Ganz Afrika leidet zunehmend unter den gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen von Covid-19. Inzwischen sind auf dem Kontinent über 12 000 Menschen an dem Virus gestorben, mehr als 540 000 haben sich infiziert, und für Millionen sind die Existenzgrundlagen gefährdet.
In den letzten Wochen haben die Europäische Investitionsbank (EIB), das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) und das Beratungsunternehmen BearingPoint mit afrikanischen Vertretern aus Politik und Wirtschaft die Auswirkungen von Covid-19 analysiert und digitale Lösungen ermittelt, mit denen der Kontinent die Folgen der Pandemie besser bewältigen und krisenresilienter werden kann.
Heute erschien der neue Bericht „Africa’s digital solutions to tackle COVID-19“ von EIB, UNDP und BearingPoint. Darin wird analysiert, wie sich bewährte digitale Innovationen reproduzieren lassen, um die Ausbreitung von Covid-19 in Afrika einzudämmen. Außerdem enthält er Angaben zum voraussichtlichen Investitionsbedarf.
Ambroise Fayolle, EIB-Vizepräsident mit Aufsicht über Finanzierungen im Bereich Innovation und Entwicklung: „Die globale Entwicklungsgemeinschaft steht in diesen schwierigen Zeiten geschlossen hinter Afrika. Zusammen mit dem UNDP und BearingPoint wird die EIB afrikanischen Ländern dabei helfen, mit intelligenten, kosteneffizienten Technologien widerstandsfähiger gegenüber Covid-19 zu werden. In den kommenden Tagen werden wir Gespräche mit afrikanischen Vertretern aus Politik und Wirtschaft beginnen, um uns über praktische und bewährte Lösungen auszutauschen. Dieser wegweisende Bericht ergänzt die finanzielle und technische Covid-19-Soforthilfe, die die EIB im Rahmen von Team Europe in Afrika für Projekte im Gesundheitssektor und zur Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz bereitstellt. Die in der Studie vorgestellten digitalen Lösungen sind gute Beispiele für Projekte, die wir gemeinsam mit unseren Partnern fördern wollen.“
Ahunna Eziakonwa, UNDP-Regionaldirektorin für Afrika: „Der Bericht kommt zu einer Zeit, in der Afrika bei innovativen digitalen Finanztechnologien wie Mobile Banking der weltweite Vorreiter ist. Jetzt müssen wir noch intensiver in digitale Lösungen investieren, die den sozioökonomischen Wandel in Afrika vorantreiben.“
In Afrika gefährdet die Covid-19-Pandemie die Existenzgrundlage von Millionen Menschen. Besonders betroffen sind arme Haushalte und kleine Unternehmen. Deshalb ist es jetzt dringend notwendig, die Versorgung mit wichtigen Produkten zu sichern, die Ausbreitung des Virus einzudämmen, die Gesundheitssysteme zu stützen, die Finanzsysteme zu stabilisieren und Unternehmen zu helfen, die Krise zu überstehen.
Austausch digitaler Lösungen zwischen afrikanischen Partnern
Aus der Analyse von EIB und UNDP geht hervor, dass afrikanische Länder rasch leistungsfähige digitale Projekte auf den Weg bringen können, um die Pandemie besser zu bewältigen. Im Bericht werden IKT-Lösungen für vielfältige strategische Herausforderungen vorgestellt. Unter anderem erleichtern sie die Koordinierung des Krisenmanagements. Sie unterstützen das medizinische Personal und helfen, die Ausbreitung des Virus vorherzusagen und einzudämmen. Zudem können die Länder damit arme Gemeinschaften leichter unterstützen und auch besser kommunizieren.
Im Rahmen der Umfrage wurden mehr als 100 digitale Lösungen in Europa und Afrika untersucht und 50 Akteure aus 30 afrikanischen Ländern befragt, die digitale Investitionen zur Bewältigung der Coronakrise koordinieren.
Bereits bessere Lebensbedingungen durch vielfältige digitale Lösungen
Es gibt zahlreiche innovative Lösungen, die in Afrika leicht umsetzbar und bezahlbar sind – von der Kontaktverfolgungs-App in Kenia bis hin zu, Drohnen, die in ländlichen Gebieten in Côte d’Ivoire für Durchsagen eingesetzt werden und in Ghana und Ruanda Proben zu medizinischen Labors transportieren. In 15 afrikanischen Ländern ist ein Selbstdiagnosesystem erhältlich, und in Tansania eine Online-Lernplattform für Schüler und Lehrer von Sekundarschulen. Außerdem gibt es eine Plattform, die die Verteilung von Lebensmitteln und anderen Produkten an die ärmsten Menschen organisiert und überwacht, und ein System, das anhand von Daten aus sozialen Medien die Auswirkungen von Covid-19 und die Gegenmaßnahmen erfasst und analysiert.
Geschätzter Finanzierungsbedarf für digitale Lösungen zur besseren Bewältigung der Coronakrise
Die Studie zeigt, dass es für IKT-Lösungen im Vergleich zu anderen Entwicklungsprogrammen und Finanzierungsinitiativen keine Unsummen braucht. Vor allem können mit den Investitionen enorm viele Menschenleben gerettet und Wirtschaft und Gesellschaft krisenresilienter gemacht werden. Es wird davon ausgegangen, dass im ersten Jahr 680 Millionen Euro notwendig sind, um diese digitalen Lösungen in den 30 beteiligten Ländern Afrikas umzusetzen.
Link zum Bericht: Africa’s digital solutions to tackle COVID-19
Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen
Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) ist die Organisation der Vereinten Nationen, die gegen Armut, Ungleichheit und Klimawandel vorgeht. Gemeinsam mit Fachleuten und Partnern in 170 Ländern hilft das UNDP Staaten, ganzheitliche, dauerhafte Lösungen für die Erde und ihre Bewohner zu entwickeln.
Mehr Informationen unter undp.org oder folgen Sie uns unter @UNDP.
Die Zusammenarbeit von UNDP und EIB ergänzt die „Tech Access Partnership“, die von der Technologiebank der Vereinten Nationen gemeinsam mit dem UNDP, der UNCTAD und der WHO eingerichtet wurde. Ziel ist ein koordinierter Ansatz, um Entwicklungsländern zu helfen, die Folgen von Covid-19 zu bewältigen und den Zugang zu lebensrettenden Gesundheitstechnologien zu verbessern.