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  • Die Ergebnisse: Italienische Unternehmen haben in den letzten zwei Jahren viel investiert, auch dank öffentlicher Unterstützung. Sie wollen sich besser positionieren, um bei Digitalisierung und Klimawende aufzuholen. 

Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat im italienischen Wirtschafts- und Finanzministerium in Rom die Ergebnisse ihres Investitionsberichts 2022–2023 für Italien vorgestellt. An der Veranstaltung nahmen Vertreterinnen und Vertreter aus Gründerszene, Bank- und Volkswirtschaft sowie Partner aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor teil.

Wirtschafts- und Finanzminister Giancarlo Giorgetti und EIB-Vizepräsidentin Gelsomina Vigliotti eröffneten die Veranstaltung. Weitere Redner waren der Präsident der Konferenz der Regionen und Autonomen Provinzen (CINSEDO) Massimiliano Fedriga, der Chefvolkswirt der Cassa Depositi e Prestiti (CDP) Andrea Montanino, der Direktor des Industrieverbands Centro Studi di Confindustria (CSC) Alessandro Fontana, der stellvertretende Generaldirektor des italienischen Bankenverbands ABI Gianfranco Torriero, der Chefvolkswirt des staatlichen italienischen Exportkreditversicherers SACE Alessandro Terzulli sowie der stellvertretende Leiter der Abteilung für Volkswirtschaft und Statistik der italienischen Zentralbank Andrea Brandolini. In den Vorträgen ging es um Strategien und Best Practices, die helfen, Unternehmen in einem schwierigen und unsicheren wirtschaftlichen Umfeld, geprägt von Ukrainekrieg, Inflation und Preissteigerungen, zu unterstützen. Die Schlussansprache hielt der Generaldirektor der Abteilung für das Schatzwesen im Finanzministerium Riccardo Barbieri Hermitte. Er betonte, wie wichtig Investitionen für ein stabiles, langfristiges Wachstum seien. Die EIB finanziert in Italien schon seit Jahren Investitionen in den öffentlichen und privaten Sektor, Innovation, Infrastruktur, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie die grüne und digitale Wende. 

Minister Giorgetti: „Die Ergebnisse des Berichts bestätigen, wie wichtig die EIB für die Entwicklungs- und Kohäsionspolitik in Italien ist. Diese öffentlich-private Zusammenarbeit muss ausgebaut werden, um bürokratische Hürden zu überwinden, Investitionen zu stabilisieren und komplexe Herausforderungen zu meistern.“

EIB-Vizepräsidentin Gelsomina Vigliotti: „Die Investitionstätigkeit in Italien hat sich nach der Pandemie kräftig erholt, aber es bleibt eine große strukturelle Lücke. Zusätzlich zur Geschäftsdynamik braucht es Reformen und Initiativen, um Innovation und Produktivität zu fördern. Ein wichtiger Impulsgeber für die italienische Wirtschaft sind die Mittel aus dem nationalen Aufbau- und Resilienzplan und den Strukturfonds. Sie müssen deshalb voll ausgeschöpft werden. Die EIB-Gruppe wird die Erholung der Investitionstätigkeit weiter stützen und die Mobilisierung von privatem Kapital fördern.“

Massimiliano Fedriga, Präsident der Konferenz der Regionen und Autonomen Provinzen: „Der Investitionsbericht der EIB ist eine gute Gelegenheit, auf den Beitrag der Konferenz der Regionen zu verweisen. Die Regionalpolitik kann wichtig sein für Investitionen und Regionalentwicklung, gerade angesichts der außergewöhnlichen Möglichkeiten, die die neuen EU-Strukturfonds und der nationale Aufbau- und Resilienzplan bieten. Die öffentlichen Investitionen müssen zudem verstärkt werden, um die Entwicklung und ein langfristiges Wachstum der Regionen und des Landes sicherzustellen. Wir hoffen, dass wir die Möglichkeit haben werden, regionale Ausgaben über mehrjährige Investitionspläne zu planen.“

EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella präsentierte die Highlights des EIB-Berichts zur Investitionstätigkeit in Italien. Dabei hob sie hervor, dass die italienischen Unternehmen die Coronakrise relativ gut überstanden und trotz des Schocks des Ukrainekriegs weiter kräftig investiert hätten – in beiden Fällen auch dank staatlicher Unterstützung, etwa durch den nationalen Aufbau- und Resilienzplan.

Auch die steigenden Zinsen haben die Bedingungen erschwert. Zwar hat sich die Finanzierungssituation für die italienischen Firmen laut dem EIB-Bericht verbessert, und es gibt auch keine Anzeichen für Diskrepanzen zu anderen europäischen Ländern (auch mit Blick auf die Kosten), dennoch werden die gestiegenen Finanzierungskosten zweifellos Folgen haben. Für italienische Firmen sind die Investitionshemmnisse oft höher als für das durchschnittliche europäische Unternehmen.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind die öffentlichen Investitionen, die meist private Investitionen nach sich ziehen, gerade in wirtschaftlichen Schwächephasen. Sie haben in den letzten zwei Jahren zugenommen, und dieser Trend dürfte sich dank der Mittel des nationalen Aufbau- und Resilienzplans fortsetzen.

EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella: „Die EU muss sich bei ihrer Wirtschaftspolitik weiter auf die Koordination von Maßnahmen und auf die Unterstützung öffentlicher Investitionen konzentrieren, während Italien sicherstellen muss, dass die verfügbaren Mittel optimal genutzt und öffentliche Interventionen besser gesteuert werden. Sie müssen so eingesetzt werden, dass Hindernisse für privatwirtschaftliche Investitionen ausgeräumt werden.“

Investitionen nach der Pandemie

55 Prozent der italienischen Unternehmen haben Maßnahmen ergriffen, um auf die Pandemie zu reagieren, auch mit Unterstützung durch den italienischen Staat und die EU. Dieser Wert ist vergleichbar mit den Ergebnissen der EIB-Umfrage 2021, liegt aber immer noch unter dem EU-Durchschnitt (63 Prozent). Nur 41 Prozent der Firmen haben in die Digitalisierung investiert, während es in der EU im Schnitt 53 Prozent waren.

Insgesamt 68 Prozent der italienischen Firmen nutzen mindestens eine moderne Digitaltechnologie, was in etwa dem EU-Durchschnitt entspricht. Dagegen sind Unternehmen, die mehr als eine Technologie einsetzen, in Italien weniger häufig zu finden.

Die wiederholten Schocks für die italienische Wirtschaft haben die Firmen nicht an Innovationen gehindert. Wie bereits im Vorjahr hat fast die Hälfte der italienischen Unternehmen (47 Prozent) neue Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen entwickelt oder eingeführt. Das sind mehr als im EU-Durchschnitt (34 Prozent).

Bei den Investitionen in die Bekämpfung des Klimawandels liegt der Prozentsatz der italienischen Unternehmen, die hier bereits investiert haben (36 Prozent) oder dies planen (39 Prozent) unter dem EU-Durchschnitt (53 Prozent beziehungsweise 51 Prozent).

Der Anteil der Firmen, die strengere Regulierungen und Standards als Wachstumschance betrachten, ist gegenüber der Umfrage 2021 gestiegen (von 24,7 Prozent auf 28,4 Prozent, vergleichbar mit dem EU-Durchschnitt), besonders bei großen Unternehmen (37,5 Prozent). Dies zeigt, wie rasch die Bereitschaft, einen Nutzen aus der Klimawende zu ziehen, zunehmen kann.

EIB-Überblick Italien: EIB-Investitionsumfrage – Länderüberblick: Italien

EIB-Überblick Europäische Union: Investitionsbericht 2022/2023: Resilienz und Neustart in Europa – Ergebnisüberblick

Hintergrundinformationen

Die EIB

Die Europäische Investitionsbank (EIB) finanziert Vorhaben in vier vorrangigen Bereichen – Infrastruktur, Innovation, Klima und Umwelt sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU). In den Jahren 2019–2022 vergab die EIB-Gruppe 45 Milliarden Euro für Projekte in Italien.

Investitionsumfrage der EIB-Gruppe (EIBIS)

Die Umfrage der EIB-Gruppe zur Investitionstätigkeit wird seit 2016 durchgeführt und ist eine in dieser Form einmalige jährliche Befragung von rund 13 500 Unternehmen. Neben Unternehmen in allen Mitgliedsländern der Europäischen Union umfasst sie auch eine Stichprobe aus den Vereinigten Staaten. Gesammelt werden Angaben zu Merkmalen und zur Leistung der Unternehmen, zu ihrer bisherigen Investitionstätigkeit und weiteren Planung, zu Finanzierungsquellen und -schwierigkeiten und zu sonstigen für sie relevanten Themen. Die EIBIS wird anhand einer geschichteten Zufallsstichprobe durchgeführt und ist repräsentativ für alle 27 EU-Länder und die USA ebenso wie für vier Größenklassen (kleinste bis große Unternehmen) und vier wichtige Sektoren (verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Dienstleistungen und Infrastruktur).