Die Europäische Investitionsbank (EIB) wird der Ion Beam Applications SA (IBA) bis zu 50 Mio EUR für ihre aktuellen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben (FuE) in den Bereichen Krebsdiagnostik und -therapie zur Verfügung stellen. EIB-Präsident Philippe Maystadt besuchte heute das FuE-Zentrum der IBA in Louvain-la-Neuve und unterzeichnete mit Pierre Mottet, dem Geschäftsführer der IBA, den Darlehensvertrag.

In Einklang mit dem Ziel der Europäischen Union, eine wettbewerbsfähige, wissensbasierte Wirtschaft zu entwickeln, und der Politik der EIB, Forschung und Innovation vorrangig zu finanzieren, wird das Darlehen das FuE-Programm der IBA unterstützen. Dieses wird im Zeitraum 2010–2013 durchgeführt werden und umfasst Forschung, Entwicklung, klinische Erprobungen und behördliche Zulassungen im Zusammenhang mit der Entwicklung neuer Produkte sowie der Optimierung und Weiterentwicklung bestehender Produkte und Geräte für die Diagnose und Behandlung von Krebs.

Die meisten aus dem Darlehen finanzierten Aktivitäten werden in den FuE-Zentren der IBA in Louvain-la-Neuve und Fleurus (Belgien), Schwarzenbruck (Deutschland), Saclay (Frankreich) und zu einem geringerem Anteil in Dulles (USA) durchgeführt werden. Die gesamten Investitionskosten werden auf 117,9 Mio EUR veranschlagt und mit bis zu 50 Mio EUR aus der „Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis“ (s.u.) der EIB und der Europäischen Kommission finanziert.

Im Einzelnen wird das EIB-Darlehen Bereiche wie die folgenden abdecken:

  • Molekulare Bildgebung: neue Entwicklungen für Radioisotope und markierte Moleküle
  • Partikeltherapie: neue Geräte und Software für die Krebstherapie
  • Dosimetrie: neue Strahlungsmessgeräte und Software für Diagnostik und Therapie

„Technologische Innovation ist ein zentrales Element der Produkte der IBA“, sagte ihr Geschäftsführer Pierre Mottet. „Dieses Darlehen wird zur Entwicklung von Spitzentechnologien für noch präzisere Lösungen zur Diagnose und Behandlung von Krankheiten beitragen.“

EIB-Präsident Philippe Maystadt betonte, „wie entscheidend es ist – besonders jetzt, in Krisenzeiten –, langfristige Investitionen in den Bereichen zu fördern, die zur wirtschaftlichen Erholung beitragen und dieser Generation, aber auch künftigen Generationen zugute kommen werden. Auch ist es wichtig, FEI (Forschung, Entwicklung und Innovation) mit maßgeschneiderten Finanzprodukten wie der Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis zu unterstützen.“ Er fuhr fort: „Die IBA hat wichtige Pionierarbeit in modernster Krebsdiagnostik und -therapie geleistet; wir freuen uns, sie bei ihrer Entwicklung zu unterstützen.“

Hinweise für die Redaktion:

Molekulare Bildgebung
Die molekulare Bildgebung ist eine neue Technologie, um biologische Prozesse nichtinvasiv im lebenden Organismus sichtbar zu machen. Die Fähigkeit, krankhafte biologische Prozesse darzustellen, kann es ermöglichen, Erkrankungen früh zu erkennen, besser zu charakterisieren und die Behandlung durch Echtzeitüberwachung ihrer therapeutischen Wirkung zu personalisieren. Molekulare Bildgebung hängt von speziellen Molekülen (Probes) ab, die diese biologischen Prozesse selektiv ansteuern können und dorthin ein Kontrastmittel bringen, das in der Positronenemissionstomografie (PET) sichtbar gemacht werden kann – z.B. Fluor 18F oder andere Radioisotope, die Positronen abgeben.

Protonentherapie
Die Protonentherapie wird wegen ihrer besseren Dosisverteilung zunehmend als ultimative Strahlentherapie bei Krebs gesehen. Protonen geben den größten Teil ihrer wirksamen Energie in einem präzise kontrollierten Bereich direkt innerhalb des Tumors ab und sind schonender für das gesunde Nachbargewebe. Der Tumor kann mit höheren Dosen behandelt werden, ohne die Risiken von Nebenwirkungen und langanhaltenden Komplikationen zu erhöhen; dies verbessert den Behandlungserfolg und die Lebensqualität der Patienten. Bedauerlicherweise können bislang nur wenige Patienten weltweit von dieser Behandlungsform profitieren.

Dosimetrie
Die Dosimetrie umfasst Leistungen und Geräte zur Steuerung der Strahlendosis bei medizinischen Anwendungen. Die spezialisierten Dosimetrieprodukte der IBA sind wichtige Hilfsmittel für die Qualitätssicherung in der Strahlentherapie (therapeutische Dosimetrie) und der medizinischen Bildgebung (diagnostische Dosimetrie).

EIB und RSFF
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist das Bankinstitut der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen; ihre Anteilseigner sind die 27 EU-Mitgliedstaaten. Ihre Aufgabe besteht darin, durch ihre Aktivitäten die Umsetzung der politischen Ziele der EU zu unterstützen. Dazu gewährt sie hauptsächlich Darlehen aus Mitteln, die sie dank ihres AAA-Ratings zu günstigen Konditionen an den Kapitalmärkten aufnimmt. Die Bank passt ihre Aktivitäten kontinuierlich an die Entwicklungen der EU-Politik an; ihre Schwerpunkte sind wirtschaftlicher und sozialer Zusammenhalt, Umweltschutz, Forschung und Innovation, Unterstützung von KMU, die Entwicklung transeuropäischer Verkehrs- und Energienetze sowie die Förderung einer sicheren, wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Energieversorgung. Sie stellt jährlich Finanzierungsmittel in Höhe von insgesamt rund 50 Mrd EUR für Projekte in der EU bereit.

Die Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis (Risk Sharing Finance Facility – RSFF) ist eine gemeinsame Initiative der EIB und der EU-Kommission, die darauf ausgerichtet ist, für Projekte in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Innovation (FEI) die Fremdmittelaufnahme zu erleichtern und zusätzliche Finanzierungskapazitäten zu schaffen. Die Fazilität wurde im Jahr 2007 eingerichtet und dient direkt dem Ziel der EU, Europa zum wettbewerbsfähigsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen.
Die RSFF wird aus Mitteln der EIB und des Siebten Rahmenprogramms für Forschung der EU finanziert und deckt die finanziellen Risiken, die mit FEI-Projekten verbunden sind, mit bis zu 10 Mrd EUR ab. In den ersten beiden Jahren seit Einrichtung der RSFF hat die EIB im Rahmen dieser Fazilität bereits Finanzierungsverträge über 3 Mrd EUR für FEI-Projekte abgeschlossen. Sie betrafen eine breite Palette von Sektoren, insbesondere die Bereiche erneuerbare Energieträger, Forschung im Automobilbereich und Biotechnologie.

Die IBA
Die IBA entwickelt und vermarktet modernste Technologien, Pharmaka und maßgeschneiderte Lösungen für die medizinische Versorgung mit Schwerpunkt auf Krebsdiagnostik und -therapie. Darüber hinaus nutzt die IBA ihre wissenschaftliche Kompetenz auch in den Bereichen industrielle Sterilisation und Ionisierung.
Die IBA ist an der gesamteuropäischen Börse EURONEXT notiert und Bestandteil des Index BelMid. (IBA: Reuters IBAB.BR und Bloomberg IBAB.BB).
Webseite: http://www.iba-worldwide.com