Die Europäische Investitionsbank gewährt der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft Zyperns (Electricity Authority of Cyprus, EAC) ein Darlehen über 200 Mio EUR für die Verstärkung und Erweiterung der Stromübertragungs- und -verteilnetze in ganz Zypern.
EIB-Vizepräsident Plutarchos Sakellaris und der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der EAC, George Pistentis, unterzeichneten heute am Sitz der EIB in Luxemburg den Finanzierungsvertrag.
EIB-Vizepräsident Plutarchos Sakellaris, in dessen Zuständigkeit auch Finanzierungen der EIB in Zypern und im Energiebereich fallen, erklärte heute: „Mit großer Freude unterzeichne ich unser fünftes Darlehen an die Electricity Authority of Cyprus. Durch unsere langjährige gute Zusammenarbeit konnten wir die Stromerzeugung und -übertragung in Zypern in erheblichem Umfang unterstützen. Dieses Darlehen wird dem Wachstum und der höheren Effizienz des Energiesektors in Zypern dienen. Dies ist besonders wichtig für Zypern, dessen Stromnetz nicht mit anderen Netzen verbunden ist und das keine anderen eigenen Energieressourcen hat.“
Das Projekt umfasst ein Investitionsprogramm für vier Jahre (2010-2013) mit dem Ziel, die wachsende Stromnachfrage zu decken und gleichzeitig Verluste bei der Übertragung und Verteilung zu verringern.
Die EIB hat mehrere Energieprojekte in Zypern unterstützt, zumeist in Zusammenarbeit mit der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft Zyperns. Diese Finanzierungen umfassen Darlehen im Gesamtbetrag von 200 Mio EUR für das Stromkraftwerk Vassilikos – eines der größten je in Zypern durchgeführten Investitionsvorhaben – und das Darlehen über insgesamt 130 Mio EUR für die letzte Modernisierung des Stromübertragungs- und verteilnetzes. Weitere 30 Mio EUR wurden für neue Verbrennungsmotoren zum Antreiben von Stromgeneratoren im Kraftwerk Dekeleia im Bezirk Larnaka vergeben. Das zunächst mit Schweröl befeuerte Kraftwerk kann auf Erdgas umgerüstet werden, sobald dies in Zypern verfügbar ist. Die Stromnachfrage in Zypern steigt, und die Bank ist bereit, weitere Investitionen in Betracht zu ziehen, u.a. die Einführung von Erdgas als Energieträger zur Unterstützung der Diversifizierung der Energieversorgung und zur Deckung des langfristigen Bedarfs.
Hinweise für die Redaktion:
Hintergrundinformationen über die EIB
Die EIB stellt sich vor
Die Europäische Investitionsbank wurde 1958 durch den Vertrag von Rom gegründet und ist die Institution der EU für langfristige Finanzierungen. Aufgabe der Bank ist es, zur Integration, zur ausgewogenen Entwicklung sowie zum wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt in den EU-Mitgliedstaaten beizutragen. Sie nimmt an den Kapitalmärkten umfangreiche Mittel auf und stellt sie zu günstigen Konditionen für Projekte bereit, die zur Erreichung der politischen Ziele der EU beitragen. Die EIB passt ihre Tätigkeit laufend an die Entwicklungen der EU-Politik an.
Die EIB:
• besitzt eine eigene Rechtspersönlichkeit und ist innerhalb der EU finanziell autonom
• übt ihre Tätigkeit strikt gemäß der allgemein anerkannten Bankenpraxis und in enger Zusammenarbeit mit dem Bankensektor aus; dies gilt sowohl für die Mittelaufnahme an den Kapitalmärkten als auch für die Finanzierung von Investitionsvorhaben.
Wer sind ihre Anteilseigner?
Das Kapital der EIB wird von den 27 EU-Mitgliedstaaten gehalten. Deutschland, Frankreich, Italien und das Vereinigte Königreich haben einen Anteil von jeweils 16,2% am gezeichneten Kapital, gefolgt von Spanien mit etwas mehr als 9%.
Welche Arten von Projekten werden von der EIB finanziert?
Bei ihrer Finanzierungstätigkeit verfolgt die EIB sechs vorrangige Ziele, die von ihren Anteilseignern festgelegt werden und durch die EU-Politik vorgegeben sind. Sie betreffen im Wesentlichen die folgenden Bereiche:
- Zusammenhalt und Konvergenz (zugunsten der wirtschaftlich schwächsten EU-Regionen)
- kleine und mittlere Unternehmen
- Energie
- Forschung, Entwicklung und Innovation
- Infrastruktur
- Umweltschutz
Wichtigste Zahlen: Die EIB 2009
Finanzierungen insgesamt: 79 Mrd EUR (+37% im Vergleich zu 58 Mrd im Jahr 2008), davon:
- EU-Länder: 71 Mrd EUR
- Beitrittsländer: 4,3 Mrd EUR
- Nachbarländer und spezielle Mandate: 3,7 Mrd EUR
Gesamtbetrag der durch Anleiheemissionen an den internationalen Märkten 2009 aufgenommenen Mittel: 79,4 Mrd EUR (gegenüber 59,5 Mrd im Jahr 2008) durch 262 Operationen (2008: 247).
Tätigkeit der EIB in Zypern
Die EIB hat ihre Finanzierungstätigkeit in Zypern im Jahr 1981 aufgenommen und ihre Darlehensvergabe in dem Land nach 1996, d.h. mit Beginn der EU-Beitrittsverhandlungen, ausgeweitet. In den letzten 12 Jahren hat die Bank in Zypern mehr als 1,5 Mrd EUR vergeben. Mehr als die Hälfte dieser Mittel wurden nach dem Beitritt des Landes (2004) bereitgestellt. In den fünf Jahren von 2005 bis 2009 gewährte die EIB Darlehen von insgesamt 612 Mio EUR für wichtige Vorhaben in allen produktiven Sektoren Zyperns. Die Darlehenvergabe der letzten Jahre an Zypern fügt sich auch in die breiter gefassten Initiativen im Rahmen des Konjunkturpakets der EU ein, welche die EIB im Dezember 2007 ankündigte. Insbesondere hat die EIB den Sektor der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) unterstützt, indem sie die Partnerschaft mit wichtigen zypriotischen Banken verstärkte und ihnen Globaldarlehen zur Finanzierung produktiver Investitionen von KMU für Beschäftigung und Wachstum einräumte. Ferner hat die Bank die Infrastruktur der Wirtschaft gefördert, namentlich im Bereich Umweltschutz; dort unterstützte sie Projekte großer Kommunen zur Wasseraufbereitung und Projekte im Energiesektor. Besonders hervorzuheben ist hier der erste Windpark in Zypern, für den die EIB von Euromoney als „Lender of the Year“ ausgezeichnet wurde. 32 Mio EUR wurden für Projekte vergeben, die aus dem Kohäsions- und den Strukturfonds kofinanziert werden. Die Bank arbeitet bei der Vorbereitung und Durchführung von zypriotischen Projekten, die Mittel aus dem Kohäsions- und den Strukturfonds erhalten, eng mit den Behörden des Landes und der Europäischen Kommission zusammen, um die Wirkung ihrer Tätigkeit zu maximieren.