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  • EIB und ukrainisches Bildungsministerium unterzeichnen Beratungsvereinbarung für Projekt zur Verbesserung der beruflichen Aus- und Weiterbildung
  • Technische-Hilfe-Zuschuss der EU von 8,5 Millionen Euro für effizientes Projektmanagement und bessere Kommunikation
  • EIB förderte das Projekt für Bau, Renovierung und Modernisierung von berufsbildenden Schulen 2021 bereits mit 58 Millionen Euro

Die Europäische Investitionsbank (EIB) und das ukrainische Ministerium für Bildung und Wissenschaft haben eine Kooperationsvereinbarung über Beratungsdienste geschlossen, um die Umsetzung des Projekts zur Modernisierung der beruflichen Aus- und Weiterbildung der Ukraine zu begleiten. Ein EU-Zuschuss von 8,5 Millionen Euro aus der Nachbarschaftsinvestitionsplattform (NIP) ist Teil dieser Zusammenarbeit. Damit soll wichtige technische Hilfe für eine effiziente Projektvorbereitung, Auftragsvergabe und Durchführung sowie zum Zweck der Kommunikation und Bekanntmachung des Projekts finanziert werden.

Der Zuschuss ergänzt einen EIB-Kredit über 58 Millionen Euro aus dem Jahr 2021 für den Bau und die Renovierung und Modernisierung berufsbildender Schulen, um mehr junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern. Mit dem ursprünglichen Kredit sollten resiliente, nachhaltige und integrierte Volkswirtschaften gefördert werden. Dafür braucht es Investitionen in die Menschen, vor allem in die junge Generation – eines der zentralen Ziele der Östlichen Partnerschaft nach 2020. Außerdem brachte der Kredit das von Deutschland, Finnland, Polen und Estland kofinanzierte EU-Programm „EU4Skills: Better Skills for Modern Ukraine“ voran.

Mit dem Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine 2022 sind Investitionen in Einrichtungen für die Aus- und Weiterbildung noch wichtiger geworden, weil sie für den Neustart entscheidend sein werden. Damit ein grüner, inklusiver Wiederaufbau gelingt, braucht die Ukraine viel neues technisches Know-how. Ein modernes Ausbildungssystem ist für das Humankapital zentral, und die Kooperationsvereinbarung der EIB mit dem Ministerium stellt einen wichtigen Schritt in diese Richtung dar.

Lisovyi Oksen, ukrainischer Minister für Bildung und Wissenschaft: „Für den Wiederaufbau der Ukraine ist ein modernes Berufsausbildungssystem unabdingbar. Es muss innovativ, flexibel, inklusiv und auf die Entwicklung des Humanpotenzials ausgerichtet sein. Aber wesentliche Neuerungen im System erfordern reale, tiefgreifende Änderungen in den Berufsschulen. Deshalb soll das Geld der EU und der EIB explizit in den Wiederaufbau und die Modernisierung von Ausbildungseinrichtungen fließen – als Fundament für den weiteren Umbau.“

Teresa Czerwińska, Vizepräsidentin der EIB mit Aufsicht über die Finanzierungen der Bank in der Ukraine: „In der Ukraine steht alles unter Beschuss, auch die Bildung. Aber das Land konzentriert sich trotz aller Herausforderungen, die Russlands Krieg mit sich bringt, weiter auf seine Zukunft. Der Wiederaufbau der Ukraine hängt maßgeblich vom Know-how und den Fähigkeiten der Menschen ab, die die Welt bereits jetzt durch ihre Widerstandskraft beeindrucken. Schon vor dem Krieg hat die EIB dem Bildungsministerium 58 Millionen Euro für die Modernisierung des Berufsbildungssystems bereitgestellt. Jetzt hilft die Bank dem Land mit dem EU-Zuschuss, dieses Projekt möglichst effizient umzusetzen.“

Rémi Duflot, stellvertretender Leiter der EU-Delegation in der Ukraine: „Trotz Krieg baut die Ukraine ihr System für berufliche Aus- und Weiterbildung weiter um, das ist beeindruckend. Der EIB-Kredit und der EU-Zuschuss eröffnen ganz im Sinne des EU4Skills-Programms weiteren Ukrainerinnen und Ukrainern Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Bereits jetzt besteht vor allem im Bau und im produzierenden Gewerbe ein enormer Bedarf für Fähigkeiten, die berufsbildende Schulen vermitteln. Dass dieser Bedarf auch auf eine riesige Nachfrage trifft, stimmt zuversichtlich für die Zukunft. Und es geht nicht nur um den Wiederaufbau und die nächste Generation. Berufliche Bildung bietet sich auch als Instrument für die Wiedereingliederung der Veteraninnen und Veteranen ins Zivilleben an. Sie kann zum Aufbau einer stärkeren Wirtschaft beitragen und die Gesellschaft zusammenschweißen, damit die Narben des Krieges besser und schneller verheilen.“

Hintergrundinformationen

EIB-Hilfe für die Ukraine

Die EIB ist seit 2007 in der Ukraine tätig. Nach Ausbruch des Krieges schnürte die EIB ein Soforthilfe-Paket für das Land. Für die dringende Instandsetzung der von russischen Bomben zerstörten Infrastruktur stellte sie 2022 ca. 1,7 Milliarden Euro bereit. Außerdem vergab die Bank der EU vier Milliarden Euro, um die Integration ukrainischer Flüchtlinge in EU-Ländern zu erleichtern.

Im Frühjahr 2023 kündigte die EIB im Zuge der „EU für die Ukraine“-Initiative ihren EU4U-Fonds an. Bis längerfristige EU-Maßnahmen verabschiedet werden, dient er als Übergangslösung, um möglichst schnell mehr Mittel für den dringendsten Infrastrukturbedarf der Ukraine aufzubringen und die Wirtschaft zu stützen Die ersten Zusagen von EU-Mitgliedstaaten belaufen sich inzwischen auf 383,3 Millionen Euro.

Die Nachbarschaftsinvestitionsplattform

Die Nachbarschaftsinvestitionsplattform (NIP) unterstützt EU-Partnerländer im Rahmen der Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP) bei ihren Bemühungen um eine bessere Regierungsführung und wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Dazu ergänzt sie Darlehen europäischer öffentlicher Finanzierungsinstitutionen wie der EIB mit EU-Zuschüssen. Die NIP fördert hauptsächlich Infrastrukturprojekte in den Bereichen Energie, Verkehr und Umwelt, unterstützt aber auch die Entwicklung des Privatsektors. Zuschüsse für technische Hilfe sollen eine hochwertige Umsetzung der finanzierten Projekte gewährleisten, im Sinne einer stärkeren Kohärenz zwischen den Projektenscheidungen der EIB, den Wirtschaftsreformen auf Länder- und Sektorebene und den allgemeinen Zielen der Europäischen Nachbarschaftspolitik.

Das EU4Skills-Programm

„EU4Skills: Better Skills for Modern Ukraine“ ist eine gemeinsame Initiative der EU und ihrer Mitglieder Estland, Finnland, Deutschland und Polen, um die Reform und Resilienz des ukrainischen Systems für berufliche Aus- und Weiterbildung zu unterstützen. Das Programm soll die Wirksamkeit der Reformen erhöhen, die Qualität und Attraktivität der Berufsausbildung und ihre Ausrichtung auf den Arbeitsmarkt verbessern, Leiterinnen und Leiter berufsbildender Schulen sowie Lehrkräfte qualifizieren und ausgewählte Einrichtungen modernisieren.

EU4Skills unterstützt die Reform der Berufsbildung in der Ukraine auf nationaler und regionaler Ebene in sieben Fokusregionen: Lwiw, Mykolajiw, Poltawa, Riwne, Saporischschja, Tscherniwzi und Winnyzja.

Nach Kriegsausbruch versorgte das Programm 300 Schulen mit Generatoren. Es lieferte IT-Ausrüstung und Lehrbücher, entwickelte 20 Online-Kurse, damit qualifizierte Arbeitskräfte für den Neustart bereitstehen, stärkte die digitalen Kompetenzen von 2 500 Lehrerinnen und Lehrern, konzipierte über 50 digitale Kurse und E-Learning-Material und richtete in 20 berufsbildenden Schulen IT-Schränke ein. Fünf Zentren für berufliche Aus- und Weiterbildung konnten durch EU4Skills mit Maschinen für die Landwirtschaft und Straßensanierung ausgestattet werden, eine mit Industrienähmaschinen.