Am heutigen Tage wurde die Kläranlage im Südwesten von St. Petersburg in Gegenwart von Präsident Putin und der Gouverneurin der Stadt, Frau Valentina Matwijenko, in Betrieb genommen. Die neue Kläranlage wird eine 720 000 Einwohnergleichwerten entsprechende Abwassermenge biologisch klären. Sie wird dazu beitragen, die von der Helsinki-Kommission abgegebenen Empfehlungen und die EU-Standards für die Abwasseraufbereitung zu erfüllen, und zu einer deutlichen Verbesserung der Wasserqualität der Ostsee führen. Der Betrieb der Anlage wird sich damit auf alle benachbarten Ostseestaaten positiv auswirken.

Dieses Vorhaben war das erste in Russland, für das Finanzierungsmittel der EIB zur Verfügung gestellt wurden. Im Dezember 2003 wurde mit dem St. Petersburger Wasserunternehmen Vodokanal ein Vertrag über ein Darlehen von 25 Mio EUR unterzeichnet. Die EIB hatte zu diesem Zeitpunkt den turnusmäßig wechselnden Vorsitz in der Umweltpartnerschaft im Rahmen der Nördlichen Dimension (NDEP) inne. Weitere Kofinanziers sind die Stadt St. Petersburg, die NIB, die EBWE, die NEFCO, die Europäische Kommission, der Finnfund, der Swedfund und die privaten Investoren, die an der für den Bau der Kläranlage zuständigen Nordvod beteiligt sind.

Der für die Finanzierungen der EIB in Russland zuständige EIB-Vizepräsident Sauli Niinistö erklärte: "Die Fertigstellung der Kläranlage für den Südwesten von St. Petersburg ist ein Beispiel für die Verbesserungen im Umweltbereich, die durch eine koordinierte, die Stärken aller beteiligten Parteien nutzende Vorgehensweise möglich sind. Sie beweist den Erfolg grenzüberschreitender Initiativen wie der NDEP und dient als Plattform für die weitere enge Zusammenarbeit mit der Russischen Föderation".

Das Darlehen wurde auf der Grundlage des ersten Finanzierungsmandats der EIB für Russland gewährt, das auf einen Beschluss des Europäischen Rates vom März 2001 zurückgeht. Darin ist die Finanzierung ausgewählter Umweltprojekte im Gesamtbetrag von 100 Mio EUR in der russischen Ostsee-Anrainerregion vorgesehen. In der Region St. Petersburg hat die EIB im Rahmen dieses Mandats zwei weitere Darlehen zur Verfügung gestellt: dem St. Petersburger Wasserunternehmen Vodokanal 20 Mio EUR für die Instandsetzung und Modernisierung der Kläranlage im Norden der Stadt und der Russischen Föderation 40 Mio EUR für das Hochwasser-Sperrwerk in St. Petersburg.

Im Dezember 2004 bestätigte der Europäische Rat ein weiteres Mandat der EIB für Russland im Umfang von 500 Mio EUR. Dieses Mandat umfasst auch die Ukraine, die Republik Moldau und Weißrussland. Im Rahmen dieses erweiterten Finanzierungsmandats können Projekte im Umweltbereich sowie in den Sektoren Verkehrs-, Telekommunikations- und Energieinfrastruktur im Zusammenhang mit vorrangigen Transeuropäischen Netzen (TEN) finanziert werden, die grenzüberschreitende Auswirkungen auf EU-Mitgliedstaaten haben. Wie beim ersten Mandat arbeitet die EIB im Hinblick auf ihre Aktivitäten in Russland sehr eng mit anderen internationalen Finanzierungsinstitutionen, darunter insbesondere der EBWE, zusammen.

Die EIB finanziert solide langfristige Vorhaben zur Förderung der politischen Ziele der EU. Die NDEP stellt eine gemeinsame Anstrengung der Russischen Föderation, der Europäischen Kommission, bilateraler Geldgeber und der wichtigsten in der Region aktiven IFI dar, um die Durchführung bedeutender Vorhaben in den Bereichen Umwelt und nukleare Sicherheit im Rahmen der Nördlichen Dimension, insbesondere in Nordwest-Russland und Kaliningrad, zu koordinieren und zu beschleunigen. Die Nördliche Dimension, die im Rahmen des Partnerschafts- und Kooperationsabkommens der EU mit Russland eingerichtet wurde, stellt sich den spezifischen Herausforderungen und Chancen im Ostseeraum und im Nordpolarmeer und soll den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen den anderen Nachbarländern und Russland fördern.