Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat heute mit der Companhia de Gás de São Paulo (Comgás) den Vertrag über ein Darlehen von 100 Mio EUR für die Modernisierung und den Ausbau des Gasverteilungsnetzes im Großraum São Paulo unterzeichnet.

Comgás ist das größte Gasversorgungsunternehmen in Brasilien. Es besitzt eine Konzession für die Erdgasverteilung in städtischen und industriellen Gebieten im Bundesstaat São Paulo, zu dem die Städte São Paulo, Campinas, Baixada Santista und Vale do Paraíba gehören. Das Darlehen trägt zur Finanzierung des Ausbaus des Erdgasnetzes um 2 500 km sowie von Sanierungsmaßnahmen am bestehenden Netz zur Verringerung der Gasverluste bei. Diese Maßnahmen beinhalten den Ersatz alter Leitungen (158 km) aus Gusseisen sowie von Zählern und die Modernisierung von Gas-Regelstationen. Die Vorhaben umfassen außerdem die Installierung neuer Informationssysteme und neue Büroeinrichtungen für das Management des größeren Netzes. Die Arbeiten werden voraussichtlich im zweiten Quartal 2012 abgeschlossen werden.

Das Projekt wird positive sozio-ökonomische Auswirkungen haben, da es für weitere 210 000 Kunden in Wohn-, Geschäfts- und Industriegebieten Zugang zu einer sicheren und zuverlässigen Erdgasversorgung schafft. Außerdem wird das Vorhaben sich sehr positiv auf die Umwelt auswirken, da Lecks im Verteilungsnetz reduziert, Brennstoffe auf der Basis von Öl ersetzt und die Effizienz des Systems verbessert werden.

Nach Durchführung eines internationalen Ausschreibungsverfahrens erhielt Comgás, ein von der BG-Gruppe und Shell kontrolliertes Unternehmen, 1999 den Zuschlag für eine Konzession mit einer Laufzeit von 30 Jahren. Das Konzessionsgebiet umfasst 54 000 km2 mit 29,2 Mio Einwohnern. Es handelt sich um ein Gebiet, in dem 25% des brasilianischen  BIP erwirtschaftet werden.

Die EIB gewährt dieses Darlehen auf der Grundlage des derzeit laufenden Mandats für Finanzierungen in Asien und Lateinamerika (ALA IV). Die Vorhaben im Rahmen dieses Mandats müssen zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen oder die Präsenz der EU in diesen Regionen stärken, indem ausländische Direktinvestitionen und der Transfer von Technologien und Know-how unterstützt werden. Das Projekt trägt zur Umsetzung dieser Ziele bei und ermöglicht eine Verringerung der CO2-Emissionen sowie eine effizientere Energienutzung. Außerdem sind zwei europäische Gesellschaften Mehrheitsanteilseigner der Comgás.

Die Europäische Investitionsbank ist die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen und fördert Projekte, die zur Erreichung der Ziele der EU beitragen. Sie wurde 1958 gegründet und ist in den 27 EU-Mitgliedstaaten sowie in über 130 Ländern außerhalb der EU tätig. Die Darlehensoperationen außerhalb der EU sind Teil der Zusammenarbeit der EU mit Drittländern. Seit 1993 hat die Bank vier aufeinanderfolgende Finanzierungsmandate für Asien und Lateinamerika umgesetzt. Die im Rahmen des aktuellen Mandats (ALA IV) geltende Obergrenze von 3,8 Mrd EUR für diese Region ist in zwei indikative Teilbeträge untergliedert, und zwar höchstens 2,8 Mrd EUR für Lateinamerika und höchstens 1 Mrd EUR für Asien.