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  • 64 Prozent der EU-Firmen sind physischen Klimarisiken ausgesetzt (7 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr)
  • Nur 13 Prozent sind gegen klimabedingte Verluste versichert
  • Investitionen der EU-Firmen wieder auf Vor-Corona-Niveau; 70 Prozent nutzen moderne Digitaltechnologien
  • 51 Prozent investieren wegen der Preisschocks in Energieeffizienz
  • 81 Prozent finden nur schwer Fachkräfte

Auf der Jahrestagung von Weltbank und IWF hat die Europäische Investitionsbank (EIB) heute ihre jüngste Investitionsumfrage 2023 (EIBIS) vorgestellt. Demnach stehen EU-Unternehmen angesichts dringender Investitionen und zunehmend schwieriger Finanzierungsbedingungen in Europa vor großen Herausforderungen.

Die Firmen investieren mehr in Energieeffizienz: 51 Prozent der EU-Unternehmen reagierten im letzten Jahr mit Investitionen in diesem Bereich auf den Energiepreisschock. Sie bestätigten, wie wichtig die eigenen Finanzpolster und staatlichen Hilfen waren, um ihr Investitionsniveau aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig verzeichneten 64 Prozent der EU-Firmen Verluste durch den Klimawandel (7 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr). Aber nur etwa die Hälfte dieser Firmen ergreifen Maßnahmen für mehr Klimaresilienz, und nur 13 Prozent sind gegen physische Risiken versichert.

Dennoch sehen 29 Prozent der EU-Firmen die Klimawende als eine Chance. Sie erhöhen im Durchschnitt ihre Investitionen, um den Klimawandel zu bekämpfen, und investieren dabei mehr als Unternehmen in den Vereinigten Staaten.

Trotz weiter bestehender Unsicherheiten zeigen die 13 000 Mitte 2023 von der EIB befragten Firmen, dass die Unternehmensinvestitionen in der gesamten EU robust bleiben. Der Anteil der EU-Firmen, die im letzten Jahr investiert haben, erreichte wieder das Vor-Corona-Niveau. Dieses positive Ergebnis resultiert aus der Einsicht, dass ein Strukturwandel dringend notwendig ist. Ermöglicht wurde es durch die in den letzten Jahren gebildeten Rücklagen.

Etwa 80 Prozent der EU-Firmen verzeichneten im letzten Geschäftsjahr Gewinne, sodass der Anteil der rentablen Unternehmen wieder das Vor-Corona-Niveau erreichte. Außerdem stützten öffentliche Hilfen und staatliche Zuschüsse die Investitionen. Der Mitteltransfer vom öffentlichen an den privaten Sektor betrug im dritten Jahr in Folge im Schnitt nahezu zwei Prozent des BIP. Nun gehen jedoch die Finanzhilfen zurück, und die Auswirkungen der strengeren Finanzierungsbedingungen werden spürbarer.

Ein Hauptergebnis der Umfrage sind die deutlichen Fortschritte europäischer Firmen bei der Digitalisierung, die die Kluft zu den USA verringern. Etwa 70 Prozent der EU-Firmen nutzen mittlerweile moderne Digitaltechnologien, was einen Aufwärtstrend nach der Pandemie erkennen lässt.

Die EIBIS 2023 lässt eine negative Wahrnehmung des politischen und wirtschaftlichen Klimas erkennen: Mehr EU-Firmen erwarten im nächsten Jahr eine Verschlechterung. Des Weiteren signalisieren die Firmen vor dem Hintergrund strengerer Finanzierungsbedingungen und eines weiteren Rückgangs öffentlicher Hilfen, dass sie mit einem schwierigeren Zugang zu Fremdkapital rechnen. Außerdem vermelden 81 Prozent der Firmen Schwierigkeiten bei der Einstellung von Fachkräften. Firmen sind nachweislich erfolgreicher, wenn sie in Wissen und Kompetenzen investieren.

Ricardo Mourinho Felix, EIB-Vizepräsident: „Die EIBIS 2023 zeigt, wie widerstandsfähig europäische Unternehmen gegenüber neuen Herausforderungen sind. Es stimmt zuversichtlich, dass sie auch in einem schwierigeren Finanzierungsumfeld weiter investieren wollen. Auffallend an den Umfrageergebnissen ist auch, dass sich die Unternehmen mehrheitlich vom Klimawandel betroffen sehen. Entscheidungstragende und Anspruchsgruppen müssen die dringende Notwendigkeit gezielter Unterstützungsmaßnahmen erkennen, um Investitionen zu erhalten und zu fördern und den Firmen zu helfen, ihre Klimaresilienz zu verbessern.“

EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella: „Die größte Herausforderung bleibt die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Unternehmen. Dazu brauchen wir kontinuierliche Investitionen. Wir müssen die Rendite digitaler Investitionen optimieren, den Energieverbrauch senken, die Energieeffizienz erhöhen und den Fachkräftemangel entschärfen, um ein nachhaltiges Wachstum und die Position Europas auf dem Weltmarkt zu sichern.“ Mehr über die europäische Wirtschaft erfahren Sie hier in der neuen Folge von What’s the Matter?

Der EIBIS-Bericht 2023 ist ein umfassendes Werkzeug für Entscheidungsträger, Volkswirtinnen und Wirtschaftsvertreter. Er liefert wertvolle Einblicke in die Investitionslandschaft und identifiziert Schlüsselsektoren, die mehr Aufmerksamkeit brauchen, um das Wachstum und die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft zu stärken. Weitere Informationen und den vollständigen Bericht finden Sie hier auf unserer Website.

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Hintergrundinformationen

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Ihre Mittel und ihr Know-how fließen in Projekte, die die Ziele der EU unterstützen. Die EIB arbeitet eng mit Partnern aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor zusammen, um nachhaltige Investitionen, Beschäftigung, Wirtschaftswachstum und Innovationen in Europa zu fördern.

Der Bericht

Die Umfrage der EIB-Gruppe zur Investitionstätigkeit wird seit 2016 durchgeführt und ist eine in dieser Form einmalige jährliche Befragung von rund 13 000 Unternehmen. Die Daten wurden Mitte 2023 von Unternehmen in allen EU-Mitgliedstaaten erhoben. Die Umfrage beinhaltet auch eine Stichprobe von Firmen in den USA. Gesammelt werden Angaben zu Merkmalen und zur Leistung der Unternehmen, zur bisherigen Investitionstätigkeit und weiteren Planung, zu Finanzierungsquellen und -schwierigkeiten und zu sonstigen für sie relevanten Themen wie Klimawandel, Digitalisierung und internationaler Handel.