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Die Europäische Investitionsbank (EIB), einer der größten Klimafinanzierer der Welt, hat heute drei Verträge mit führenden europäischen Innovatoren unterzeichnet, um die Zusammenarbeit bei der Entwicklung neuer Klimaschutzprojekte und der Auslotung von Finanzierungsmöglichkeiten zu besiegeln. Im Rahmen des gemeinsamen Programms mit der Europäischen Kommission „InnovFin – Beratung“ bietet die EIB den Unternehmen RenFuel (Schweden), Bioforever (Niederlande) und Magaldi (Italien) strategische Finanzierungsberatung und Unterstützung. So sollen ihre Klimaprojekte finanzierungsbereit werden.

Alle drei Unternehmen entwickeln innovative Demonstrationsanlagen im Bereich Klimaschutz:

  • RenFuel Lignolproduktion AB: In einer Produktionsanlage soll aus Schwarzlauge schwedischer Zellstofffabriken Ligninöl (LIGNOL) entstehen. RenFuel will dort 70 000 Tonnen Lignin extrahieren und damit jährlich rund 185 000 Tonnen Lignol® herstellen.
  • Magaldi Power: Das Unternehmen plant eine innovative Anlage, deren neues Wärmeenergieerzeugungs- und Wärmespeicherungskonzept auf einer Wirbelsandschicht basiert, die bei Bedarf saubere Wärmeenergie oder Strom erzeugt. Der Projektträger hat seinen Sitz in Italien, die Demonstrationsanlage wird in Südeuropa gebaut.
  • Bioforever: In den Niederlanden soll eine Bioraffinerie im Demonstrationsmaßstab zur Herstellung von Ethanol aus Holz errichtet werden, in der pro Jahr 35 000 Tonnen Holzabfälle verarbeitet und 8 000 Tonnen Ethanol erzeugt werden können.

Die EIB wird im Rahmen des Programms InnovFin – Beratung mit den Projektträgern an der Projektreife arbeiten. Das Programm wird von der Europäischen Kommission unterstützt und dient der Beratung von Unternehmen bei der Strukturierung ihrer FuI-Projekte, um leichter Finanzierungen zu erhalten. Die EIB stellt allen Projektträgern umfassendes Know-how zur Verfügung und berät sie zu EIB-Finanzierungsinstrumenten und Instrumenten anderer Anbieter, um die Projekte auf den Weg zu bringen. Die Bank bietet zahlreiche Optionen für Unternehmen mit Kapitalbedarf, wie etwa Unternehmensdarlehen, Projektfinanzierungen oder Venture Debt.

Die Unterstützung bei der Projektentwicklung steht Projektträgern zur Verfügung, die die Investitionsreife von Projekten in den Bereichen innovative erneuerbare Energien, Kohlenstoffabscheidung und ‑speicherung, intelligente Energiesysteme und ‑speicherung verbessern wollen. Finanziert wird dies aus dem NER300-Programm, das rund zwei Milliarden Euro für innovative CO2-arme Technologien bündelt und sich auf die Demonstration umweltverträglicher CO2-Abscheidung und ‑Speicherung und innovativer Technologien für erneuerbare Energien im kommerziellen Maßstab in der Europäischen Union konzentriert.

Auch künftige Klimaschutzprojekte können dank des neuen Innovationsfonds diese Art von Unterstützung erhalten – einschließlich technischer Hilfe und Finanzierungsberatung in wichtigen Projektphasen. Diese Unterstützung bei der Projektentwicklung mit Schwerpunkt auf der Finanzierungsberatung soll ab 2021 erbracht werden.

 EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „Wenn wir unsere ehrgeizigen Klimaziele erreichen wollen, brauchen wir innovative Technologien und große Vorzeigeprojekte, die in Europa tatsächlich etwas bewirken und die Emissionen deutlich mindern können. Unsere Beratungsdienste spielen für die Strukturierung und die Investitionsreife solcher innovativen Projekte in allen Sektoren eine wichtige Rolle. Mit ihrer Hilfe werden die Projekte skalierbar und leisten einen echten Beitrag. Deswegen freue ich mich sehr über die heute geschlossenen Verträge.“

Clara De La Torre, stellvertretende Generaldirektorin für Klimapolitik der Europäischen Kommission: „Der europäische Grüne Deal misst sauberer Energie und Investitionen in innovative CleanTech-Lösungen große Bedeutung bei. Nur so können wir unsere ehrgeizigen Klimaziele erreichen. Mit der EIB und der finanziellen Unterstützung der Europäischen Kommission können wir CO2-arme Technologien im großen Maßstab nutzen und den Übergang zur Klimaneutralität erleichtern. Diese erfolgreichen Projekte zeigen uns, wie das geht.“

Mats Odell, CEO und Vorstand von RenFuel Lignolproduktion AB: „Dank der Unterstützung der EIB und der Europäischen Kommission im Rahmen des NER300-Programms können wir die erste große Anlage zur Herstellung von 185 000 Tonnen Lignol® bauen, die im zweiten Quartal 2023 die Produktion aufnehmen soll.“

Mario Magald, CEO von Magaldi Power: „Wir freuen uns sehr, dass die Europäische Investitionsbank Magaldi bei der Entwicklung der innovativen STEM-Speichertechnologie unterstützt. Damit rückt der Markteintritt ein großes Stück näher.“

Anton Robek, CEO von Bioforever: „Innovative Projekte haben in der Regel ein hohes Risikoprofil. Deswegen ist es schwierig, Finanzierungen dafür zu erhalten. Derzeit müssen mehrere potenzielle strategische Partner auch noch die wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 meistern. Deswegen könnte sich die Kommerzialisierung innovativer Projekte, die CO2-Emissionen reduzieren, deutlich verzögern. Vor diesem Hintergrund sind wir der EIB für ihre eingehende Beratung zu Finanzierungsoptionen sehr dankbar.“

Hintergrundinformationen

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Die EIB vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. Die EIB unterstützt auch Investitionen außerhalb der EU. Seit dem Jahr 2000 hat die Bank Innovation und Wissen mit über 210 Milliarden Euro gefördert.

InnovFin – EU-Mittel für Innovationen

InnovFin – EU-Mittel für Innovationen ist eine gemeinsame Initiative der Europäischen Investitionsbank-Gruppe (EIB und EIF) und der Europäischen Kommission für das Programm Horizont 2020. InnovFin soll innovativen Unternehmen und Einrichtungen in Europa leichter und schneller Zugang zu Kapital ermöglichen. Zu den Produkten des InnovFin-Programms.

InnovFin – Beratung hilft förderfähigen öffentlichen und privaten Partnern, große, komplexe Innovationsprojekte mit hohem langfristigem Investitionsbedarf bankfähig und investitionsreif zu machen.

Beratung für Innovationsfinanzierungen bei der EIB: Die EIB bietet Beratungsleistungen, die dazu beitragen sollen, dass innovative oder komplexe Projekte mit einem hohen langfristigen Finanzierungsbedarf die Voraussetzungen für eine Bankfinanzierung erfüllen und für Investoren interessant werden. Durch Beratung zu bereichsübergreifenden Themen sollen außerdem die Bedingungen für den Zugang zu Risikofinanzierungen für Forschung, Entwicklung und Innovation (FEI) verbessert werden.

Die Europäische Kommission und die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB und EIF) haben das InnovFin-Programm für das EU-Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 (2014–2020) entwickelt. Es umfasst eine Vielzahl von Finanzierungsinstrumenten und Beratungsdiensten, mit denen innovativen Unternehmen der Zugang zu Krediten erleichtert werden soll. Innovative Projekte mit öffentlichen und privaten Partnern müssen gut vorbereitet und strukturiert werden, bevor sie potenziellen Darlehensgebern und Investoren vorgestellt werden können. Die EIB-Beratung hilft bei der Ausarbeitung eines tragfähigen Geschäftsplans für vorrangige Projekte und berät zu einer geeigneten Strategie, Governance und Finanzierungsstruktur.

Durch die Beratung wird auch die Katalysatorrolle der EIB als Anbieter von Finanzierungslösungen gestärkt, die privates Kapital durch öffentliche Mittel mobilisieren.

https://www.eib.org/de/products/advising/innovfin-advisory/index.htm

NER300

NER300 war eines der weltweit größten Finanzierungsprogramme für innovative Demonstrationsprojekte für CO2-arme Energie. Das Programm wurde als Katalysator für die Demonstration umweltfreundlicher Technologien zur Kohlenstoffabscheidung und ‑speicherung und innovativer erneuerbarer Energien im kommerziellen Maßstab in der Europäischen Union lanciert.

Zur Finanzierung wurden 300 Millionen Emissionszertifikate aus der Reserve für neue Marktteilnehmer (New Entrants' Reserve, NER) verkauft, die für die dritte Phase des EU-Emissionshandelssystems (2013–2020) eingerichtet wurde. Die Mittel aus den Verkäufen wurden auf Projekte verteilt, die in zwei Aufforderungsrunden zur Einreichung von Vorschlägen (Dezember 2012 und Juli 2014) ausgewählt wurden.

Im Rahmen von InnovFin wird auch Unterstützung bei der Projektentwicklung gewährt – möglich machen dies nicht ausgezahlte NER300-Mittel, die wieder investiert werden. Dabei handelt es sich um nicht rückzahlbare technische Hilfe, die Projektträger dabei unterstützt, ihre Finanzierungsstruktur zu stärken und solide Finanzierungsanträge einzureichen.

RenFuel Lignolproduktion AB:

RenFuel Lignolproduktion ist ein innovatives schwedisches Bioenergie-Unternehmen, das mit seinem Produkt Lignol® einen wesentlichen Beitrag zu den Verkehrssystemen ohne fossile Brennstoffe der Zukunft leisten kann. Seine Muttergesellschaft RenFuel AB ist das Spin-off einer Forschungsgruppe der Universität Uppsala aus dem Jahr 2012, die mit Erkenntnissen im Bereich der grünen Chemie und Biomasse aus der Forstindustrie Lignol® entwickelt hat – ein Lignin-basiertes Bioöl aus nachwachsenden Ressourcen. Nach der Raffinierung von Lignol® zu Kraftstoff (Benzin, Diesel, Jet A1) in einer normalen Hydrotreater-Raffinerie kann es bei modernen Verbrennungsmotoren beliebig beigemischt werden. Lignol® lässt sich auch problemlos Kerosin beimischen.

Magaldi

Magaldi Power mit Sitz in Italien ist das weltweit führende Unternehmen für Fördersysteme für Hochtemperaturmaterialien in Wärmekraftwerken, der Zementindustrie, Gießereien und der Mineralienverarbeitung. Magaldi Power installiert seine Produkte und Anlagen in 50 Ländern auf fünf Kontinenten und ist Inhaber von 250 internationalen Patenten. Jüngst entwickelte das Unternehmen eine innovative Technologie für die Energiespeicherung mit der Bezeichnung STEM. Sein Ziel ist es, maximal zuverlässige Systeme mit hochwertigen Komponenten zu entwerfen, produzieren und vermarkten, die weltweit umweltfreundliche Industrielösungen ermöglichen.

Bioforever

Das BIOFOREVER-Projekt wurde aus der Initiative Horizont 2020 finanziert und lief über einen Zeitraum von drei Jahren, von September 2016 bis Ende Dezember 2019. Es hat erfolgreich gezeigt, dass aus Rückständen aus der Forstwirtschaft und Holzabfällen Zucker mit einer Leistung ähnlich der von Dextrose (DE95) gewonnen werden kann. Als Fortführung dieses Projekts entwickelt die Bio Refinery Development BV (BRD) eine Demonstrationsanlage, in der 35 000 Tonnen Gebrauchtholz in 8 000 Tonnen Ethanol umgewandelt werden sollen. Zweck der Demonstrationsanlage ist es, das Preis-Leistungs-Verhältnis hinsichtlich der verwendeten Grundstoffe zu verbessern, ohne Abstriche bei der Anlagenleistung und Produktqualität machen zu müssen. Dies dürfte die Skalierung auf eine kommerzielle Großanlage erleichtern.