Die größten multilateralen Investoren und Geldgeber in Afrika haben mindestens weitere 15 Mrd USD für die Unterstützung des Handels, die Stärkung des Finanzsektors und die Ausweitung der Finanzierungen in den Bereichen Infrastruktur, Agrarwirtschaft und kleine und mittlere Unternehmen in der von der weltweiten Konjunkturschwäche betroffenen Region zugesagt.

Die verstärkte Unterstützung fällt in den Rahmen einer koordinierten Aktion, mit der verhindert werden soll, dass Fortschritt, Wachstum und Investitionen, die in Jahrzehnten erzielt wurden, durch die Weltwirtschaftskrise zunichte gemacht werden. An der Initiative beteiligt sind die Afrikanische Entwicklungsbank-Gruppe, die Agence Française de Développement-Gruppe, die Entwicklungsbank des Südlichen Afrika, die Europäische Investitionsbank, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung über die KfW-Bankengruppe, die Islamische Entwicklungsbank-Gruppe und die Weltbankgruppe.

Diese Initiative zeigt, dass die Bündelung von Ressourcen und Fachwissen Regierungen und Institutionen in die Lage versetzen wird, den Preis, den die Menschen in der Region für den weltweiten Konjunkturabschwung bezahlen müssen, zu verringern. Die teilnehmenden Institutionen beabsichtigen, gemeinsam vorzugehen und Finanzierungen und Investitionen auszuweiten, den Dialog zu fördern und eine breite Palette von Instrumenten als effiziente Antwort auf die Krise und im Hinblick auf die Lösung längerfristiger struktureller Probleme, die seit jeher das Wirtschaftswachstum in Afrika behindern, einzusetzen.

Donald Kaberuka, Präsident der Afrikanischen Entwicklungsbank, sagte: „Neben den Maßnahmen der einzelnen Institutionen kann nicht genügend auf die Notwendigkeit gemeinsamer Aktionen sowie der Bündelung der Ressourcen hingewiesen werden. Das Ausmaß der gegenwärtigen Finanzkrise zwingt uns, nach innovativen Möglichkeiten für eine möglichst enge Zusammenarbeit zu suchen, um unsere Unterstützung für den Privatsektor in Afrika zu verstärken. Wir müssen jetzt handeln. Mit dieser Partnerschaft können wir etwas verändern. Die Afrikanische Entwicklungsbank engagiert sich voll in diesem Prozess und wird keine Mühen scheuen, damit er zum Erfolg geführt wird."

Jean-Michel Severino, geschäftsführender Dirktor der Agence Française de Développement bemerkte: „Die AFD ist zutiefst davon überzeugt, dass bereits allein die Präsenz privater Unternehmen in einem bestimmten Tätigkeitsbereich häufig wirtschaftlichen Fortschritt und Einkommen generiert und somit positive soziale sowie ökologische Auswirkungen hat. Wir werden daher unser Engagement zugunsten des privaten Sektors verstärken. Die AFD-Gruppe wird sich mit einem Gesamtbetrag von höchstens 3,1 Mrd USD an der Finanzierung von Investitionen und Programmen beteiligen und sich dabei auf KMU und Infrastrukturvorhaben in Afrika konzentrieren."

EIB-Präsident Philippe Maystadt sagte: „Ab heute unterstützen wir gemeinsam die Länder Afrikas bei der Bewältigung einer der größten Krisen der jüngsten Geschichte. Wir sind bereit, unsere Unterstützung für tragfähige vorrangige Vorhaben im Infrastrukturbereich auszuweiten und unsere Tätigkeit zugunsten des afrikanischen Bankensektors, der für das Wirtschaftswachstum von wesentlicher Bedeutung ist, zu verstärken. Die Umsetzung unserer Ziele hängt dabei maßgeblich von der Verstärkung der Zusammenarbeit mit unseren Partnerinstituten ab."

Der Präsident der Weltbank-Gruppe, Robert B. Zoellick, erklärte: „Eine wachsende Anzahl von afrikanischen Ländern verzeichnete im vergangenen Jahrzehnt ein solides Wirtschaftswachstum und willkommene Fortschritte  bei der Armutsbekämpfung. Diese signifikanten Errungenschaften stehen aufgrund der schwersten Wirtschaftskrise seit sechzig Jahren jetzt auf dem Spiel. Die Weltbank-Gruppe wird im Rahmen dieser Initiative eng mit ihren Partnern zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass sich die Weltwirtschaftskrise, die ihren Ursprung nicht in Afrika hat, nicht zu einer humanitären Krise auf diesem Kontinent ausweitet."
Im Rahmen der Initiative sind folgende Beiträge geplant:

  • Die Afrikanische Entwicklungsbank wird als Sofortmaßnahme eine Liquiditätsfazilität im Umfang von 1,5 Mrd USD nutzen und für in Betracht kommende Länder und Operationen, die unter einem Mangel an Liquidität leiden, finanzielle Unterstützung gewähren. Sie wird ferner eine neue Kreditlinie für Handelsfinanzierungen im Umfang von 500 Mio USD einrichten und erwägt den Einsatz von 500 Mio USD zur Finanzierung von Liqiditätsprogrammen, die der Unterstützung von Geschäftsbanken und anderen Institutionen bei der Durchführung von Außenhandelsfinanzierungen dienen. Sie wird sich außerdem an Fonds zur Förderung der Agrarwirtschaft und des Mikrofinanzsektors beteiligen und eine Plattform für die Kofinanzierung von Vorhaben in Afrika im Rahmen der Partnerschaft für Finanzierungen in Afrika koordinieren.
  • Die AFD-Gruppe wird sich über Proparco, den Fonds d'Investissement et de Soutien aux Entreprises en Afriques, mit 3,1 Mrd USD an der Finanzierung von Investitionen und Programmen beteiligen, die schwerpunktmäßig KMU und Infrastrukturvorhaben in Afrika betreffen, und Garantien einräumen. Der von AfDB, dem Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung, der Allianz für die Grüne Revolution in Afrika und der AFD aufgelegte African Agriculture Fund wird in einer ersten Zeichnungsphase 200 Mio EUR und später weitere 550 Mio EUR mobilisieren. Er ist auf private Unternehmen und Genossenschaften ausgerichtet, die ihre landwirtschaftliche Produktion erhöhen und diversifizieren wollen.
  • Die Entwicklungsbank des Südlichen Afrika wird ihre Entwicklungsfinanzierungen zugunsten vorrangiger Infrastrukturvorhaben ausweiten und Entwicklungsfinanzierungen im Gegenwert von über 4 Mrd USD in diesen und anderen Entwicklungssektoren bereitstellen. Dies entspricht einer Steigerung von über 100% gegenüber dem Gesamtbetrag der Entwicklungsfinanzierungen der letzten drei Jahre. Sie wird außerdem ihre technische Hilfe und Zuschüsse für Projektentwicklungen und Ausbildung auf den Gegenwert von über 50 Mio USD anheben.
  • Die Europäische Investitionsbank beabsichtigt, in den nächsten drei Jahren über 2 Mrd EUR in Form von Darlehen, Kapitalbeteiligungen und Garantien in Ländern südlich der Sahara bereit zu stellen. Sie wird verstärkt Infrastruktur- und Energieprojekte fördern, und zwar insbesondere durch den verstärkten Einsatz des Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika, der auf Initiative der Europäischen Kommission eingerichtet wurde und von der EIB verwaltet wird.  Sie wird ferner Kofinanzierungen parallel zur Infrastruktur-Krisenfazilität der IFC anbieten. Die EIB wird außerdem den Finanzsektor Afrikas unterstützen. Zu diesem Zweck beteiligt sie sich an der Microfinance Enhancement Facility und anderen relevanten Initiativen, vergibt Globaldarlehen an Banken zu flexibleren Bedingungen und stellt gegebenenfalls Eigenkapital bereit. Die EIB wird weiterhin gemeinsam mit Partnerinstitutionen an privatwirtschaftlichen Initiativen arbeiten; dazu zählt das EFP-Programm, das gemeinsam mit den Europäischen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen (EDFI) durchgeführt wird.
  • Im Rahmen der Deutschen finanziellen Zusammenarbeit  mit Afrika beabsichtigt das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit, über die KfW-Bankengruppe (d.h. KfW und DEG) 1,4 Mrd USD für Initiativen und Programme in Ländern südlich der Sahara bereitzustellen und damit den Finanzsektor, den privaten Sektor und den Infrastrukturbereich zu fördern. Darüber hinaus wird die KfW-Bankengruppe über 1,1 Mrd USD zur Förderung des Finanzsektors, des privaten Sektors und des Infrastrukturbereichs in diesen Ländern zur Verfügung stellen.
  • Die Islamische Entwicklungsbank-Gruppe wird über die Islamic Corporation for the Development of Private Sector in den nächsten fünf Jahren 250 Mio USD für Investitionen und Programme bereitstellen. Auch die International Development Bank Group Islamic Trade Finance Corporation wird trotz der gegenwärtigen Krise den Umfang ihrer Unterstützung aus ihren eigenen Mitteln für Afrika im Jahr 2009 auf gleichem Niveau (150 Mio USD) halten. Zur Ausweitung ihrer Aktivitäten strebt die ITFC eine weitere Intensivierung ihrer Zusammenarbeit mit IFC und AfDB bei der Ermittlung von Wegen und Möglichkeiten zur Mobilisierung eines weiteren Betrags von 250 Mio USD bis Ende 2009 an.
  • Im Rahmen der Unterstützung der Weltbank-Gruppe sind folgende Initiativen geplant:  
    • Die IFC wird mindestens 1 Mrd USD für Handelsfinanzierungen, zur Stärkung der Kapitalbasis von Banken, Verbesserung der Infrastruktur, Ausweitung der Mikrofinanzierungen und Förderung von agrarwirtschaftlichen Unternehmen bereitstellen.
    • Die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung wird ihr IDA-Engagement beschleunigen und auf die Anfangsphase konzentrieren. Sie wird den Zugang zu Mitteln für nicht der IDA angehörende Länder ausweiten und die Mittelauszahlungen beschleunigen. Sie wird eine Fazilität für Finanzierungen zu Vorzugsbedingungen für vorrangige, hoch rentable Infrastrukturinvestitionen, die die regionale Integration, den Erhalt der Aktiva und die städtische Entwicklung fördern, einrichten und Partner bei der Analyse der Auswirkungen der Krise unterstützen, indem sie ihnen Know-how und geeignete Instrumente zur Verfügung stellt.
    • Die Multilateral Investment Guarantee Agency wird 2 Mrd USD für Investitionsgarantien bereitstellen, um der Nachfrage der Investoren im Infrastrukturbereich in Afrika, Vorhaben kleiner und mittlerer Unternehmen sowie des afrikanischen Finanzsektors - einschließlich Banken und Mikrofinanzinstitutionen - Vorrang einzuräumen.

Die an der gemeinsamen Initiative beteiligten Institutionen sind der Ansicht, dass die Aussichten für die langfristige wirtschaftliche Entwicklung weiterhin gut sind und dass eine gemeinsame Unterstützung durch Institutionen, Regierungen und afrikanische Institutionen dazu beiträgt, dass die Volkswirtschaften der Region gesünder und stärker aus der Krise hervorgehen.


Joint IFI/DFI Action Plan to Respond to the Financial Crisis in Africa