Schätzungsweise fünfhunderttausend Menschen leben in der drittgrößten kenianischen Stadt Kisumu. Sie werden von einem Investitionsprogramm im Umfang von 70 Millionen Euro profitieren, das in den kommenden fünf Jahren im Wasser- und im Abwassersektor durchgeführt wird. Die EIB, die Europäische Union und die französische Entwicklungsagentur AFD stellen Finanzierungsmittel dafür bereit.

Schätzungsweise fünfhunderttausend Menschen leben in der drittgrößten kenianischen Stadt Kisumu. Sie werden von einem Investitionsprogramm im Umfang von 70 Millionen Euro profitieren, das in den kommenden fünf Jahren im Wasser- und im Abwassersektor durchgeführt wird. Die Europäische Investitionsbank, die Europäische Union und die französische Entwicklungsagentur AFD stellen Finanzierungsmittel dafür bereit.

Durch das neue Vorhaben werden nicht nur bestehende Wasserversorgungseinrichtungen modernisiert, sondern auch die Trinkwasserversorgungs- sowie die Abwasserentsorgungsanschlüsse erheblich ausgeweitet. So erhalten Tausende von Menschen einen Netzanschluss, die derzeit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und keine Anbindung an ein öffentliches Kanalisationsnetz haben. Derzeit verfügen lediglich 16 Prozent der Einwohner von Kisumu über einen Anschluss an das bestehende öffentliche Kanalisationsnetz.

Die europäischen Partner und die kenianische Regierung bestätigten heute in Nairobi, dass sie Finanzmittel für das Projekt bereitstellen werden. An der feierlichen Veranstaltung nahmen Henry Rotich, Kabinettssekretär im Ministerium für Finanzen und Planung, sowie Simon Chelugui, Kabinettssekretär für Wasser und Abwasser, der französische Botschafter, Regierungsmitglieder und Vertreter der Europäischen Investitionsbank, der französischen Entwicklungsagentur und der Europäischen Union teil.

Europäische Investitionsbank, französische Entwicklungsagentur und EU bestätigen Unterstützung

Das zukunftsweisende Projekt, um die Wasserversorgung sowie die Abwasserentsorgung in Kisumu und den Nachbargemeinden im Einzugsgebiet des Viktoriasees zu modernisieren, wird von der Europäischen Investitionsbank, der französischen Entwicklungsagentur und dem kenianischen Staat finanziert. Die Europäische Union stellt aus dem Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika einen Zuschuss von 5 Millionen Euro bereit.

Die Europäische Investitionsbank ist die weltweit größte supranationale Bank und der bedeutendste Geldgeber für Investitionen im Wassersektor. Sie vergibt ein Darlehen von 35 Millionen Euro für das Kisumu-Projekt. Catherine Collin, die Repräsentantin der Europäischen Investitionsbank in Ostafrika, kommentierte den Finanzierungsbeitrag der EIB für das Vorhaben.

„Durch diese neuen Investitionen werden die Versorgung mit sauberem Wasser und die Abwassersammlung in Kisumu verbessert. Wichtige Infrastruktureinrichtungen in der drittgrößten Stadt Kenias werden umgestaltet, damit die voraussichtliche Zunahme des Wasserbedarfs in den kommenden Jahren gedeckt werden kann. Ebenso wie ihre kenianischen und europäischen Partner weiß die Europäische Investitionsbank, welch wertvollen Beitrag dieses eindrucksvolle Projekt dazu leistet, besonders schutzwürdige Gruppen mit sauberem Trinkwasser zu versorgen und an das Kanalisationsnetz anzuschließen. Nur so kann sichergestellt werden, dass Kenia die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung erreicht. Wenn das neue Wassernetz fertiggestellt ist, wird die Verschmutzung des Viktoriasees zurückgehen. Davon profitieren die Kenianer, Ugander und Tansanier, die an den Ufern des zweitgrößten afrikanischen Sees leben“, so Catherine Collin, die Repräsentantin der Europäischen Investitionsbank in Ostafrika.

Die französische Entwicklungsagentur wird 20 Millionen Euro für dieses Vorhaben bereitstellen. Jean-Pierre Marcelli, der für die Finanzierungen der französischen Entwicklungsagentur in Subsahara-Afrika zuständig ist, und der französische Botschafter in Kenia waren ebenfalls bei der Veranstaltung anwesend.

Menschen rund um den Viktoriasee erhalten erstmals Zugang zu sauberem Wasser und Anschluss an das öffentliche Kanalisationsnetz

Kisumu bezieht sein Trinkwasser aus dem Viktoriasee. Durch das neue Investitionsprogramm kann die veranschlagte Zunahme des Wasserbedarfs gedeckt werden. Dieser Anstieg resultiert daraus, dass die Bevölkerung von derzeit 500 000 Personen auf 800 000 am Ende des kommenden Jahrzehnts wachsen dürfte.

Schätzungsweise 95 Prozent der im Großraum von Kisumu lebenden Menschen werden mit sauberem Trinkwasser versorgt werden können. Derzeit sind es nur 67 Prozent. Außerdem werden die Abwasserdienste auf Westkisumu ausgeweitet, wo es derzeit noch kein öffentliches Kanalisationsnetz gibt.

Investitionen in den künftigen Wasserbedarf und zur Verhinderung von Dürren

Kenia ist von Wasserknappheit betroffen und war in den letzten Jahren mit zahlreichen schweren Dürrekatastrophen konfrontiert. Die bessere Wasserinfrastruktur, die mit dem neuen Kisumu-Projekt geschaffen wird, ist so ausgelegt, dass auch die Klimaveränderungen berücksichtigt werden.

Erheblicher Nutzen für Gesundheit, Umwelt und Wirtschaft erwartet

Sobald die Versorgung mit sauberem Wasser gewährleistet ist und die Abwassersammlung funktioniert, dürften die wasserbedingten Erkrankungen und die daraus resultierenden Kosten für das Gesundheitswesen zurückgehen. Auch die für das Wasserholen benötigte Zeit wird deutlich abnehmen. Da der zukünftige Wasserbedarf bereits berücksichtigt wird, wird das Vorhaben zum Wirtschaftswachstum in Kisumu und Westkenia beitragen.

Kisumu wichtiger Bestandteil des koordinierten Wasser- und Abwasserprogramms am Viktoriasee

Das neue Kisumu-Projekt schließt an ähnliche Investitionsprogramme rund um den Viktoriasee in Uganda und Tansania an. Auch diese Vorhaben wurden von der Europäischen Investitionsbank und europäischen Entwicklungsfinanzierungspartnern mitfinanziert.

Seit 2011 haben die Europäische Investitionsbank, die französischen Entwicklungsagentur und die deutsche KfW in Kenia, Uganda und Tansania langfristige Investitionen im Wassersektor unterstützt. Technische Hilfe für diese Vorhaben wurde aus dem Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika finanziert.

„Zu einem Zeitpunkt, zu dem wieder Millionen Kenianer unter der Trockenheit leiden, unterstützt die Europäische Union ein Projekt, das für die Einwohner des Gebietes um Kisumu den Zugang zu sauberem Wasser drastisch verbessert. Dies ist ein deutliches Beispiel dafür, dass sich die EU auf die Prioritäten konzentriert, die das Leben der Kenianer nachhaltig verändern können“, so Botschafter Stefano Dejak, der Leiter der Delegation der Europäischen Union in Kenia.

Neue Wasserprojekte profitieren von technischer Erfahrung

Die EIB schöpft bei der laufenden technischen Betreuung des Projekts aus der Erfahrung, die sie bei anderen Wasserprojekten in Afrika und anderen Teilen der Welt gesammelt hat. Diese Erfahrung fließt auch in andere vergleichbare Vorhaben zur Erschließung von Wassereinzugsgebieten ein, für die das Projekts am Viktoriasee als Vorbild dient.

Über das vergangene Jahrzehnt hat die EIB in ganz Afrika mehr als 1,7 Milliarden Euro für Investitionen im Wassersektor bereitgestellt, die das Leben der Menschen verändert haben. Dazu zählen Verbesserungen der Wasserinfrastruktur in Benin, Burkina Faso, Kamerun, Côte d’Ivoire, Ägypten, Äthiopien, Lesotho, Madagaskar, Malawi, Mali, Marokko, Niger, Senegal, Südafrika, Tansania, Uganda und Sambia.

Vorige Woche bestätigte die Europäische Investitionsbank, dass sie für das erste öffentliche Kanalisationsnetz in Ruanda, das in der Hauptstadt Kigali entstehen soll, einen Finanzierungsbeitrag von 45 Millionen Euro bereitstellt. Auch dadurch wird die Verschmutzung des Viktoriasees deutlich zurückgehen.

Weiteres Engagement der EIB in Afrika

Im vergangenen Jahr stellte die EIB 2,6 Milliarden Euro für Projekte in Afrika bereit. Die Mittel flossen unter anderem in die Landwirtschaft, Energieversorgung, Telekommunikation, Verkehrs- und Wasserinfrastruktur sowie in den Mikrofinanzsektor und in Investitionen der Privatwirtschaft.