Am 15. Dezember 2004 wurde dem algerischen Autobahnsektor ein Zuschuss von 4 Mio EUR aus dem kürzlich eingerichteten Fonds für technische Hilfe im Rahmen der Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer (FEMIP) gewährt. Das Nationale Autobahnamt (Agence Nationale des Autoroutes - ANA) wird diese technische Hilfe erhalten, die zwei Komponenten umfasst. Eine Komponente ist für die Unterstützung der Projektdurchführungseinheit bestimmt, die für die Leitung des Baus des 26 km langen Autobahnabschnitts zwischen Bouira und El Adjiba geschaffen wurde, während die zweite Komponente die Erhöhung der Kapazitäten der ANA und Schulungen für ihre Mitarbeiter ermöglichen soll. Ein weiteres Ziel dieser technischen Unterstützung, die ein ständiges Team von sechs Experten umfassen wird, besteht darin, die Möglichkeiten für die von der algerischen Regierung bevorzugten Optionen - Vergabe einer Autobahnkonzession oder öffentlich-private Partnerschaft - zu prüfen. Seit fast 15 Jahren stellt die EIB Beiträge zur Finanzierung mehrerer Autobahnteilstücke in Algerien mit einer Gesamtlänge von 100 km östlich und westlich von Algier bereit. Vor diesem Hintergrund hat der Direktor der ANA am 15. Dezember 2004 in Luxemburg ein Kooperationsabkommen mit der EIB unterzeichnet.

Weitere 2 Mio EUR wurden zu den gleichen Bedingungen für die Finanzierung von zwei Vorhaben auf dem Gebiet der technischen Unterstützung zur Verfügung gestellt. Diese technische Unterstützung steht im Zusammenhang mit dem Projekt zum Wiederaufbau öffentlicher Infrastruktureinrichtungen nach dem Erdbeben im Mai 2003, für das die EIB ein Darlehen von 230 Mio EUR mit einer Laufzeit von 30 Jahren gewährt hat.

Somit hat die EIB 2004 insgesamt 6 Mio EUR aus dem Fonds für technische Hilfe im Rahmen der FEMIP für Operationen in Algerien bereitgestellt, was einem Viertel des jährlichen Budgets dieses FEMIP-Fonds für die Mittelmeerpartnerländer entspricht.

Der FEMIP-Fonds für technische Hilfe wurde im Juli 2003 gemäß der verstärkten Rolle, die die EIB im Rahmen des von der EU eingeleiteten Barcelona-Prozesses zur Unterstützung der Partnerländer des Mittelmeerraums spielt, eingerichtet. Er wird dazu beitragen, die Vorbereitung und Durchführung von Investitionsvorhaben im Mittelmeerraum zu beschleunigen und zu verbessern. Für die kommenden vier Jahre verfügt der Fonds über ein Gesamtvolumen von 105 Mio EUR für nicht rückzahlbare technische Hilfen. Die Vergabe der Bau- und der Dienstleistungsaufträge im Rahmen des FEMIP-Fonds für technische Hilfe erfolgt gemäß der MEDA-Verordnung der EU.

Die Finanzierungen in den Partnerländern des Mittelmeerraums erfolgen im Rahmen der Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer (FEMIP). Schwerpunkte der FEMIP sind die Entwicklung des Privatsektors und die Finanzierung von sozioökonomischer Infrastruktur, die die Entwicklung der Privatwirtschaft fördert.

Die Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und ihren Nachbarländern im Mittelmeerraum ist vor mehr als dreißig Jahren entstanden. Sie wurde dann in den 90er Jahren im Rahmen des auf der Konferenz Europa-Mittelmeer im November 1995 eingeleiteten Barcelona-Prozesses intensiviert und hat mit der Schaffung der FEMIP ihren Höhepunkt erreicht. Ziel der FEMIP ist es, die Partnerländer des Mittelmeerraums im Hinblick auf die Einrichtung einer Freihandelszone Europa-Mittelmeer bei der Bewältigung der Aufgaben zu unterstützen, die mit der wirtschaftlichen und sozialen Erneuerung und der verstärkten regionalen Integration in Anbetracht der erweiterten Europäischen Union und der neuen Nachbarschaftspolitik verbunden sind. Die FEMIP hat Europa die Ausweitung der Zusammenarbeit mit den Partnerländern ermöglicht. Nachdem diese Fazilität mit umfangreicheren Mitteln ausgestattet wurde, hat sich die jährliche Darlehensvergabe der EIB in der Mittelmeerregion von 1,5 Mrd EUR auf 2 Mrd EUR erhöht. Im Rahmen der FEMIP werden vorrangig Projekte des privaten Sektors finanziert, um einerseits die Mittelmeer-Partnerländer bei der Liberalisierung ihrer Wirtschaft zu unterstützen und andererseits das Potenzial dieser Länder im Hinblick auf die für 2010 geplante Zollunion zwischen der EU und den Mittelmeer-Partnerländern zu stärken. Schwerpunkte der FEMIP sind ausländische Direktinvestitionen und Initiativen der inländischen Privatwirtschaft sowie Projekte im sozialen Bereich - insbesondere im Gesundheits- und im Bildungswesen sowie auf dem Gebiet des Umweltschutzes -, die von grundlegender Bedeutung für die soziale Stabilität und die Förderung produktiver Investitionen sind.