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Die Europäische Investitionsbank (EIB), die gezielt Innovationen in die Spitzenforschung unterstützt, vergibt ein Darlehen von 250 Millionen Schweizer Franken für den Teilchenbeschleuniger High Luminosity Large Hadron Collider (HL-LHC), der in diesem Jahrzehnt das Vorzeigeprojekt des CERN ist. Bei dem Darlehen handelt es sich um den zweiten Finanzierungsbeitrag der EIB an das CERN. 2002 unterzeichnete die Bank bereits einen Kredit über 300 Millionen Euro für den Bau des Large Hadron Collider (LHC), des weltweit größten und leistungsstärksten Teilchenbeschleunigers.

Das EIB-Darlehen wird über das neue Finanzprodukt „InnovFin – Großprojekte“ bereitgestellt, das von der Europäischen Union aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Horizont 2020“ unterstützt wird. Der Finanzierungsvertrag wurde am 19. September 2016 in Genf von Fabiola Gianotti, Generaldirektorin des CERN, und Ambroise Fayolle, EIB-Vizepräsident mit Zuständigkeit für Finanzierungen der Bank im Bereich Innovation, unterzeichnet. Bei der Vertragsunterzeichnung waren außerdem Peter Sørensen, Leiter der Delegation der Europäischen Union bei den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen in Genf, anwesend.

Mit dem umfangreichen Darlehen wird ein Großteil der Mittel bereitstehen, die für die Modernisierung des LHC erforderlich sind. Durch den Umbau wird der Teilchenbeschleuniger erheblich leistungsfähiger, sodass künftig noch hochenergetischere Prozesse untersucht werden können als in der bisherigen Anlage, die seit 2009 in Betrieb ist. Der HL-LHC wird mehr als 7 000 internationalen Forschern zur Verfügung stehen und soll ab 2025 noch mehr Forschungsergebnisse ermöglichen. Durch die genauere Vermessung von Elementarteilchen lassen sich seltene Prozesse beobachten, die mit der derzeitigen Empfindlichkeitsstufe nicht erfassbar sind. Im Rahmen des Projekts soll die integrierte Luminosität gegenüber dem LHC um den Faktor 10 erhöht werden.

In der europäischen Strategie für Teilchenphysik wurde dem Projekt HL-LHC 2013 oberste Priorität eingeräumt, und seine Finanzierung wurde in die mittelfristige Planung des CERN aufgenommen.

Carlos Moedas, EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, erklärte dazu: „Dieses Darlehen im Rahmen des EU-Forschungsprogramms Horizont 2020 wird dazu beitragen, dass das CERN und Europa bei der Teilchenphysik-Forschung weiterhin eine führende Rolle spielen. Es ist ein Beispiel dafür, wie mit EU-Finanzierungsmitteln die Grenzen des menschlichen Wissens weiter verschoben werden.“

„Die EIB ist sehr stolz darauf, ein so prestigeträchtiges Projekt mitzufinanzieren, das für die internationale Forschung von großer Bedeutung ist. Mit diesem neuen Finanzierungsbeitrag bekräftigen wir unser Engagement für Forschung und Innovation, die zu den vorrangigen Zielen der Bank der Europäischen Union gehören“, erklärte EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle bei der Unterzeichnung. „Mit dem Teilchenbeschleuniger LHC ist Europa in der Hochenergiephysik, die im Bereich Wissen und Technologie eine zentrale Rolle spielt, wieder in Führungsposition gegangen. Durch den Ausbau wird die Anlage mindestens für weitere zwanzig Jahre der weltweit leistungsfähigste Teilchenbeschleuniger bleiben.“

Das Projekt wurde vom Rat der Mitgliedstaaten des CERN im Rahmen des mittelfristigen Plans für 2016-2020 genehmigt. Es ist Teil des Europäischen Strategieforums für Forschungsinfrastrukturen ESFRI (European Strategic Forum of Research Infrastructures) und somit eine strategische Forschungsinfrastruktureinrichtung im Rahmen des Programmschwerpunkts „Wissenschaftsexzellenz“ der Horizont 2020-Initiative der EU. Für die Durchführung des Projekts von 2015 bis 2026 sind etwa 2 600 Personenjahre erforderlich.

Das EIB-Darlehen steht in Einklang mit dem Programm Horizont 2020 und vor allem mit der Initiative „InnovFin – EU-Mittel für Innovationen“, die maßgeschneiderte Produkte zur Finanzierung von Vorhaben für Forschung und Innovation (FuI) anbietet, die von kleinen, mittleren und großen Unternehmen sowie von Projektträgern durchgeführt werden, die in Forschungsinfrastruktur investieren.

Hintergrundinformationen

Allgemeine Informationen zu den InnovFin-Finanzprodukten

Die Europäische Kommission und die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB und EIF) haben eine neue Generation von Finanzierungsinstrumenten und Beratungsdiensten für das EU-Forschungsprogramm „Horizont 2020“ (2014-2020) entwickelt, die innovativen Unternehmen den Zugang zu Krediten erleichtern sollen. Durch die maßgeschneiderten Produkte von „InnovFin – EU-Mittel für Innovationen“ dürften über den Zeitraum von sieben Jahren mehr als 24 Milliarden Euro für Forschung und Innovation (FuI) bereitgestellt werden. Die Finanzierungen sind für kleine, mittlere und große Unternehmen sowie für Projektträger bestimmt, die in Forschungsinfrastruktur investieren. Insgesamt dürften dadurch Investitionen von bis zu 48 Milliarden Euro in Forschung und Innovation mobilisiert werden.

Für die InnovFin-Finanzprodukte stehen Mittel des Programms Horizont 2020 und der EIB-Gruppe zur Verfügung. Damit werden FuI-Aktivitäten unterstützt, die von Natur aus riskanter und schwieriger zu beurteilen sind als herkömmliche Investitionsvorhaben. Für solche Projekte ist die Kapitalbeschaffung oft besonders schwierig. Alle InnovFin-Instrumente orientieren sich an der Nachfrage. Es erfolgt keine vorherige Verteilung nach Sektoren, Ländern oder Regionen. Die Endbegünstigten können Unternehmen und andere Organisationen mit Sitz in einem EU-Mitgliedstaat oder einem mit der Horizont 2020-Initiative assoziierten Land sein.

Das Produkt „InnovFin – Großprojekte“ erleichtert den Zugang zu Risikokapital für größere Unternehmen, Hochschulen und öffentliche Forschungsinstitute, FuI-Infrastruktureinrichtungen (einschließlich innovationsfördernder Organisationen), öffentlich-private Partnerschaften und Zweckgesellschaften, die FuI-Projekte durchführen. Gefördert werden auch Projektträger, die neuartige kommerzielle Demonstrationsprojekte durchführen. Darlehen und Garantien von 25 Millionen Euro bis 300 Millionen Euro werden direkt von der EIB vergeben.