Die zwei EU-Institutionen führen in Luxemburg Gespräche über die Vertiefung der Zusammenarbeit auf dem Balkan

Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen, und die Europäische Agentur für Wiederaufbau (EAR) trafen heute in Luxemburg zu Gesprächen zusammen. Im Mittelpunkt dieser Unterredungen stand die Frage, wie die beiden Institutionen ihre Zusammenarbeit vertiefen können, um die Finanzierung der Entwicklung auf dem Westbalkan zu intensivieren, und wie der Westbalkan in die erweiterte Europäische Union integriert werden kann. *

EIB-Vizepräsident Gerlando Genuardi, der speziell für die Länder des westlichen Balkan zuständig ist, begrüßte die Delegation der EAR unter der Leitung des Direktors der EAR, Richard Zink. Die sechs hochrangigen Vertreter der EAR erörterten mit fünfzehn Mitarbeitern der EIB in wichtigen Positionen die Koordinierung ihrer Finanzierungsaktivitäten in dieser Region, die einander ergänzen sollen und Bereiche wie den privaten Sektor, die Infrastruktur, Energie, Umwelt, Gesundheit und Bildung betreffen.

Die zwei EU-Institutionen haben bei der Unterstützung von Investitionsvorhaben im Energie- und im Verkehrssektor, im Gesundheitswesen und im Bereich sonstige wichtige Infrastruktureinrichtungen - vor allem in Serbien und Montenegro - zusammengearbeitet. Für ein EIB-Darlehen sind umfangreiche Vorbereitungsarbeiten erforderlich. Die EAR, die für die Verwaltung der wichtigsten EU-Hilfsprogramme in Serbien und Montenegro (Republik Serbien, Republik Montenegro, unter UN-Verwaltung Kosovo) sowie in der früheren jugoslawischen Republik Mazedonien verantwortlich ist, kann diese Vorbereitungen finanzieren. In Montenegro und in der früheren jugoslawischen Republik Mazedonien erarbeitet die EAR gemeinsam mit den jeweiligen Staaten Investitionsstrategien und Machbarkeitsstudien, um Investitionen zu erleichtern. Sie bildet auch Vertreter der einzelnen staatlichen Stellen dazu aus, die in weiterer Folge durchgeführten Investitionsvorhaben zu managen. In Serbien beispielsweise ermöglichten von der EAR finanzierte Machbarkeitsstudien die Bereitstellung eines EIB-Darlehens im Betrag von 50 Mio EUR, das für die Sanierung von Krankenhäusern und die Finanzierung von Ausrüstung bestimmt ist.

Die EIB weitet die Vergabe langfristiger Darlehen in den Balkanländern schrittweise aus. Die Bank steht der stärkeren Integration der Balkanregion in die Europäische Union positiv gegenüber und finanziert nun schwerpunktmäßig Investitionsvorhaben, die zur Stärkung des Humankapitals, zur Entwicklung von Kommunen und des privaten Sektors, insbesondere von KMU, beitragen. Diese Mittel werden die traditionelle, zur Modernisierung und zum Wiederaufbau der Infrastruktur geleistete finanzielle Unterstützung ergänzen, was in Kooperation mit der EAR erfolgen wird. Ende der neunziger Jahre wurde die EIB aufgefordert, ihre Finanzierungstätigkeit auf dem Westbalkan im Rahmen des Finanzierungsmandats für Mittel- und Osteuropa (MOEL 2000-2007) über 9,2 Mrd EUR wieder aufzunehmen.