Die Europäische Investitionsbank (EIB) gewährt der Arianespace SA ein Darlehen von 121 Mio EUR als Beitrag zur Finanzierung eines Projekts, das den Bau einer neuen Startrampe für den Abschuss von Soyuz-ST-Raketen im Raumfahrtzentrum Guyana (CSG), die Anpassung der Soyuz-ST an die Besonderheiten des CSG und die Entwicklung einer verbesserten Version dieser Rakete betrifft.

Der Abschluss der Finanzierungsvereinbarungen erfolgte am 21. März 2005 in Paris in Gegenwart des französischen Premierministers Jean-Pierre Raffarin. Der Finanzierungsvertrag wurde von Jean-Yves Le Gall, dem Generaldirektor von Arianespace, und von EIB-Vizepräsident Philippe de Fontaine Vive zusammen mit Jean-Marie Luton, dem Präsidenten von Arianespace, unterzeichnet. Der Vertrag über die Garantie des französischen Staates für die Verpflichtungen von Arianespace wurde von Thierry Breton, dem Minister für Wirtschaft, Finanzen und Industrie, von François d'Aubert, dem für Forschung zuständigen Beigeordneten Minister beim Minister für Bildung, Hochschule und Forschung und von Philippe de Fontaine-Vive unterzeichnet.

Dieses Projekt wird durch Zuschüsse der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und EU-Zuschüsse mitfinanziert. Projektträger ist die Europäische Weltraumorganisation. Die neuen Einrichtungen werden 2008 in Betrieb genommen werden und beim ersten Abschuss einer Soyuz-Rakete von Kourou aus zum Einsatz kommen.

Anlässlich dieser Unterzeichnungen im Regierungssitz Hôtel Matignon erklärte EIB-Vizepräsident Philippe de Fontaine-Vive: Dieses Darlehen verdeutlicht, welchen Mehrwert Europa auf mindestens drei Ebenen schaffen kann. Da ist zunächst die eindeutige Steigerung des Fortschritts und der Wettbewerbsfähigkeit dank verstärkter Anstrengungen auf dem Gebiet der angewandten Forschung zu nennen. Hierzu leisten europäische Kompetenzzentren wie Arianespace und die ESA einen wichtigen Beitrag. Diese zusätzlichen Forschungsaktivitäten, die den Rahmen der Staatshaushalte sprengen würden, werden natürlich vom privaten Sektor, aber auch von europäischen Institutionen und insbesondere der EIB unterstützt. Im Bereich des sozialen Zusammenhalts kann schließlich kann ein weiterer Mehrwert erzielt werden, der in diesem speziellen Fall Französisch-Guyana zugute kommt und als Zeichen der Solidarität mit den prioritäten Regionen der EU zu sehen ist. Auch im Rahmen der Partnerschaft mit Russland kann ein starkes Europa, das über Know-how verfügt und dieses mit einem großen Partner teilen möchte, einen Mehrwert bieten."

Das Programm Arianespace - Soyuz ist von besonderer Bedeutung nicht nur für die Umsetzung der europäischen Raumfahrtpolitik und die Intensivierung der Zusammenarbeit mit Russland in diesem Bereich, sondern auch für die europäische Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationspolitik - den Wegbereiter der Lissaboner Strategie der Europäischen Union. Es erscheint auf der Liste der vorrangigen Projekte des Schnellstartprogramms (Quick Start List/QSL) der Europäischen Union. Das Soyuz-Programm wird außerdem zur Durchführung mehrerer vorrangiger europäischer Programme wie beispielsweise des Galileo-Programms, von Projekten zur Entwicklung der Breitbandinfrastruktur sowie des Aktionsplans für Globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung (Global Monitoring for Environment and Security/GMES) beitragen. Diese als Grundlage für andere wissenschaftliche Programme dienende Initiative wird die Entwicklung neuer Technologien in Einklang mit dem siebten Rahmenprogramm der EU ermöglichen.

Die finanzielle Unterstützung der EIB bestätigt das Engagement der Finanzierungsinstitution der EU zugunsten der Lissaboner Strategie. Ziel dieser im Jahr 2000 vom Europäischen Rat beschlossenen Strategie ist die Entwicklung einer auf Wissen und Innovation basierenden europäischen Wirtschaft. Einer der Pfeiler dieser Strategie ist die Förderung von Investitionen in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Innovation (FEI), um den Investitionsrückstand gegenüber den Konkurrenten Europas aufzuholen. Erklärtes Ziel ist es, den Anteil der Investitionen im Bereich Forschung und Entwicklung (FuE) bis 2010 von 1,9% auf 3% des BIP der EU zu erhöhen.

Im Rahmen ihrer Innovation-2010-Initiative (i2i) zur Unterstützung der Lissaboner Agenda hat die EIB vorgesehen, bis zum Ende dieses Jahrzehnts maximal 50 Mrd EUR für FEI-Projekte zur Verfügung zu stellen. Seit Beginn dieser Initiative im Jahr 2000 hat die EIB in der gesamten EU-25 im Rahmen der i2i einen Betrag von 24,1 Mrd EUR für die Finanzierung von Projekten bereitgestellt. Sie hat mehrere FuE-Programme in Frankreich (insbesondere von Peugeot, der EADS, der SNECMA und von Philips Halbleiter) und in anderen europäischen Ländern (Alcatel, Bosch, Ericsson, IMEC, Infineon, Novo Nordisk, Siemens sowie Programme mehrerer Universitäten) finanziert. Allein im Jahr 2004 finanzierte die Bank in der EU-25 fast 60 i2i-Projekte im Gesamtbetrag von 7 Mrd EUR