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  • Laut der jährlichen Investitionsumfrage der Europäischen Investitionsbank bereitet der Klimawandel belgischen Unternehmen Kopfzerbrechen; sie blicken düster in die wirtschaftliche Zukunft, obwohl sie die Pandemie besser als erwartet bewältigt haben
  • Neben Unsicherheit und Fachkräftemangel bremsen besonders die Energiekosten Investitionen belgischer Unternehmen aus
  • Drei Viertel der belgischen Firmen (deutlich mehr als der EU-Durchschnitt) nutzen moderne digitale Technologien; über die Hälfte hat die Digitalisierung wegen der Pandemie beschleunigt

Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat auf einer Veranstaltung mit der belgischen Nationalbank die Ergebnisse ihrer jährlichen Investitionsumfrage vorgestellt. Grundsatzreden von EIB-Vizepräsident Kris Peeters und dem Gouverneur der Belgischen Nationalbank Pierre Wunsch sowie Vorträge von Angehörigen beider Institutionen zeichneten ein aktuelles Bild der belgischen Wirtschaft und davon, wie belgische Unternehmen die aktuellen Herausforderungen wahrnehmen. In der EU wurden mehr als 12 000 Unternehmen befragt, davon 482 in Belgien, in den USA 800 Firmen.

In der Umfrage sticht hervor, dass mehr als die Hälfte der belgischen Unternehmen (53 Prozent) Auswirkungen von Wetterereignissen auf ihr Geschäft spüren. Jedoch bleiben die belgischen Firmen nicht passiv und haben eher als der EU-Durchschnitt eine Anpassungsstrategie für die physischen Risiken (19 Prozent ggü. 14 Prozent). Außerdem investieren sie in Lösungen, um physische Risiken zu vermeiden oder zu verringern (26 Prozent ggü. 20 Prozent).

Bemerkenswert ist zudem, dass der Unternehmenssektor die Pandemie zwar besser als erwartet bewältigt hat, sich der wirtschaftliche Ausblick aber rasant verdüstert und die Resilienz der Firmen auf die Probe gestellt wird. Infolge des russischen Einmarschs in die Ukraine und der Auswirkungen auf den Energiesektor stellen die Energiekosten erwartungsgemäß eine große Bremse für Unternehmen dar, neben unsicheren Zukunftsaussichten und dem Fachkräftemangel. Jedoch investieren 42 Prozent der belgischen Unternehmen in eine bessere Energieeffizienz und damit so viele wie im letzten Jahr und wie im EU-Durchschnitt.

In puncto Digitalisierung – eine Priorität der gesamten Europäischen Union – gaben 76 Prozent der belgischen Unternehmen an, mindestens eine moderne digitale Technologie zu benutzen. Im EU-Durchschnitt sind es nur 69 Prozent. Außerdem erklärte über die Hälfte der belgischen Unternehmen, infolge der Coronapandemie digitaler geworden zu sein.

Pierre Wunsch, Gouverneur der Belgischen Nationalbank, zur allgemeinen Lage: „Der Übergang zu einer klimaresilienteren Wirtschaft erfordert strukturelle Reformen und produktive Investitionen. Gleichzeitig hat Belgien mit einer hohen Staatsverschuldung, einem großen Haushaltsdefizit, einem schwierigen internationalen Wettbewerb und relativ starren Arbeitsmärkten zu kämpfen, und die Bevölkerung wird immer älter. Deswegen müssen die öffentlichen Ausgaben dringend gekürzt, der konkrete Investitionsbedarf beziffert und Synergien zwischen öffentlichen und privaten Investitionen ermittelt werden.“

EIB-Vizepräsident Kris Peeters: „Unsere jährliche Investitionsumfrage ist ein sehr nützliches Instrument – für die Finanzwelt ebenso wie für Regierungen. Vergleicht man die nationalen Ergebnisse mit dem EU-Durchschnitt und mit anderen Ländern sowie mit einer Auswahl von US-Unternehmen, erhält man ein klares Bild der Erfordernisse und Stärken der verschiedenen Firmen. Der belgische Unternehmenssektor ist gut durch die Pandemie gekommen und in puncto Digitalisierung weit fortgeschritten. Das ist ein gutes Zeichen. Andererseits wird deutlich, dass das Klima zu einem immer dringenderen Problem wird. Die EIB will belgischen Unternehmen dabei helfen, erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz zu finanzieren.“

Anhang:

Aufschlüsselung der befragten Unternehmen in Belgien nach Größe und Sektor:

EU

USA

BE

Verarbeitendes Gewerbe

Bau

Dienstleistungen

Infrastruktur

KMU

Große Unter­neh­men

(12 021)

(800)

(482)

(155)

(85)

(117)

(111)

(398)

(84)