EIB-Darlehen an zyprische Universität ermöglicht jungen Menschen in Zypern, nach der Finanzkrise die Zukunft ihres Landes vor Ort mitzugestalten

  • In den letzten 15 Jahren ist die Zahl der Studierenden an der Universität Zypern von 486 auf über 10 000 gestiegen
  • Zurzeit sind acht große Bauprojekte im Gange, deren Kosten zu 75 Prozent von der EIB finanziert werden

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„Future Europe“ stellt jedes der 28 EU-Länder in einem Podcast vor. In jeder Folge geht es um ein Projekt, das zeigt, wie wir künftig in Europa leben werden. Darüber sprechen wir mit Menschen, die die Projekte selbst kennen.

Darlehen an Universität verbessert die Chancen in Zypern

Vor fünf Jahren schien Zypern seiner jungen Bevölkerung kaum Perspektiven bieten zu können. Die internationale Finanzkrise hatte die Wirtschaft des Inselstaats in die Knie gezwungen und dazu geführt, dass junge Menschen für sich hier keine Zukunft sahen.

Wirtschaftsstudent Andreas Antonopoulos erinnert sich genau: „Wir sahen keinen Sinn darin, im eigenen Land zu studieren. Sicher würden wir später nicht genug verdienen. Zudem war fraglich, ob wir nach dem Studium überhaupt Arbeit finden würden.

Aber dann wendete sich das Blatt. Ich bin unendlich dankbar, dass wir nun in unserer Heimat wieder Chancen haben.“

Als sich die Finanzkrise in Zypern zuspitzte, trat schließlich die Europäische Investitionsbank auf den Plan und weitete ihre Finanzierungen in dem Land aus.

Die EU-Bank vergab insgesamt 1,75 Milliarden Euro für mehrere Projekte, unter anderem für neue Krankenhäuser und Kraftwerke. Ganz besonders hervorzuheben ist hierbei der Ausbau der Universität Zypern, für den die EIB 162 Millionen Euro bereitstellte.

Darlehen an die Universität Zypern „hält die Insel zusammen“

Der neue Campus liegt am Stadtrand von Nikosia. Von hier aus blickt man auf die Pufferzone, die die Stadt und die Insel teilt.

Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise wurde der geplante Ausbau der Universität auf Eis gelegt. Doch dann kam die EIB zur Hilfe, erzählt Constantinos Christofides, der Rektor der Universität.

Professor Christofides erinnert sich an ein Gespräch mit EIB-Präsident Werner Hoyer im Jahr 2013: „Wir unterhielten uns angeregt darüber, wie die Universität Menschen aus allen Ecken Zyperns zusammenbringen und ihr Ausbau die Insel zusammenhalten könnte. Gesagt, getan.“

Mittlerweile hat sich die Universität zu einem Magneten für Talente entwickelt. Führende Wissenschafter und Forscher mit zyprischen Wurzeln kehren „nach Hause“ zurück, um hier zu arbeiten und zu studieren.

„Als ich an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften anfing, war sie noch ganz klein“, erzählt Demetrios Eliades, promovierter Wissenschaftler am KIOS Research and Innovation Center of Excellence. Nun kommen Menschen aus ganz Europa, aus China, Brasilien und aus den USA zu uns. Ich finde es aufregend, dass die Universität in der Lehre und bei Innovationen so dynamisch in die Zukunft geht.“

Wie aus Krisen neue Chancen erwachsen

Dank der EIB-Mittel werden gerade mehrere Bauprojekte durchgeführt:

  • eine neue Bibliothek, die „Halle des Wissens“, die auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird

  • eine hochmoderne ingenieurwissenschaftliche Fakultät mit Forschungseinrichtungen für Verkehr, Energie und Wasserwirtschaft

  • Energieeffizienzmaßnahmen, durch die die Universität Zypern als erste Hochschuleinrichtung vollständig auf Solarenergie setzen kann

  • eine eigene medizinische Fakultät

Nicos Yiambides, Kreditreferent bei der EIB und stolzer Zyprer, freut sich, wie sehr die Finanzierung der Bank sein Heimatland voranbringt.

„Mehr als ein Drittel unserer Darlehen wurden seit der Finanzkrise unterzeichnet. Die EIB zeigt damit, dass sie sich für die Menschen in Zypern einsetzt und ihnen vertraut.“

Christina Marina Zachariadou Sierepekli, die das Planungsbüro der Universität leitet, hat festgestellt, dass sich das Darlehen der EIB spürbar positiv auf den gesamten Campus ausgewirkt hat.

„Die Universität kann jetzt neue Pläne schmieden und eine Vision für ihr zukünftiges Wachstum entwickeln. „Aus der Krise erwachsen plötzlich neue Chancen. Ich denke, die Universität ist ein Ort, der den Menschen Hoffnung gibt und an dem sie etwas aus sich machen können.“

Und dieser Ort wächst rasend schnell: Die Zahl der Studierenden, die aus rund 50 Ländern kommen, ist von 486 auf 10 000 gestiegen.

Nur innerhalb weniger Jahre ist so in Zypern der starke Pessimismus der Vorfreude auf eine bessere Zukunft gewichen.

„Der Universitätsausbau ist eines der größten und wichtigsten Projekte der letzten fünf Jahre“, erzählt Savia Orphanidou, Wirtschaftsreferentin im zyprischen Finanzministerium. „Wir sind sehr dankbar und schauen optimistisch in die Zukunft.“