Die Europäische Investitionsbank (EIB), die den JESSICA-Holdingfonds für Pommern verwaltet, hat heute zwei Vereinbarungen über die Einrichtung von Stadtentwicklungsfonds in Polen unterzeichnet. Die jeweiligen Vertragspartner sind die Bank Gospodarstwa Krajowego (BGK) und die Bank Ochrony Środowiska (BOŚ), die als Fondsmanager fungieren werden.

Pommern ist nach Großpolen und Westpommern die dritte polnische Woiwodschaft, in der JESSICA-Stadtentwicklungsfonds eingerichtet wurden. Der von der BGK verwaltete Fonds wird sich mit zirka 153 Mio PLN an städtischen Vorhaben in Kreisstädten der Region (d.h. in Danzig, Gdingen, Słupsk und Zoppot) beteiligen. Der von der BOŚ gemanagte Fonds wird hingegen etwa 65 Mio PLN in städtische Vorhaben investieren, die in kleineren Städten der Region durchgeführt werden.

Vorhaben, die für das JESSICA-Beteiligungsportfolio in Pommern potenziell in Betracht kommen, betreffen die Wiederbelebung städtischer Gebiete, die Sanierung verfallener  städtischer Infrastruktur (mit besonderem Schwerpunkt auf architektonisch und historisch wertvollen Gebäuden), die Stärkung unternehmerischer Einrichtungen, die Revitalisierung ehemals militärisch und industriell genutzter Flächen, die Entwicklung und Integration eines effizienten und nachhaltigen öffentlichen Nahverkehrs, die Entwicklung einer Energieinfrastruktur (einschließlich Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz) sowie die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Städte durch die Förderung ihres wirtschaftlichen Potenzials.

Die Verwaltungsbehörde der Woiwodschaft Pommern ist – neben denen der Woiwodschaften Großpolen, Westpommern und Schlesien – die vierte Regionalverwaltung in Polen, die mit der EIB einen JESSICA-Holdingfonds eingerichtet hat, um Zuschüsse aus den EU-Strukturfonds für Stadterneuerungsvorhaben effizienter in Anspruch nehmen zu können. Die entsprechende Finanzierungsvereinbarung, die am 12. Juli 2010 unterzeichnet wurde, zielt  hauptsächlich darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit von Städten durch die Entwicklung urbaner und großstädtischer Strukturen zu verbessern.

Die BGK ist eine staatliche Bank, die in erster Linie Bankdienstleistungen für den öffentlichen Finanzsektor anbietet. Sie unterstützt vor allem staatliche Konjunkturprogramme sowie regionale Entwicklungsprogramme, die mit öffentlichen Mitteln – einschließlich EU-Mitteln – finanziert werden. Seit September 2010 verwaltet das Institut den Stadtentwicklungsfonds in der Woiwodschaft Großpolen, der über ein Portfolio von 294 Mio PLN verfügt.

Die BOŚ wurde vom Nationalen Fonds für Umweltschutz und Wasserbewirtschaftung (Narodowy Fundusz Ochrony Srodowiska i Gospodarki Wodnej – NFOSIGW) unter Beteiligung anderer Umweltorganisationen errichtet. Die Bank ist hauptsächlich im Unternehmens- und Privatkundengeschäft tätig und erbringt Finanzdienstleistungen für zentralstaatliche und kommunale Behörden. Ihre Aufgabe besteht darin, ein nachhaltiges regionales Wachstum zu fördern, indem sie auf der Grundlage solider Bankgrundsätze ergänzend langfristige Finanzierungen für Projekte zur Verfügung stellt, die zur Lösung wirtschaftlicher und sozialer Probleme, zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Verbesserung des Umweltschutzes beitragen. Seit September 2010 verwaltet die Bank den Stadtentwicklungsfonds in der Woiwodschaft Westpommern mit einem Portfolio von etwa 65 Mio PLN.

Hintergrundinformationen:

Als Bank der Europäischen Union hat die EIB den Auftrag, durch die Finanzierung tragfähiger Investitionsvorhaben zur Integration, zur ausgewogenen Entwicklung und zum wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt der EU-Mitgliedstaaten beizutragen.

JESSICA (Joint European Support for Sustainable Investment in City Areas – Gemeinsame europäische Unterstützung für Investitionen zur nachhaltigen Stadtentwicklung) ist eine der gemeinsamen Initiativen der Kohäsionspolitik, die von der Europäischen Kommission entwickelt wurden, um die Effizienz und Nachhaltigkeit der EU-Kohäsionspolitik zu verbessern. Im Rahmen von JESSICA setzen sich die Kommission, die EIB und die Entwicklungsbank des Europarats (CEB) gemeinsam für Investitionen in eine nachhaltige Stadtentwicklung und erneuerung ein.

Bei dieser Initiative wird der verstärkte Einsatz maßgeschneiderter Finanzierungsinstrumente gefördert. Verwaltungsbehörden haben die Möglichkeit, einen Teil der ihnen zugewiesenen Strukturfondsmittel in revolvierende Fonds zu investieren, statt sie als einmalige Zuschussfinanzierungen zu verwenden. Auf diese Weise können Finanzierungsmittel immer wieder neu eingesetzt werden, so dass noch mehr Stadtentwicklungsvorhaben noch schneller durchgeführt werden können. Diese Finanzierungen werden über Stadtentwicklungsfonds und gegebenenfalls Holding-Fonds in Form von Eigenkapital, Darlehen und/oder Garantien bereitgestellt. Der erste JESSICA-Fonds wurde in Polen in der Woiwodschaft Großpolen  ins Leben gerufen. In der Folge wurden Holdingfonds in Westpommern, Schlesien und Pommern eingerichtet.