Die Sicherheit der Energieversorgung in den baltischen Staaten wird sich deutlich verbessern, da mit Unterstützung durch die Europäische Investitionsbank (EIB) zwischen Estland und Finnland eine Verbundleitung mit einer Leistung von 650 MW errichtet wird. Die Finanzierung des Projekts wird zum Teil durch ein Darlehen im Betrag von 75 Mio EUR ermöglicht, das heute mit dem estnischen Netzbetreiber Elering unterzeichnet worden ist.

Bei Estlink 2 handelt es sich um eine Untersee-Verbundleitung zwischen Estland und Finnland, wozu noch Stromrichterstationen auf dem Festland und andere Einrichtungen kommen. Auf diese Weise wird die Übertragungskapazität zwischen den beiden Ländern fast verdreifacht. Die Arbeiten sollen bis zum Jahr 2014 abgeschlossen sein.

Der Stromverbrauch in Estland steigt im Durchschnitt um 2-3% pro Jahr, womit der angemessenen Stromversorgung vorrangige Bedeutung zukommt. Dies trifft auch auf Lettland und Litauen zu. Durch die Errichtung einer leistungsstärkeren Verbundleitung zwischen den baltischen Staaten und Finnland bzw. dem übrigen skandinavischen Stromnetz wird Estlink 2 dazu beitragen, die Überlastung des bestehenden Stromkabels zu verringern, die Preisunterschiede zu senken und die Stromversorgung in Zeiten der Nachfragespitze sicherzustellen. Estlink 2 ist auch eines der vorrangigen Vorhaben im Rahmen des Verbundplans für den Ostseeraum („Baltic Energy Market Interconnection Plan“ – BEMIP), der 2008 auf Initiative der Europäischen Kommission entwickelt worden ist.

Neben dem EIB-Darlehen wird die Finanzierung des Projekts durch Zuschüsse der Europäischen Union, ein Darlehen der Nordischen Investitionsbank sowie eigene Mittel der Elering und des finnischen Netzbetreibers Fingrid erfolgen.

EIB-Vizepräsidentin Eva Srejber stellte in diesem Zusammenhang fest: „Wir freuen uns, an Estlink 2 mitwirken zu können, das einen Beitrag zur geplanten Integration der Energiemärkte in den baltischen Staaten und in Skandinavien leisten und die Sicherheit der Energieversorgung wesentlich erhöhen wird.“

„Mehr Stromerzeuger, mehr Verbundleitungen und ein offener, wettbewerbsorientierter Markt werden den niedrigstmöglichen Strompreis sowie ein wettbewerbsfähigeres wirtschaftliches Umfeld in Estland bewirken. Der intensivere Wettbewerb wird alle derzeit auf dem Markt vertretenen Stromanbieter dazu veranlassen, effizienter und kundenorientierter zu werden, erklärte der Vorsitzende von Elering, Taavi Veskimägis.

Hintergrundinformationen:

Als Bank der Europäischen Union hat die EIB den Auftrag, durch die Finanzierung tragfähiger Investitionsvorhaben zur Integration, zur ausgewogenen Entwicklung und zum wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt der EU-Mitgliedstaaten beizutragen. Im Ostseeraum unterstützt sie eine Reihe von Vorhaben auf der Grundlage der EU-Strategie für den Ostseeraum, die vier vorrangige Bereiche abdeckt:  nachhaltiger Umweltschutz, regionaler Wohlstand, verbesserte Erreichbarkeit und Attraktivität sowie Erhöhung der Sicherheit.

Die Elering betreibt das estnische Stromübertragungsnetz. Durch Hochspannungs-Übertragungsleitungen mit einer Leistung von 110-330 kV werden die größten Kraftwerke Estlands, die Stromverteilungsnetze sowie Stromabnehmer aus dem Firmenkundenbereich in ein integriertes Energiesystem eingebunden.