minister für Wirtschaft, Finanzen und industrielle und digitale Souveränität: „Ich fordere die privaten Akteure auf, Finanzierungen unter dem Programm ‚InvestEU‘ für ihre Investitionen in Frankreich und Europa zu beantragen. Diese Investitionen müssen der europäischen Industriestrategie entsprechen, die auf eine unabhängigere Wirtschaft abzielt. InvestEU gehört zu den Instrumenten, mit denen wir unsere wirtschaftliche Souveränität stärken können. Lassen Sie es uns nutzen!“
EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni: „InvestEU bietet französischen Unternehmen eine breite Palette sehr nützlicher Finanzinstrumente, und ich freue mich, heute an dieser Präsentation in Paris teilzunehmen. Damit uns der Übergang zu einem nachhaltigeren und grüneren Wachstumsmodell gelingt, muss massiv investiert werden. Mit InvestEU können wir sicherstellen, dass die Mittel dort ankommen, wo sie am dringendsten benötigt werden.“
EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „Dieses neue EU-Programm ist ein wichtiges Instrument zur Finanzierung risikoreicher, aber sehr wirkungsvoller Projekte, die die Wirtschaft grüner, digitaler und sozial gerechter machen. An den ersten konkreten Beispielen aus Frankreich, die heute vorgestellt wurden, zeigt sich, wie vielfältig InvestEU-Finanzierungen sind. Sie reichen von der Förderung von FuE-Maßnahmen zur Speicherung von Wasserstoff über die Dekarbonisierung im Hoch- und Tiefbau durch elektrifizierte Baumaschinen bis zur Finanzierung von KMU mithilfe von Garantien oder über Investmentfonds.“
Marjut Falkstedt, geschäftsführende Direktorin des EIF: „InvestEU bietet neue Finanzierungsmöglichkeiten, um Innovationen, den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und die Schaffung von Arbeitsplätzen in Frankreich und Europa zu fördern. Damit steht die Initiative voll und ganz in Einklang mit den Zielen des EIF, KMU bei der Digitalisierung und Dekarbonisierung zu unterstützen, damit Europa wettbewerbsfähig bleibt.“
Erste InvestEU-Finanzierungen der EIB-Gruppe in Frankreich
Automobilität: EIB vergibt 315 Millionen Euro an Faurecia
Mit dem Darlehen finanziert Faurecia einen Teil seiner Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten sowie die industrielle Einführung der Wasserstofftechnologie für seine Mobilitätsanwendungen. Das Unternehmen nutzt die EIB-Mittel auch zur Erforschung und Entwicklung fortschrittlicher Fahrerassistenzsysteme, wobei der Fokus auf einer höheren Fahrzeug-, Fahrer- und Fußgängersicherheit liegt.
Zur Wasserstoffspeicherung und -verteilung produziert Faurecia zugelassene Speichertanks (350 und 700 bar) aus Karbonfaser, um Gewicht und Kraftstoffverbrauch der verschiedenen Fahrzeugarchitekturen zu reduzieren. Faurecia hat sich bereits wichtige Aufträge gesichert. Sie betreffen die Produktion von leichten, wasserstoffbetriebenen Nutzfahrzeugen und ein großes Projekt für schwere Nutzfahrzeuge zur Förderung der Wasserstoffmobilität in der Schweiz.
Das Unternehmen arbeitet über seine Tochtergesellschaft Symbio, ein Joint Venture mit dem Reifenhersteller Michelin, auch an der Produktion von Wasserstoff-Brennstoffzellen.
Die Finanzierung trägt zur Entwicklung innovativer, nachhaltiger Technologien in für die Fahrzeugelektrifizierung und -dekarbonisierung wichtigen Bereichen bei. Sie begünstigt zudem die Entstehung eines Ökosystems von Wasserstofftechnologieunternehmen in der Automobilindustrie.
Hoch- und Tiefbau: EIB-Darlehen von 130 Millionen Euro an Loxam
Loxam, Frankreichs größter und weltweit viertgrößter Maschinen- und Werkzeugvermieter, will mit diesem Darlehen die Energiewende vorantreiben und seinen Corporate-Responsibility-Zielen näher kommen. Mithilfe dieses „EIB-grünen“ Darlehens kann das Unternehmen die Anschaffung von CO2-armer Elektroausrüstung forcieren und seinen fossil betriebenen Maschinenpark nach und nach ersetzen.
Loxam will die direkten Emissionen seiner Niederlassungen und Fahrzeuge bis 2030 halbieren und die indirekten Emissionen, die vor allem durch seine Mietmaschinen verursacht werden, um 30 Prozent senken. Im Rahmen seines mehrjährigen grünen Investitionsplans investiert Loxam proaktiv in energieeffiziente innovative Ausrüstung. 2021 hat die Gruppe für dieses Ziel 95 Millionen Euro aus einem Investitionsbudget von insgesamt 400 Millionen Euro ausgegeben.
EIF-Garantien im Umfang von 276 Millionen Euro für Bpifrance
Der EIF stellt Bpifrance unter InvestEU Garantien von 276 Millionen Euro bereit, um innovative KMU, die Industrie und die Kreativ- und Kulturbranche zu unterstützen. Damit stärken beide Seiten ihre langjährige Partnerschaft. In den letzten Jahren wurden mehrere Vereinbarungen unterzeichnet, die durch den Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI, Teil des Juncker-Plans) besichert sind oder – bei Darlehen zur finanziellen Unterstützung von KMU in der Coronakrise – durch den Europäischen Garantiefonds. Die von Bpifrance vergebenen Finanzierungen unterstützen mehrere Ziele der Europäischen Kommission in den Bereichen Innovation und Digitalisierung, nachhaltige Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit von KMU.
EIF-Beteiligung von 30 Millionen Euro am KMU-Kreditfonds von Amundi
Der EIF investiert erstmals in einen paneuropäischen Kreditfonds von Amundi mit Fokus auf Nachhaltigkeit. Der Kreditfonds richtet sich an KMU und finanziert ausschließlich Investitionen, die vorab festgelegte Performance-Indikatoren in Einklang mit den UN-Nachhaltigkeitszielen erfüllen.
Hintergrundinformationen
EIB
Die EIB vergibt Finanzierungen für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. Seit 2019 wandelt sie sich zur Klimabank und will ab 2025 mindestens 50 Prozent ihrer Finanzierungen für die Bekämpfung des Klimawandels und die Anpassung an seine Folgen einsetzen. In Frankreich hat sie dieses Ziel schon 2021 weitgehend erreicht. Dort stellte die EIB zwei Drittel ihres Investitionsvolumens von 9,2 Milliarden Euro für Projekte in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz und nachhaltige Mobilität bereit.
InvestEU
Das InvestEU-Programm mobilisiert umfangreiche öffentliche und private Mittel für langfristige Finanzierungen, um die Wirtschaft nachhaltig zu stärken. Es stößt zusätzliche Investitionen an, die zu EU-Zielen wie dem europäischen Grünen Deal, dem digitalen Wandel und der Förderung von KMU beitragen. InvestEU vereint die EU-Finanzierungsinstrumente unter einem Dach und macht so die Finanzierung von Projekten einfacher, effizienter und flexibler. Das InvestEU-Programm baut auf dem Erfolg der Investitionsoffensive für Europa (dem sogenannten Juncker-Plan) auf, die zwischen 2015 und 2021 Investitionen von mehr als 500 Milliarden Euro mobilisiert hat. Es besteht aus drei Bausteinen: dem InvestEU-Fonds, der InvestEU-Beratungsplattform und dem InvestEU-Portal. Gestützt auf die EU-Haushaltsgarantie von 26,2 Milliarden Euro soll der InvestEU-Fonds zusätzliche Investitionen von mindestens 372 Milliarden Euro mobilisieren. Der Fonds wird über verschiedene Finanzierungspartner umgesetzt, in erster Linie über die EIB, auf die 75 Prozent der Garantie entfallen. Die restlichen 25 Prozent entfallen auf andere internationale Finanzinstitutionen und nationale Banken wie die Caisse des dépôts et consignations (CDC) und Bpifrance in Frankreich.
Faurecia
Faurecia SE („Faurecia“) mit Sitz im französischen Nanterre gehört zu den zehn weltweit größten Automobilzulieferern. Das Unternehmen ist einer der führenden Hersteller von Sitzsystemen und Innenraumkomponenten sowie von Systemen für die Emissionskontrolle. Faurecia hat kürzlich die Mehrheit an der deutschen HELLA GmbH & Co. KGaA („Hella“) erworben, einem der führenden Hersteller von Beleuchtungssystemen und elektronischen Komponenten für die Automobilindustrie. Die neue Gruppe wird unter dem Namen Forvia firmieren.
Loxam
Loxam ist Europas größter und der weltweit viertgrößte Maschinen- und Werkzeugvermieter für den Hoch- und Tiefbau, die Industrie, Grünflächen und den Dienstleistungssektor. Mit einem Umsatz von 2,2 Milliarden Euro im Jahr 2021, 1 060 Niederlassungen und 11 370 Beschäftigten ist die Loxam-Gruppe in 30 Ländern vertreten. Das Unternehmen verfügt mit mehr als 650 000 Maschinen über die breiteste Ausrüstungspalette auf dem Markt und kann damit die wachsende Nachfrage von Unternehmen decken, die die Beschaffung, die Verwaltung und die Wartung ihres Maschinenparks auslagern müssen.
Bpifrance
Die Bpifrance steht Unternehmen in jeder Phase ihrer Entwicklung mit Darlehen, Garantien und Eigenkapital zur Seite. Das Institut unterstützt Firmen bei ihren Innovationsvorhaben und internationalen Geschäften, und bietet ihnen eine breite Palette von Lösungen für ihre Exporte an. Das Angebot für Unternehmen umfasst zudem Beratung sowie Schulungsmaßnahmen und Förderprogramme für Start-ups, KMU und Midcaps. Mit der Bpifrance und ihren 50 regionalen Niederlassungen verfügen Unternehmerinnen und Unternehmer über einen erstklassigen Ansprechpartner in ihrer Nähe, der sie bei ihrer Entwicklung effizient begleitet.
Amundi
Als Europas größter und einer der zehn weltweit führenden Vermögensverwalter bietet Amundi seiner Kundschaft (100 Millionen Privatkunden, Institutionen und Unternehmen) ein umfangreiches Spektrum an Spar- und Anlageprodukten mit aktiver und passiver Verwaltung, in traditionellen und realen Vermögenswerten. Ergänzt wird das Angebot von Amundi durch technische Dienste und Tools, die die gesamte Wertschöpfungskette der Sparprodukte abdecken. Als Tochtergesellschaft der Crédit Agricole-Gruppe notiert Amundi an der Börse und verwaltet aktuell ein Vermögen von 1,9 Billionen Euro. Mit ihren sechs internationalen Investment-Hubs, ihren Kapazitäten für die finanzielle und nichtfinanzielle Analyse und ihrem langjährigen Engagement für verantwortungsbewusste Investments ist Amundi ein wichtiger Akteur im Asset Management. Seine Kundschaft profitiert von der Erfahrung und Beratung von 5 400 Fachleuten in 35 Ländern.