Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen, gewährt der Toyota Otomotiv Sanayi Türkiye A.Ş. ein Darlehen von 150 Mio EUR für die Modernisierung einer bestehenden Produktionsanlage für Personenkraftwagen in Adapazari in der Region Ost-Marmara zirka 120 km östlich von Istanbul. Durch die Investition wird die Kapazität dieses Werks im Hinblick auf die Fertigung ausgewählter Modelle der neuen Toyota-"Corolla"-Modellreihe erhöht werden.

Das Projekt wird der türkischen Region Ost-Marmara, die sich von den wirtschaftlichen Folgen des verheerenden Erdbebens im August 1999 noch nicht erholt hat, einen entscheidenden ökonomischen Impuls geben.

Durch das Projekt werden direkt neue Arbeitsplätze geschaffen, wobei sich die Zahl der Beschäftigten im Werk selbst voraussichtlich von 1 150 im vergangenen Jahr bis 2005 auf fast 2 500 verdoppeln wird. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass für jeden neuen Arbeitsplatz ein weiterer, indirekter Arbeitsplatz bei Zulieferern und in verbundenen Servicebereichen entstehen wird. Nach seiner Inbetriebnahme dürfte das Projekt zwischen 1,1 und 1,4 Mrd EUR pro Jahr zum Inlandsprodukt der Türkei beitragen. Da es sich bei einigen dieser lokalen Zulieferer um Tochtergesellschaften von EU- und japanischen Unternehmen handelt, würde dies zu einem zusätzlichen Beschäftigungseffekt und weiteren ausländischen Direktinvestitionen führen.

Das Projekt ist die erste Finanzierungsoperation der EIB im Rahmen der Vor-Beitritts-Fazilität in der Türkei, nachdem das Land im April 2001 vom Rat der Gouverneure in die Liste der im Rahmen der Fazilität förderungswürdigen Länder aufgenommen wurde. Durch die Förderung eines Großinvestitionsvorhabens des privaten Sektors steht das Projekt überdies voll in Einklang mit der Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer (FEMIP) und spiegelt die jüngsten Beschlüsse des Europäischen Rates Barcelona wider, die Investitionsaktivitäten des privaten Sektors im Mittelmeerraum finanziell zu unterstützen.

Im Anschluss an den Europäischen Rat Barcelona (15. und 16. März 2002) hat die EIB ihre Zusammenarbeit mit den Mittelmeerdrittländern intensiviert, indem sie eine neue Europa-Mittelmeer-Investitionsfazilität (FEMIP) eingerichtet hat, die durch Vertretungsbüros in dieser Region ergänzt wird. Auf ihrer Tagung am 18. Oktober 2002 in Barcelona haben die Wirtschafts- und Finanzminister der 27 am Barcelona-Prozess beteiligten Länder diese Fazilität, die mit umfangreicheren Finanzierungsmitteln ausgestattet ist, offiziell ins Leben gerufen. Infolgedessen kann die EIB ihre jährliche Darlehensvergabe in der Region jetzt schrittweise von 1,5 Mrd EUR auf 2 Mrd EUR erhöhen.

Bei dieser neuen Fazilität wird der Finanzierung von Projekten des privaten Sektors Vorrang eingeräumt, und zwar sowohl in Anbetracht der Liberalisierung der Wirtschaft in den Partnerländern des Mittelmeerraums als auch in der Absicht, das Potenzial dieser Länder im Hinblick auf die Zollunion zwischen der EU und den Mittelmeerdrittländern, die 2010 in Kraft treten soll, zu stärken. In diesem Zusammenhang ist es das Ziel der EIB, den auf Vorhaben des privaten Sektors entfallenden Prozentsatz ihrer Finanzierungen auf 33% zu erhöhen.

In qualitativer Hinsicht werden die im Rahmen dieser Fazilität verfügbaren Mittel in erster Linie ausländischen Direktinvestitionen und Aktivitäten des privaten Sektors zugute kommen und für Vorhaben im sozialen Bereich - insbesondere im Gesundheits- und im Bildungswesen - sowie im Umweltsektor eingesetzt werden, um so einen Beitrag zur sozialen Stabilität zu leisten und die Durchführung produktiver Investitionsvorhaben zu fördern.

Bisher hat die EIB rund 2 Mrd EUR für Projekte bereitgestellt, die für die türkische Wirtschaft von größter Bedeutung sind. In der Türkei vergibt die EIB ihre Mittel auf der Grundlage des zweiten Finanzierungsmandats für die Partnerschaft Europa-Mittelmeer, des "Sonderaktionsprogramms" und sowie ihrer "Vor-Beitritts-Fazilität". Im Rahmen des Sonderaktionsprogramms für die Türkei können im Zeitraum 2001-2004 Finanzierungen bis zu einer Gesamthöhe von 450 Mio EUR zugunsten von Schlüsselinvestition im Bereich der türkischen Energiewirtschaft bereitgestellt werden. Die derzeitige "Vor-Beitritts-Fazilität" der EIB im Umfang von 8,5 Mrd EUR läuft bis zum Jahr 2003. Mit den Mitteln dieser Fazilität sollen Projekte finanziert werden, die die Integration der Beitrittsländer in die EU unterstützen. Dem Umweltschutz sowie der Verkehrs- und Telekommunikationsinfrastruktur, der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und der Regionalentwicklung wird dabei besondere Bedeutung beigemessen.

Die Darlehen der EIB im Infrastrukturbereich betrafen in erster Linie Umweltschutzprojekte und Wiederaufbaumaßnahmen nach dem Erdbeben. Zu den Vorhaben, die die EIB in der Türkei mitfinanziert hat, zählen die Abwassersysteme in Adana, Diyarbakir, Izmit und Tarsus, die Rauchgasentschwefelungsanlagen im Kraftwerk Yeniköy an der ägäischen Küste und der Bau umweltfreundlicherer Heizkraftanlagen. Durch die Gewährung von Globaldarlehen an türkische Geschäftsbanken hat die EIB darüber hinaus die Entwicklung von KMU gefördert.