Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen, stellt in der Republik Zypern insgesamt 235 Mio EUR zur Finanzierung von Vorhaben in den Bereichen Energie, Umwelt und Informationstechnologie (IT) bereit.

Die ersten Finanzierungsverträge, die die Bank damit nach dem EU-Beitritt des Landes unterzeichnet, sind für die folgenden Investitionsvorhaben bestimmt:

100 Mio EUR für das Projekt Greater Nicosia Sewerage (Abwasserentsorgung im Großraum Nikosia). Die Mittel werden dem Abwasserentsorgungsunternehmen Sewerage Board of Nicosia für die Modernisierung und den Ausbau der Abwasserinfrastruktur in seinem Zuständigkeitsgebiet zur Verfügung gestellt. Es handelt sich um das bisher größte Abwasserprojekt in Zypern. Hauptziele sind die Ausweitung der Abwasserentsorgung im Süden des Großraums Nikosia (Anschluss der Kommunen Engomi, Strovolos, Aglanjia, Lakatamia, Latsia und der angrenzenden Dörfer) und der Bau von Kläranlagen im Hinblick auf die Anpassung an die EU-Abwasserrichtlinie.

35 Mio EUR für IT-Investitionen in der öffentlichen Verwaltung werden der Republik Zypern über das zyprische Ministerium für Finanzen, Abteilung IT-Dienste (DITS), zur Verfügung gestellt. Bei dieser Finanzierung handelt es sich um die zweite Tranche eines insgesamt für das Projekt genehmigten Finanzierungsbeitrags von 70 Mio EUR.

Die Notwendigkeit des Projekts ergibt sich hauptsächlich aus den vorrangigen Zielen des im Jahr 2000 geschlossenen und 2002 geänderten Beitritts-Partnerschafts-Abkommens zwischen der EU und der Republik Zypern. Es betrifft die Modernisierung der IT-Systeme verschiedener zyprischer Regierungsbehörden und umfasst Investitionen in Netze und Hardware sowie die Entwicklung spezieller Software-Systeme.

Die Verbesserung der IT-Systeme in der öffentlichen Verwaltung gehört zu den wichtigen Zielen der zyprischen Regierung und gilt als wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration Zyperns in die EU. Das Vorhaben steht daher auch in Einklang mit den e-Government-Initiativen der EU für die beitretenden bzw. die Beitrittsländer.

100 Mio EUR für ein Energieprojekt werden der Electricity Authority of Cyprus gewährt. Die Mittel sind für das Projekt Vasilikos Power Plant Phase II bestimmt, das den Bau eines neuen GuD-Kraftwerksblocks (Block 4) im Kraftwerk Vasilikos an der Südküste Zyperns betrifft.

Die EIB spielt eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der vorrangigen Ziele der Europäischen Union, zu denen auch die Vorbereitung der künftigen Mitgliedstaaten auf den Beitritt und ihre Integration in die EU gehören.

Im Hinblick auf die Beitrittsvorbereitung hat die EIB in den vergangenen fünf Jahren in Zypern insgesamt 705 Mio EUR für Projekte in besonders wichtigen öffentlichen und privaten Bereichen - insbesondere Energie, Verkehr und Telekommunikation, Umwelt, Industrie sowie Gesundheit und Bildung - zur Verfügung gestellt. Die Mittel wurden im Rahmen der mit 9,2 Mrd EUR ausgestatteten Vor-Beitritts-Finanzierungsfazilität der EIB bereitgestellt.

Am 1. Mai 2004 wurde Zypern Mitglied der EU und damit auch Anteilseigner der EIB. Das Land ist mit 183 382 000 EUR am gezeichneten Kapital der Bank beteiligt, das sich nach der Erweiterung um 9,1% von 150 Mrd EUR auf 163,7 Mrd EUR erhöht hat. Diese Erhöhung ergibt sich aus den Beiträgen der neuen Mitgliedstaaten, die automatisch einen Anteil am Kapital der Bank zeichnen, sowie aus einer Erhöhung des von Spanien gezeichneten Kapitalanteils. Die zehn neuen Mitgliedstaaten halten zusammen rund 4,6% des gezeichneten Kapitals nach der Erhöhung. Ihr Anteil entspricht ihrem wirtschaftlichen Gewicht in der EU, d.h. ihrem Anteil am Bruttosozialprodukt der EU.