Bei einem umfangreichen Programm zur Steigerung der Energieeffizienz im litauischen Wohnungsbausektor wurden heute weitere Fortschritte verzeichnet: Die Europäische Investitionsbank (EIB), die den JESSICA-Holdingfonds in Litauen verwaltet, und eine zwischengeschaltete Bank in Litauen, die Šiaulių bankas, unterzeichneten eine dritte Darlehensvereinbarung. 

Durch diese heute in Brüssel mit der Šiaulių bankas unterzeichnete Vereinbarung stehen weitere 15 Mio EUR für Modernisierungsdarlehen und Investitionsvorhaben im Bereich Energieeffizienz in Apartmenthäusern zur Verfügung. Die Mittel werden zur Finanzierung von rund 100 Energieeffizienzvorhaben eingesetzt, für die zusätzlich zu der bereits zugesagten staatlichen Unterstützung aus einem früheren Investitionsprogramm des Staates Bankkredite erforderlich sind. Die im Rahmen dieser Vereinbarungen finanzierten Modernisierungsmaßnahmen werden dazu beitragen, den Energieverbrauch zu senken und beträchtliche Einsparungen bei den Energiekosten zu erzielen.

Es handelt sich hierbei um die zweite Finanzierungsvereinbarung dieser Art, die mit der Šiaulių bankas auf der Grundlage der JESSICA-Initiative unterzeichnet worden ist. Die erste Vereinbarung im Betrag von 6 Mio EUR wurde im Mai 2010 unterzeichnet, und soeben wurden daraus Mittel für das erste Projekt bereitgestellt. Derzeit hat die Šiaulių bankas mit zwei Miteigentümergemeinschaften Finanzierungsvereinbarungen abgeschlossen. Eine dieser Miteigentümergemeinschaften umfasst 36 Wohnungen in der Stadt Panevėžys und hat am 4. November 2010 die erste Vereinbarung mit der Šiaulių bankas unterzeichnet. Mit den Renovierungsarbeiten, die die gesamten Gebäude aus dem Jahr 1958 betreffen, wurde bereits begonnen. Zwei weitere Miteigentümergemeinschaften verhandeln gerade mit der Šiaulių bankas über Finanzierungsvereinbarungen. Bis jetzt haben sich Wohnungsbesitzer in insgesamt 58 Apartmenthäusern dazu entschlossen, an dem JESSICA-Programm teilzunehmen.

Der JESSICA-Holdingfonds Litauen, der von der EIB verwaltet wird, wurde im Juni 2009 vom Ministerium der Finanzen und vom Ministerium für Umwelt der Republik Litauen aufgelegt. Er stellt eine wirksame Möglichkeit dar, Mittel aus den EU-Strukturfonds auf revolvierende Weise für Energieeffizienzvorhaben in städtischen Gebieten zu verwenden. Mit einer anfänglichen Kapitalzusage in Höhe von 227 Mio EUR seitens des litauischen Staates handelt es sich um einen der ersten sowie einen der größten Fonds dieser Art, die bis jetzt in der EU eingerichtet worden sind. Es ist auch der erste von der EIB verwaltete JESSICA-Fonds, der Auszahlungen an zwischengeschaltete Finanzinstitute ebenso wie an Endbegünstigte vorgenommen hat.

„Litauen spielt eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung der JESSICA-Initiative in der EU, und wir in der EIB freuen uns über die Unterzeichnung dieser neuen Vereinbarung mit der Šiaulių bankas. Auf diese Weise können weitere Mittel für wichtige Investitionsvorhaben im Bereich Energieeffizienz bereitgestellt werden", erklärte EIB-Vizepräsidentin Eva Srejber.

Hintergrundinformationen:

Als Bank der Europäischen Union hat die EIB den Auftrag, durch die Finanzierung tragfähiger Investitionsvorhaben zur Integration, zur ausgewogenen Entwicklung und zum wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt der EU-Mitgliedstaaten beizutragen. Im Ostseeraum unterstützt sie eine Reihe von Vorhaben auf der Grundlage der EU-Strategie für den Ostseeraum, die vier vorrangige Bereiche abdeckt: nachhaltiger Umweltschutz, regionaler Wohlstand, verbesserte Erreichbarkeit und Attraktivität sowie Erhöhung der Sicherheit.

JESSICA (Joint European Support for Sustainable Investment in City Areas – Gemeinsame europäische Unterstützung für Investitionen zur nachhaltigen Stadtentwicklung) ist eine der gemeinsamen Initiativen der Kohäsionspolitik, die von der Europäischen Kommission entwickelt wurden, um die Effizienz und Nachhaltigkeit der EU-Kohäsionspolitik zu verbessern. Im Rahmen von JESSICA setzen sich die Kommission, die EIB und die Entwicklungsbank des Europarats (CEB) gemeinsam für Investitionen in die nachhaltige Stadtentwicklung und erneuerung ein.

Bei dieser Initiative wird der verstärkte Einsatz maßgeschneiderter Finanzierungsinstrumente gefördert. Verwaltungsbehörden haben die Möglichkeit, einen Teil der ihnen zugewiesenen Strukturfondsmittel in revolvierende Fonds zu investieren, statt sie als einmalige Zuschussfinanzierungen zu verwenden. Auf diese Weise können Finanzierungsmittel immer wieder neu eingesetzt werden, so dass noch mehr Stadtentwicklungsvorhaben noch schneller durchgeführt werden können. Diese Finanzierungen werden über Stadtentwicklungsfonds und gegebenenfalls Holding-Fonds in Form von Eigenkapital, Darlehen und/oder Garantien vergeben.

Der Schwerpunkt der Tätigkeit der Šiaulių bankas liegt auf kleinen und mittleren Unternehmen, der Finanzierung regionaler Projekte sowie der raschen Ausweitung des Privatkundengeschäfts. Über 53 regionale Zweigstellen in 33 Städten betreut die Bank ihre Kunden in ganz Litauen. Das gesamte Zweigstellennetz der Bank bietet das Online-Banking in Echtzeit an und widmet der qualifizierten Bedienung der Kunden besondere Aufmerksamkeit. Die Bank räumt ihrem Finanzierungsgeschäft die größte Bedeutung ein. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet die Šiaulių bankas mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), der Entwicklungsbank des Europarates (CEB), der Nordischen Investitionsbank (NIB) und anderen Finanzierungspartnern.