• EIB-Gruppe vergab letztes Jahr Finanzierungen von fast 5,1 Mrd. Euro in Polen
  • Investitionen zielten auf regionale Entwicklung, saubere Energie und Geschäftsausbau
  • Förderung unter REPowerEU für die Energiewende stieg um 80 Prozent gegenüber 2022
  • Umwelt- und Klimafinanzierungen machten 52 Prozent der Investitionen in Polen aus

Die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe) hat 2023 insgesamt fast 5,1 Milliarden Euro in Polen vergeben. Mit diesem Finanzierungsvolumen in der Größenordnung des Vorjahres (2022: 5,45 Milliarden Euro) bestätigt die Gruppe ihr starkes Engagement für die polnische Wirtschaft. Der Gesamtbetrag für 2023 gliedert sich in 4,67 Milliarden Euro von der EIB und 632 Millionen Euro vom Europäischen Investitionsfonds (EIF), davon 255 Millionen Euro für überlappende Projekte.

Die Finanzierungen für die Energiewende in Polen erhöhten sich um 80 Prozent auf 1,78 Milliarden Euro. Öffentliche Träger wie Regionen und Städte erhielten 2,33 Milliarden Euro, für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Midcap-Unternehmen wurden 633 Millionen Euro bereitgestellt. Mit 360 Millionen Euro schob die EIB-Gruppe Investitionen in Innovation und Humankapital an. Der Mittelanteil für Klima und Umwelt stieg auf 52 Prozent nach 49 Prozent im Jahr 2022.

EIB-Vizepräsidentin Teresa Czerwińska: „Die EIB trägt aktiv zu einer nachhaltigen Wende im Energiesektor bei. Sie fördert auch maßgeblich Innovationen und die Entwicklung von KMU. Damit sichert sie Arbeitsplätze, stärkt das Wirtschaftswachstum und festigt Polens Position in der EU-Wirtschaft.“

Finanzminister Andrzej Domański: „Die aktuellen Herausforderungen, vor denen wir alle stehen – von der Energiewende und dem Kampf gegen die Klimafolgen über die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaften bis hin zur radikalen Stärkung von Europas Verteidigungsbereitschaft – verlangen ein rasches und solidarisches Handeln der EU-Länder. Die Europäische Investitionsbank ist in vielen dieser Felder seit Jahren aktiv, und ich bin sicher, sie wird es auch bleiben. Wir zählen besonders bei Finanzierungen im Bereich Verteidigung und Sicherheit auf die Zusammenarbeit mit der EIB. Das Thema ist Gegenstand von Gesprächen auf Ebene der EU-Spitzen und in ECOFIN-Sitzungen.“

Von den Initiativen REPowerEU und InvestEU profitierten letztes Jahr auch Projekte in Polen.

Aus den 1,78 Milliarden Euro für die Energiewende vergab die EIB-Gruppe 610 Millionen Euro teils unter InvestEU für einen der größten Windparks der Welt (und den ersten in der Ostsee). Träger des Projekts ist Baltic Power. PGE und Enea erhielten 1,4 Milliarden Zloty beziehungsweise 1 Milliarde Zloty für den Ausbau des Energieverteilnetzes in Polen. Ihre strategisch wichtigen Projekte entsprechen dem Ziel von REPowerEU. Sie erhöhen die Erzeugungskapazitäten für saubere Energie, machen die Europäische Union unabhängiger in der Energieversorgung und steigern die Energieeffizienz.

Für Fortschritte bei der Energieeffizienz vergab die EIB noch weitere Finanzierungen in Polen, darunter 1,5 Milliarden Zloty an die Supermarktkette Biedronka. Damit will die Kette ihre Märkte modernisieren, technisch nachrüsten und umweltfreundlicher machen. Der Lebensmittelkonzern Maspex wird mit 104 Millionen Euro von der EIB seine Produktionsanlagen modernisieren.

Unter ELENA, dem EU-Instrument für nachhaltige Energieprojekte in Städten und Regionen, legte die EIB ein Programm auf, um öffentliche und private Einrichtungen in diesem Bereich zu unterstützen. Über das Programm bietet sie technische Hilfe für Energieeffizienz- und Erneuerbare-Energien-Investitionen bei Gebäuden und im Stadtverkehr. Unter anderem erhielt der polnische Energieausrüster Mazovian Energy Agency 2023 Hilfe bei der Vorbereitung umfassender Energieeffizienz-Maßnahmen an rund 100 öffentlichen Gebäuden und der Installation von Anlagen für deren Beheizung und Stromversorgung mit erneuerbarer Energie.

Im Zeitraum 2019–2023 investierte die EIB-Gruppe insgesamt 4,75 Milliarden Euro in die Transformation des polnischen Energiesektors.

Unter InvestEU förderte die EIB im letzten Jahr auch Geschäftsinnovationen in Polen. Entsprechende Vereinbarungen gab es mit dem Medizintechnik-Unternehmen SDS Optic, das an einer bahnbrechenden Technologie zur Krebserkennung arbeitet, und mit dem Möbelhersteller Tylko für dessen Forschung und Entwicklung.

Die Investitionen der EIB-Gruppe in Innovation, Digitalisierung und Humankapital belaufen sich auf insgesamt 4,3 Milliarden Euro in den letzten fünf Jahren.

Polnische Städte und Regionen sind mit Unterstützung der EIB-Gruppe grüner und inklusiver geworden.

2023 vergab die EIB 2,33 Milliarden Euro für die nachhaltige Entwicklung in mehreren Städten und Regionen. Finanziert wurden Projekte in Tychy, Dąbrowa Górnicza, Szczecin, Kraków, Wrocław und Gdańsk.

Ein Beispiel ist die Modernisierung der Straßenbahn in Kraków mit 33 Millionen Euro von der EIB. Weitere 244 Millionen Zloty vergab die Bank an die Jagiellonen-Universität der Stadt, für den Bau und die Ausstattung von Lehr- und Forschungseinrichtungen auf dem Campus der medizinischen Fakultät.

Im Landverkehr verstärkte die EIB letztes Jahr die Zusammenarbeit mit der Bank Gospodarstwa Krajowego bei der Erneuerung polnischer Straßen, die zum transeuropäischen Verkehrsnetz (TEN-V) gehören.

Mit 450 Millionen Euro beteiligte sich die Bank am Bau der Schnellstraße S6 zwischen Koszalin und dem Dorf Bożepole. Die neue Verbindung soll die Mobilität in der Region verbessern. Ebenfalls 450 Millionen Euro stellte sie für den Bau der Autobahn A2 zwischen Mińsk Mazowiecki und Biała Podlaska bereit. Diese Investitionen helfen nicht nur beim Ausbau der Infrastruktur, sondern entsprechen auch dem übergeordneten Auftrag der Bank: Schlüsselprojekte fördern, die die Wirtschaft und Konnektivität in Polen stärken.

Jenseits dessen finanzierte die Bank in den polnischen Regionen unter JASPERS, der Gemeinsamen Unterstützung für Projekte in europäischen Regionen, Initiativen in den Bereichen Wassermanagement, Hochwasserschutz und Emissionssenkung im Verkehr.

Insgesamt beliefen sich die Finanzierungen der EIB-Gruppe für eine nachhaltige Regionalentwicklung im Zeitraum 2019–2023 auf 11,91 Milliarden Euro.

Mit ihren Projekten für KMU und Midcap-Unternehmen stärkte die Gruppe die Rolle dieser Unternehmen als Motoren der polnischen Wirtschaft.

Die EIB-Finanzierungen im Gesamtvolumen von 633 Millionen Euro kamen über 47 700 polnischen KMU und Midcap-Unternehmen zugute und sicherten fast eine halbe Million Jobs. Vereinbarungen mit Pekao Leasing, Europejski Fundusz Leasingowy und der Crédit Agricole ermöglichten Kredite für grüne Investitionen, Innovationen und Unternehmerinnen. Der EIF investierte zusätzlich im polnischen Risikokapitalmarkt. Insgesamt 153 Millionen Euro flossen darüber 2023 an die innovativsten Unternehmen des Landes.

Von 2019 bis 2023 stellte die EIB-Gruppe insgesamt 6,62 Milliarden Euro für KMU und Midcap-Unternehmen in Polen bereit.

Hintergrundinformationen

EIB

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Zielen der EU beitragen. EIB-Projekte bringen Wettbewerbsfähigkeit, Innovationen, eine nachhaltige Entwicklung, den sozialen und territorialen Zusammenhalt und einen gerechten und schnellen Übergang zur Klimaneutralität voran.

Die EIB-Gruppe, zu der auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, unterzeichnete 2023 neue Finanzierungen von insgesamt 88 Milliarden Euro für über 900 Projekte. Diese Mittel werden voraussichtlich Investitionen von rund 320 Milliarden Euro anschieben, 400 000 Unternehmen erreichen und 5,4 Millionen Arbeitsplätze schaffen oder sichern.

Alle Projekte, die die EIB-Gruppe finanziert, entsprechen dem Pariser Klimaabkommen. Die EIB-Gruppe fördert keine Investitionen in fossile Brennstoffe. In unserem Klimabank-Fahrplan haben wir zugesagt, in den zehn Jahren bis 2030 ca. 1 Billion Euro für das Klima und ökologische Nachhaltigkeit zu mobilisieren, und wir sind auf gutem Weg dorthin. Über die Hälfte unserer jährlichen Finanzierungen ist für Projekte bestimmt, die direkt zur Eindämmung des Klimawandels, zur Anpassung an seine Folgen und zu einer gesünderen Umwelt beitragen.

In der EU fließt etwa die Hälfte der EIB-Mittel in Kohäsionsregionen, wo das Pro-Kopf-Einkommen niedriger ist. Dies unterstreicht den Willen der Bank, ein gerechtes Wachstum zu fördern und die Lebensstandards anzugleichen.