Die Europäische Union, die Europäische Investitionsbank (EIB) und der Europäische Investitionsfonds (EIF) haben einen Kreditfonds im Betrag von 200 Millionen Euro aufgelegt. Damit soll im Rahmen des EU-Programms für Beschäftigung und soziale Innovation (EaSI) die Darlehensvergabe an Kleinstunternehmen und soziale Unternehmen gefördert werden.

Der Fonds wird in Einklang mit den EU-Zielen das Mikrofinanzwesen und das soziale Unternehmertum in den EU-Mitgliedstaaten und anderen teilnehmenden Ländern fördern. Mikrofinanzinstitute und Geldgeber für soziale Unternehmen erhalten Anreize, mehr Mittel für Kleinstunternehmen und soziale Unternehmen bereitzustellen. Auf diese Weise soll die finanzielle und soziale Teilhabe erhöht werden.

Der Kreditfonds wird vorrangige und nachrangige Darlehen an Mikrofinanzinstitute und Geldgeber für soziale Unternehmen vergeben, um ihre Finanzierungskapazitäten zu stärken. Somit stehen im Rahmen des EaSI-Programms mehr Finanzierungsinstrumente auf EU-Ebene zur Verfügung. Bis jetzt umfassten diese Instrumente Garantien und (Quasi-)Eigenkapitalbeteiligungen.

Marianne Thyssen, EU-Kommissarin für Beschäftigung, Soziales, Qualifikationen und Arbeitskräftemobilität, sagte zu dem neuen EaSI-Kreditfonds: „Wir freuen uns, dass wir diesen neuen Kreditfonds im Rahmen unseres Programms für Beschäftigung und soziale Innovation auflegen konnten. Damit können wir Mikrofinanzinstitute und Geldgeber für soziale Unternehmen in Europa erheblich fördern. Mit diesem Fonds wird das Angebot der EU-Instrumente für soziale Finanzierungen neuerlich erweitert. Außerdem zeigt sich darin die feste Entschlossenheit der EU, die europäische Säule sozialer Rechte umzusetzen und ein inklusiveres und gerechteres Europa zu schaffen. Alle Europäerinnen und Europäer sollen dieselben Chancen und Zugangsmöglichkeiten zum Arbeitsmarkt haben.“

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „Dieser Fonds macht deutlich, dass die Europäische Investitionsbank-Gruppe nach wie vor das große Ziel hat, Kleinstunternehmen zu fördern, die vor Ort neue Möglichkeiten eröffnen und Arbeitsplätze schaffen. Dieses aus EaSI-Mitteln finanzierte Instrument zeigt, wie die EIB-Gruppe ganz konkret Positives für die europäischen Bürgerinnen und Bürger bewirken kann, indem sie ihnen in allen Bereichen des Unternehmertums hilft – vor allem durch Mikrofinanzierungen.“

Pier Luigi Gilibert, geschäftsführender Direktor des EIF: „Der europäische Mikrofinanzierungsmarkt ist sehr fragmentiert, und das soziale Unternehmertum steckt noch in den Kinderschuhen. Daher werden die EU-Programme weiterhin als Katalysator fungieren und Finanzierungen für kleinste und soziale Unternehmen ankurbeln. Das aus EaSI-Mitteln finanzierte Instrument wird bestehende EIF-Finanzierungen für kleinste und soziale Unternehmen ergänzen, da dadurch die Refinanzierungslücke für Intermediäre geschlossen wird, die im Allgemeinen kaum auf Spareinlagen zurückgreifen können.“

Der Beitrag der Europäischen Union stammt aus dem Budget für das EU-Programm für Beschäftigung und soziale Innovation (EaSI). Das Programm zielt auf ein hohes Niveau qualifizierter und nachhaltiger Arbeitsplätze ab und will eine angemessene und faire soziale Absicherung gewährleisten, Armut und soziale Ausgrenzung bekämpfen und die Arbeitsbedingungen in ganz Europa verbessern – auch durch Finanzierungsinstrumente.

Die EU unterstützt Unternehmen nicht direkt finanziell, sondern setzt das Instrument unter Zwischenschaltung von Finanzintermediären in den jeweiligen Ländern um. Dazu zählen Mikrofinanzinstitute und Geldgeber für soziale Unternehmen in allen 28 Mitgliedstaaten und weiteren teilnehmenden Ländern.

Hinweis für die Redaktion:

Das EU-Programm für Beschäftigung und soziale Innovation

Das EU-Programm für Beschäftigung und soziale Innovation (EaSI) zielt darauf ab, in Einklang mit dem Ziel der EU zu einem hohen Beschäftigungsniveau, einem angemessenen sozialen Schutz, zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen beizutragen. Das Unterprogramm „Mikrofinanzierungen und soziales Unternehmertum“ des EaSI-Programms umfasst eine Reihe von Finanzierungsinstrumenten auf EU-Ebene, die von der Europäischen Union finanziert und vom Europäischen Investitionsfonds verwaltet werden.

Das EaSI-Programm dient der Unterstützung von Finanzintermediären, die Kleinstkredite für Unternehmer oder Finanzierungen für soziale Unternehmen bereitstellen. So sollen Kleinstunternehmen sowie benachteiligte Gruppen, die Unternehmen gründen oder entwickeln wollen, leichteren Zugang zu Mikrofinanzierungen erhalten – in erster Linie über Darlehen von höchstens 25 000 Euro. Für soziale Unternehmen stehen Finanzierungen von höchstens 500 000 Euro zur Verfügung. Mikrofinanzierungen und soziales Unternehmertum werden auf EU-Ebene durch drei Instrumente gefördert. Das erste ist die im Juni 2015 eingerichtete EaSI-Garantie, mit deren Hilfe Finanzintermediäre Mittel an Kleinstunternehmen und soziale Unternehmen vergeben können, die sie ansonsten wegen des Risikos nicht in Betracht ziehen würden. Das zweite Instrument ist das EaSI-Instrument zum Kompetenzaufbau. Es wurde 2016 aufgelegt, um Finanzintermediären die Entwicklung institutioneller Kapazitäten zu ermöglichen, damit sie wachsen und kleinste sowie soziale Unternehmen besser betreuen können. Das dritte Instrument ist der vor Kurzem eingerichtete EaSI-Kreditfonds. Er stellt Mittel in Form von vorrangigen und nachrangigen Darlehen für Finanzintermediäre bereit, um deren Finanzierungskapazitäten auszuweiten.

Weitere Informationen zur EU-Förderung für Mikrofinanzierungen und das soziale Unternehmertum finden Sie unter folgenden Links:

EaSI-Programm

EU-Förderung des sozialen Unternehmertums