Hochrangige Vertreter der Europäischen Investitionsbank haben heute gegenüber den Medien in Nairobi bestätigt, dass die Bank im Jahr 2016 Darlehen von insgesamt 92 Millionen Euro (10 Milliarden Kenia-Schilling) für Investitionen von Unternehmen in Ostafrika vergeben hat. Die Europäische Investitionsbank ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die 28 EU-Mitgliedstaaten. Sie ist die weltweit größte internationale öffentliche Bank.

Catherine Collin, Repräsentantin der Europäischen Investitionsbank in Ostafrika, und Robert Schofield, bei der EIB für KMU-Finanzierungen in Ostafrika und allen anderen Ländern des afrikanischen Kontinents zuständig, unterstrichen die wichtige Rolle der Unternehmen: Sie tragen maßgeblich zur Schaffung von Arbeitsplätzen, zur Verbesserung der Lebensbedingungen und zur Sicherung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums bei.  Sie bestätigten, dass die EIB im vergangenen Jahr 49 Prozent ihrer Finanzierungen in Afrika für Investitionen kleiner und mittlerer Unternehmen des privaten Sektors bereitgestellt hat.

Sie betonten in diesem Zusammenhang die enge Zusammenarbeit der EIB mit regionalen Banken, Unternehmensverbänden, Regulierungsbehörden und Ministerien. Die Bank konnte dadurch sicherstellen, dass die Investitionen die maximale Wirkung und den größtmöglichen Nutzen für die Realwirtschaft erzielen.

2016 unterzeichnete die Europäische Investitionsbank neue Finanzierungsprogramme von insgesamt 92 Millionen Euro mit Partnerbanken und Finanzinstituten in ganz Ostafrika.

Hierzu zählten:

  • ein Darlehen von 20 Millionen Euro an die HFC zur Förderung von Investitionen mittlerer Unternehmen in Kenia;
  • ein Darlehen von insgesamt 29 Millionen Euro an die KCB für Finanzierungen in Ostafrika (Ruanda, Tansania und Uganda);
  • ein Durchleitungsdarlehen an die EXIM Tanzania;
  • ein Darlehen von 28 Millionen Euro an die Bank of Kigali in Ruanda, mit dem landesweit Investitionen von 46 Unternehmen unterstützt werden.

Zusätzlich wurden neue Finanzierungen von insgesamt 250 Millionen Euro (27 Milliarden Kenia-Schilling) in Partnerschaft mit ostafrikanischen Banken angekündigt. Bestätigt wurde auch die Vergabe der ersten sektorspezifischen Durchleitungsdarlehen in der Region, die im späteren Jahresverlauf erfolgen soll. Aus diesen Darlehen werden in Kenia schwerpunktmäßig neue landwirtschaftliche und klimabezogene Investitionen finanziert, für die die Europäische Union voraussichtlich auch Zuschüsse zur Verfügung stellt.

Seit 2010 hat die Europäische Investitionsbank mit Banken in Ostafrika Durchleitungsdarlehen von insgesamt 681 Millionen Euro unterzeichnet. Dieser Betrag umfasst sowohl direkte Operationen als auch Darlehen unter einem zweckgebundenen regionalen Finanzierungsprogramm, der Private Enterprise Financing Facility. Diese Finanzierungen wurden durch ein detailliertes Programm für technische Hilfe ergänzt, das von der Europäischen Union gefördert wurde. Dadurch konnten die Projekte erfolgreich durchgeführt und aus dem Programm ein maximaler Nutzen gezogen werden. Technische Hilfe umfasst die Stärkung der Kompetenzen regionaler Banken beispielsweise zur Prüfung ökologischer, sozialer und Geldwäsche bezogener Aspekte und die bessere Beurteilung der volkswirtschaftlichen Auswirkungen von aus dem Programm finanzierten Vorhaben.

Die erste Private Enterprise Financing Facility wurde aufgrund ihres Erfolgs durch ein zweites Programm ausgeweitet, das vor knapp 18 Monaten in die Wege geleitet wurde. Angesichts der großen Nachfrage und der effizienten Darlehensvergabe durch die Finanzierungspartner vor Ort dürfte die EIB im späteren Jahresverlauf eine dritte Private Enterprise Financing Facility von insgesamt 250 Millionen Euro auf den Weg bringen.

Der Verwaltungsrat der Europäischen Investitionsbank hat bereits drei weitere Durchleitungsdarlehen von insgesamt 196 Millionen Euro (21 Milliarden Kenia-Schilling) genehmigt, die für KMU-Finanzierungen in Ostafrika (Kenia, Tansania, Uganda und Ruanda) sowie in der Demokratischen Republik Kongo und in Mauritius bestimmt sind. Die entsprechenden Verträge dürften in den kommenden Monaten unterzeichnet werden.

Im letzten Jahr vergab die Europäische Investitionsbank (EIB) weltweit mehr als 26,5 Milliarden Euro für Investitionen kleiner und mittlerer Unternehmen. Die Erfahrungen, die die EIB bei ihrer Zusammenarbeit mit ostafrikanischen Partnerinstituten gewonnen hat, hat dazu geführt, dass in jüngster Zeit auch mehr Darlehen in andere Regionen Afrikas geflossen sind. Durch ihre Zusammenarbeit mit Banken und Finanzinstituten vor Ort kann die EIB dem Investitionsbedarf der vor Ort tätigen Unternehmen und dem vorhandenen Know-how der ortsansässigen Kunden Rechnung tragen.

Vor der Genehmigung eines neuen Darlehensprogramms führt die EIB eine eingehende Prüfung des lokalen Partnerinstituts durch. Sie verschafft sich so einen Überblick über die Strategie des Instituts, über seinen Ansatz in den Bereichen Risikomanagement und Corporate Governance sowie über seine jeweiligen Geschäftsergebnisse. Dabei wird untersucht, wie stark sich die Partnerbanken für das Wachstum des privaten Sektors einsetzen und wie KMU Zugang zu den dringend benötigten Mitteln in Landes- oder Fremdwährung erhalten können. Die EIB zahlt nur Mittel aus, wenn Finanzierungsvorschläge für förderfähige KMU-Vorhaben vorgelegt und geprüft wurden.

Die Europäische Investitionsbank unterstützt seit mehr als 50 Jahren Investitionen in den Wandel Afrikas. In Kenia ist sie seit 1976 tätig. In den vergangenen zehn Jahren hat die EIB über 22 Milliarden Euro für langfristige Investitionsprojekte in ganz Afrika bereitgestellt.