Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Finanzierungsinstitution der EU, unterstützt Investitionen der Telecom Italia-Gruppe (TI) in Italien und Deutschland mit zwei Darlehen von insgesamt 382 Mio EUR.

Insgesamt wurde ein Darlehensbetrag von 400 Mio EUR genehmigt (Projekt „Telecom Italia RDI“). Eine erste Tranche von 200 Mio EUR ist für Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsaktivitäten (FEI) der TI in Italien bestimmt.

Ein zweites Darlehen von 182 Mio EUR wird an die HanseNet Telekommunikation GmbH (HanseNet) vergeben. Die hundertprozentige deutsche Tochtergesellschaft der TI wird damit Investitionen finanzieren, die erforderlich sind, um die Kunden des vor kurzer Zeit übernommenen Internet Service Providers AOL Deutschland in das eigene Netz zu übernehmen und die Netzkapazität  sowie die zugehörigen Unterstützungssysteme zu erweitern.

Bei der Unterzeichnung der beiden Darlehen in Rom sagte Dario Scannapieco, Vizepräsident der EIB: „Telekommunikationssektoren mit technologischen Lösungen und Infrastruktur nach dem neuesten Stand der Technik, ein wettbewerbsgeprägtes Umfeld und anspruchsvolle Dienste sind wesentlich für die Steigerung der Produktivität und für mehr Beschäftigung und Wirtschaftswachstum“. „Die EIB unterstützt FEI-Investitionen und die wettbewerbsorientierte Bereitstellung leistungsfähiger Breitbanddienste, und die beiden finanzierten  Projekte stehen ganz klar in Einklang mit diesen Zielen“, fügte der Vizepräsident hinzu.

Mit dem Darlehen an die Telecom Italia unterstützt die EIB die TI-Gruppe  bei der Entwicklung von innovativer Infrastruktur im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) sowie von Hardware und Software-Anwendungen und ermöglicht ihr die Bereitstellung  von besseren Internet-, Multimedia- und Telekom-Diensten. Außerdem trägt das Darlehen zur Entwicklung von Diensten bei, die die Weiterentwicklung der Infrastruktur für die Breitbandkommunikation fördern und die Wettbewerbsfähigkeit Europas im IKT-Sektor stärken, was wiederum positive Auswirkungen auf die Wirtschaft als Ganzes hat. Schwerpunkte der Forschungsaktivitäten sind neue Technologien und hoch entwickelte Netzarchitekturen. Die Entwicklungs- und Innovationsaktivitäten betreffen maßgeschneiderte IT-Systeme für die Bereiche Sicherheit und Konvergenz von Fest- und Mobilfunknetzen.

Das FEI-Programm der Telecom Italia wird dazu beitragen, die Arbeitsplätze von rund 1 600 Forschungsfachkräften in verschiedenen Bereichen des Unternehmens zu sichern.

Bis zum Jahr 2009 wird für den gesamten italienischen Telekommunikationsmarkt ein Wachstum von nur 1,6% pro Jahr erwartet.  Während bei der Festnetzsparte sogar ein Rückgang um jährlich 2% zu erwarten ist, geht man für das Mobilfunkgeschäft von einem Anstieg um 2,1% aus.  Die höchsten Wachstumsraten werden bei Pay-TV (12,1%) und IKT (4,6%) erwartet.

Das Darlehen von 182 Mio EUR an HanseNet wird mehr Wettbewerb unter den Internet Service Providern in Deutschland ermöglichen, und dies wird sich positiv auf die Verfügbarkeit und Servicequalität auswirken, insbesondere in abgelegeneren Gebieten Ostdeutschlands.  Etwa 17% der Investitionen entfallen auf fünf Konvergenzregionen.

Ziel des Projekts ist es, die Netzkapazität und –abdeckung zu erweitern, um die 2 Millionen zusätzlichen AOL-Teilnehmer aufnehmen zu können, ohne deren bestehenden Dienst zu beeinträchtigen.  Darüber hinaus bestehen Pläne, Teilnehmer von den früheren AOL-Diensten auf die eigenen Produkte umzustellen und die Mehrwertdienste zu verbessern.

HanseNet war ursprünglich ein Festnetzbetreiber ausschließlich für den Großraum Hamburg. 2003 wurde das Unternehmen von Telecom Italia übernommen und weitete seinen Tätigkeitsbereich in der Folge auf ganz Deutschland aus.  Sein Hauptprodukt ist ein Paket aus Sprachdiensten und einem Breitband-Internetzugang auf DSL-Basis. Ende 2006 hatte das Unternehmen 929 000 Breitbandanschlüsse (gegenüber 548 000 im Jahr 2005).

Der Breitbandmarkt in Deutschland wächst schnell. Ende 2006 gab es 14,9 Mio Breitbandanschlüsse, gegenüber 11,5 Mio im Jahr davor. Bis 2009 wird mit einem Anstieg auf 22,4 Mio Anschlüsse gerechnet.

Hinweis an die Redaktion:

Die Europäische Investitionsbank-Gruppe, die Bankengruppe im Dienste Europas, finanziert Investitionsvorhaben, mit denen die Volkswirtschaften der Mitgliedstaaten und mit der EU verbundener Länder modernisiert werden sollen.

Im Jahr 2006 stellte die Europäische Investitionsbank insgesamt 45,8 Mrd EUR für Vorhaben bereit, die zur Erreichung der politischen Ziele der Europäischen Union beitragen. Finanzierungen für die damals 25 EU-Mitgliedstaaten entsprachen 87% der Tätigkeit der Bank und beliefen sich auf 39,8 Mrd EUR. Zur Refinanzierung ihrer Darlehensvergabe hat die EIB auf den internationalen Kapitalmärkten insgesamt 48 Mrd EUR aufgenommen, die sich auf 303 Anleiheemissionen in 24 Währungen verteilten. Die EIB, deren Eigentümer die EU-Mitgliedstaaten sind, ist der größte supranationale Emittent und verfügt über ein AAA-Rating.

Im Jahr 2006 wurde die vom Rat der Gouverneure der EIB im Juni 2005 beschlossene neue Strategie erstmals in vollem Umfang umgesetzt. Ihre qualitative Ausrichtung auf der Basis von finanziellen Innovationen betrifft in erster Linie: die Verstärkung der Hebelwirkung der Operationen der EIB; die Fokussierung der Finanzierungstätigkeit in der Union auf sechs vorrangige Ziele; die Förderung der wirtschaftlichen Konvergenz zwischen der Union und den Partnerländern.