ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain und EIB-Vizepräsident Philippe de Fontaine Vive Curtaz haben heute eine Vereinbarung mit der Bezeichnung „Initiative Weltraumdienste für die Mittelmeerländer“ („Space for Mediterranean Initiative“ bzw. abgekürzt „Space for Med“) unterzeichnet. Die beiden Organisationen werden im Hinblick darauf zusammenarbeiten, satellitengestützte Dienstleistungen zu ermöglichen, um die digitale Kluft zu verringern und die Voraussetzungen für wirtschaftliches Wachstum im Mittelmeerraum zu schaffen.

Die EIB trägt zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in den Partnerländern des südlichen und östlichen Mittelmeerraums bei. Im Rahmen ihrer Operationen hat die EIB seit dem Jahr 2002 13 Mrd EUR in dieser Region bereitgestellt. Sie hat 2 300 KMU unterstützt, die 30 000 Arbeitsplätze geschaffen haben, und in Zusammenarbeit mit internationalen Finanzierungsinstitutionen, bilateralen Einrichtungen und dem privaten Sektor zusätzliche Mittel im Betrag von knapp 35 Mrd EUR mobilisiert, um die Integration der Region zu fördern. Darüber hinaus hat sie mehr als 102 Mio EUR für technische Hilfe gewährt, um zum Kompetenzaufbau und zur Erweiterung des Know-how beizutragen. Für diese Initiative werden auch Mittel aus dem FEMIP-Treuhandfonds gewährt, der 2004 eingerichtet wurde und dessen Hauptaufgabe es ist, die Entwicklung des privaten Sektors in den Mittelmeer-Partnerländern zu unterstützen.

Was die ESA betrifft, so wurde im Rahmen des Programms zur Förderung integrierter Anwendungen (Integrated Applications Promotion – IAP) ein Netz von Übertragungsplattformen (Ambassador Plattforms – AP) geschaffen, mit deren Hilfe Weltraumanwendungen in einer breiten Palette neuer Domänen genutzt werden können. Auf diese Weise können Nutzerkreise weltraumgestützte Dienste in Anspruch nehmen, die sich noch gar nicht darüber im Klaren sind, welche Vorteile Weltraumtechnologien aufweisen können. Gemeinsam werden neue – sowohl in operativer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht tragfähige – Dienste entwickelt. Übertragungsplattformen bestehen für Bereiche wie etwa elektronische Gesundheitsdienste (mit Norwegen), höhere Mobilität (Vereinigtes Königreich), erneuerbare Energien (Spanien), Wasserwirtschaft (Niederlande) und zahlreiche andere Sektoren.

Zur Unterstützung der Initiative „Weltraumdienste für die Mittelmeerländer“ haben die ESA und LuxInnovation, die staatliche luxemburgische Agentur zur Förderung von Innovation und Forschung, eine neue Übertragungsplattform eingerichtet, die bei der Europäischen Investitionsbank untergebracht ist. Unter der Leitung von Dr. Mathias Link wird der Schwerpunkt darauf liegen, wie durch weltraumgestützte Dienste wichtige Infrastruktureinrichtungen im Mittelmeerraum – vor allem für Wasserwirtschaft, Energie, Verkehr und Logistik – verbessert werden können. Bezweckt wird damit, in partnerschaftlicher Weise Projekte zu entwickeln, mit denen sichergestellt wird, dass die angebotenen Dienste auch im Echtbetrieb tragfähig sind.

„Ich bin davon überzeugt, dass ein intensiverer Dialog und die bessere Koordination zwischen der ESA und der EIB in unser beider Interesse liegen. Auf diese Weise werden sich neue Dimensionen ergeben, und bereits vorhandene Anlagen im Weltraum sowie weltraumgestützte Technologien können in größerem Umfang zum Nutzen der Bürger und der Gesellschaft eingesetzt werden“, erklärte Jean-Jacques Dordain.

 „Wir hoffen, dass diese erste Maßnahme dazu führen wird, dass in größerer Anzahl bessere Vorhaben für den Mittelmeerraum entwickelt werden. Dies wird unter Beweis stellen, dass Europa eine führende Position im Bereich komplexe Technologien innehat und in diesem Sektor tätige KMU unterstützt. Die EIB und die ESA werden zum Wohle aller zusammenarbeiten, um auf diese Weise die Effizienz bedeutender Investitionsvorhaben im Infrastruktursektor zu verbessern, die Umweltverschmutzung zu verringern, und das Mittelmeer sicherer zu machen. Aus diesem Grund appelliere ich auch an andere Länder, sich an dieser Initiative zu beteiligen“, stellte Philippe de Fontaine Vive Curtaz fest. “