- Stärke des jordanischen Bankensektors und massive Unterstützung verhinderten Krise
- KMU weniger von Kredithürden betroffen als größere Unternehmen
- EIB und CBJ organisieren Konferenz über KMU-Finanzierungen in Amman
- Neue Finanzierungen von 30 Millionen Euro zugesagt
Eine neue Studie der Europäischen Investitionsbank (EIB) und der jordanischen Zentralbank bestätigt, dass die jordanische Wirtschaft zwar unter der Coronapandemie gelitten hat, der Bankensektor aber robust geblieben ist.
Die Ergebnisse des neuen Berichts „Banking in Jordan, Financing corporates and SMEs in the era of COVID-19“ wurden heute in Amman auf der Konferenz über KMU-Finanzierungen in Jordanien vorgestellt. Als Gastgeber fungierten die Europäische Investitionsbank und die jordanische Zentralbank.
EIB-Vizepräsidentin Gelsomina Vigliotti: „Unternehmensfinanzierungen sind die Voraussetzung für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung. Wir können nur dann mit unseren Partnern wirkungsvolle Projekte planen, wenn wir die Dynamik der KMU-Finanzierung im Lande und die Auswirkungen externer Schocks wie Corona und des langfristigen Klimawandels besser verstehen. Die heutige Konferenz über KMU-Finanzierungen in Jordanien und die gründlich recherchierten Fakten im Bericht über den jordanischen Bankensektor werden uns eine noch engere Zusammenarbeit mit unseren Finanzierungspartnern ermöglichen. So können wir gemeinsam die Krisenfestigkeit der Wirtschaft des Landes stärken. Die Europäische Investitionsbank freut sich sehr über die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der jordanischen Zentralbank, mit der wir Investitionen des privaten Sektors fördern.“
Maria Hadjitheodosiou, EU-Botschafterin im Haschemitischen Königreich Jordanien: „Die Europäische Union will das Wachstum des jordanischen Privatsektors und die Krisenfestigkeit der Wirtschaft stärken. Die heutige Konferenz über KMU-Finanzierungen in Jordanien bietet die Gelegenheit, aktuelle Finanzierungsprioritäten von Unternehmen zu erörtern und enger mit den jordanischen Finanzierungspartnern zusammenzuarbeiten.“
Engere Zusammenarbeit mit Banken und Unternehmen fördert Wachstum des Privatsektors
Die Konferenz über KMU-Finanzierungen in Jordanien bot führenden Persönlichkeiten aus dem Bankensektor und der Wirtschaft Gelegenheit, sich über Best Practices bei der KMU-Finanzierung auszutauschen und Lehren aus den jüngsten Maßnahmen zur Abfederung der Coronafolgen zu ziehen.
Neue Unternehmensfinanzierungen von 30 Millionen Euro zugesagt
Auf der Konferenz wurden neue EIB-Finanzierungen für Investitionen des Privatsektors in Höhe von insgesamt 30 Millionen Euro zugesagt.
Die EIB wird neue Durchleitungsdarlehen bereitstellen, die von der Jordan Commercial Bank verwaltet werden.
Jordanischer Bankensektor vermied coronabedingte Kreditklemme
Die Umfrage zum jordanischen Bankensektor zeigte, dass massive Gegenmaßnahmen, darunter Liquiditätshilfen, Darlehensumstrukturierungen und zusätzliche Garantien für KMU, zu einer Zunahme der Kreditvergabe führten und die Rentabilität des Bankensektors sicherten.
Aus diesem Grund waren die Coronaauswirkungen auf Wirtschaft und Unternehmen geringer als in anderen Ländern des Nahen Ostens - trotz der akuten Folgen für den jordanischen Tourismus.
Aus der Umfrage geht hervor, dass sich die Pandemieauswirkungen auf das Kreditangebot im Lande relativ in Grenzen hielten. Rund zwei Drittel der befragten Banken sprachen von einer stabilen oder sogar zunehmenden Kreditvergabe. Im Schnitt waren KMU weniger betroffen als größere Unternehmen. 50 Prozent der befragten Banken verzeichneten eine Zunahme ihrer Kreditvergabe an KMU, während 25 Prozent von einem Rückgang berichteten. Bei den größeren Unternehmen lagen die Zahlen bei 25 Prozent bzw. 45 Prozent.
Die geringen Auswirkungen auf die Kreditvergabe führen die Befragten auf die massiven Stützmaßnahmen und darauf zurück, dass Kleinunternehmen vor Beginn der Krise in guter Verfassung waren und sich während der Krise als flexibel und widerstandsfähig erwiesen.
Corona beschleunigt Digitalisierung im jordanischen Bankensektor
Corona hat für den Bankensektor alles verändert und die Digitalisierung vorangetrieben. 90 Prozent der Banken bestätigten, dass ihre internen Prozesse aufgrund der Pandemie rascher digitalisiert werden, 81 Prozent sprachen von Auswirkungen auf das tägliche Geschäft, und 90 Prozent wollen ihr Online-Angebot ausweiten.
EIB ein wichtiger Partner bei Investitionen des jordanischen Privatsektors
Unter ihrer Initiative zur Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz stellte die EIB in den vergangenen fünfeinhalb Jahren Darlehen und Garantien von 750 Millionen Euro für sieben jordanische Finanzintermediäre bereit.
Die Europäische Investitionsbank ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen und die weltweit größte supranationale Bank. Ihre Anteilseigner sind die 27 EU-Mitgliedstaaten.
Sie vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen, sowohl in der EU als auch weltweit. In Jordanien ist sie seit 1979 aktiv.
Der Bericht ist hier abrufbar:
Banking in Jordan: Financing corporates and SMEs in the era of COVID-19 (eib.org)
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