- Neue EU-Zuschüsse fördern Ausbau von sozialem und bezahlbarem Wohnraum der öffentlichen Hand, Instandsetzung der Wasserversorgung und Stärkung der Energieresilienz
- Zuschüsse werden von der EIB verwaltet und ergänzen entsprechende Sektorkredite der Bank; Absicherung aus dem Ukraine-Investitionsrahmen der 50 Mrd. Euro schweren Ukraine-Fazilität
- Fortschritte beim europäischen Flaggschiff-Fonds für den Wiederaufbau der Ukraine, der Eigenkapitalfinanzierungen für den langfristigen Wiederaufbau mobilisieren soll
Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat heute zusammen mit der Europäischen Kommission und der ukrainischen Regierung auf der Wiederaufbaumesse ReBuild Ukraine in Warschau neue EU-Zuschüsse von über 200 Millionen Euro angekündigt: Für eine zuverlässige Wasserversorgung, sicheren Wohnraum und mehr Energieresilienz. Die Zuschüsse ergänzen EIB-finanzierte Programme zur Wiederherstellung der Wasserversorgung und für den sozialen Wohnungsbau sowie den EIB-Kredit für Naftogaz Ukraine.
Sowohl die neuen Zuschüsse als auch die EIB-Kredite sind durch EU-Haushaltsgarantien unter dem Investitionsrahmen für die Ukraine abgesichert. Der Rahmen steht als Teil der Ukraine-Fazilität von 50 Milliarden Euro für die koordinierte Team-Europa-Unterstützung des Wiederaufbaus der Ukraine.
Heute wurden EU-Zuschüsse von 75 Millionen Euro angekündigt, die das ukrainische Ministerium für kommunale und territoriale Entwicklung bei der Umsetzung EIB-finanzierter Projekte unterstützen sollen. 25 Millionen Euro davon ergänzen den EIB-Kredit zur Instandsetzung der Wasserversorgung, um landesweit den Zugang zu sauberem Trinkwasser und moderner Abwasserbehandlung zu verbessern. Die weiteren 50 Millionen Euro flankieren den von der EIB genehmigten Kredit für den Wiederaufbau von Sozialwohnungen. Ziel ist, ein nachhaltiges Modell zu entwickeln und den Bau von sozialem und bezahlbarem Wohnraum durch die öffentliche Hand zu finanzieren. Ein Schwerpunkt sind dabei Kommunen, die Binnengeflüchtete aufgenommen haben. Außerdem erhält Naftogaz Ukraine einen EU-Zuschuss von 127 Millionen Euro. Er ergänzt den im Oktober unterzeichneten und vollständig ausgezahlten EIB-Kredit von 300 Millionen Euro. Mit der verstärkten Unterstützung sollen strategische Gasreserven für den Winter gesichert und das ukrainische Energiesystem angesichts der russischen Angriffe resilienter aufgestellt werden. Um Heizung, Strom und öffentliche Dienste während der Heizperiode zu gewährleisten, braucht es eine zuverlässige Energieversorgung. Naftogaz hat sich verpflichtet, einen Betrag in gleicher Höhe in erneuerbare Energien und Dekarbonisierungsprojekte zu investieren. Ermöglicht wurde der EU-Zuschuss durch einen finanziellen Beitrag Norwegens.
Die EIB begrüßte auch die Fortschritte beim europäischen Flaggschiff-Fonds für den Wiederaufbau der Ukraine, einer von der EU unterstützten Eigenkapitalinitiative, die gemeinsam mit der Europäischen Kommission entwickelt wird. Aktuell prüft die EIB eine Beteiligung als Ankerinvestor neben den Regierungen von Frankreich, Deutschland, Italien und Polen sowie deren Entwicklungsbanken. Nachdem die Gespräche mit potenziellen Fondsmanagern abgeschlossen sind, stehen jetzt die nächsten Schritte zur Errichtung des Fonds an. Er soll 2026 an den Start gehen und eine zentrale Rolle bei der Mobilisierung von Eigenkapital spielen: für den Wiederaufbau, die wirtschaftliche Entwicklung und den EU-Integrationsprozess der Ukraine.
Teresa Czerwińska, EIB-Vizepräsidentin mit Aufsicht über Finanzierungen in der Ukraine: „Die heutige Unterstützung ist eine Antwort auf akuten Bedarf. Durch die Kombination von EIB-Krediten und EU-Zuschüssen helfen wir der Ukraine, Energie für den Winter zu sichern, Wassernetze am Laufen zu halten und sichere Unterkünfte für Binnengeflüchtete bereitzustellen. Das sind Versorgungsleistungen, die die Menschen dringend brauchen. Gleichzeitig schaffen wir die Grundlage für eine widerstandsfähigere und effizientere künftige Infrastruktur.“
Marta Kos, EU-Kommissarin für Erweiterung: „Russland will die Moral der ukrainischen Bevölkerung brechen. Die EU sorgt dafür, dass das nicht gelingt. Wir unterstützen die Ukraine mit Investitionen in sauberes Wasser, sichere Wohnungen und eine zuverlässige Energieversorgung. Das sind grundlegende Dinge, die Russland ihnen nehmen möchte. Unser Ziel ist, dass die Menschen ihren Alltag leben können, während das Land wieder aufgebaut und modernisiert wird.“
Aljona Schkrum, erste stellvertretende Ministerin für kommunale und territoriale Entwicklung: „Wiederaufbau bedeutet mehr als Wände und Rohrleitungen – es geht um Würde. Wenn alle ein Dach über dem Kopf und Zugang zu sauberem Wasser haben, dann bauen wir nicht einfach Infrastruktur wieder auf, sondern auch Vertrauen und Hoffnung. Die EU-Zuschüsse zu den EIB-Krediten helfen uns, wieder eine zuverlässige Wasserversorgung sicherzustellen, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und die Grundversorgung zu sichern. Ukrainische Kommunen erhalten die Mittel und Planungssicherheit, die sie brauchen, um Reparaturen anzugehen, wachsende Bedarfe zu bewältigen und eine stärkere, resilientere Infrastruktur aufzubauen – für kommende Generationen.“
Sergii Koretskyi, CEO von Naftogaz Ukraine: „Das ist eine wichtige Unterstützung zur rechten Zeit, mit der wir eine stabile Gasversorgung während der Heizperiode sichern können. Wir danken der Europäischen Kommission, der norwegischen Regierung und der Europäischen Investitionsbank. Unser besonderer Dank gilt dem Präsidenten der Ukraine und unserer Regierung, die diese Hilfe möglich gemacht haben.“
Hintergrundinformationen
Der Investitionsrahmen für die Ukraine ist Teil der 50 Milliarden Euro schweren Ukraine-Fazilität der EU, die öffentliche und private Investitionen für den Wiederaufbau der Ukraine mobilisieren soll. Er umfasst Finanzierungsinstrumente im Umfang von 9,5 Milliarden Euro, davon 7,8 Milliarden Euro als Darlehensgarantien und 1,7 Milliarden Euro als kombinierte Mittel. Im März 2025 schloss die EIB mit der EU eine Garantievereinbarung über 1,95 Milliarden Euro ab, um ihre Aktivitäten in der Ukraine abzusichern. Die Garantie fällt unter den Investitionsrahmen für die Ukraine, der 40 Milliarden Euro an Investitionen in den Wiederaufbau und die Modernisierung der Ukraine mobilisieren soll.
Die EIB in der Ukraine
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist seit 2007 in der Ukraine tätig. Mit dem russischen Einmarsch 2022 hat sie ihre Unterstützung ausgeweitet, um die Widerstandsfähigkeit des Landes zu stärken und den Wiederaufbau der Infrastruktur voranzubringen. Bislang hat die EIB vier Milliarden Euro für die Ukraine bereitgestellt. Mit der Initiative EU für die Ukraine und als wichtiger Umsetzungspartner für ein Finanzierungsfenster der Ukraine-Fazilität will die EIB künftig noch mehr tun – entsprechend dem Mandat der Führungsspitzen Europas und in enger Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament, EU-Ländern und internationalen Partnern.