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Unterzeichner eines Handlungsaufrufs fordern von Staaten, öffentlichen Institutionen und Finanzierungsorganisationen des privaten Sektors, Klimafinanzierungen geschlechtergerecht zu gestalten 

Einige der weltweit führenden Investitionsfonds, Stiftungen und Finanzierungsinstitutionen haben sich hinter die Forderung nach mehr Geschlechtergleichstellung im Finanzsystem bei Klimafinanzierungen gestellt.

Im Vorfeld des UN-Gipfels COP27, der dieses Wochenende in Sharm el-Sheikh begann, warnen die 15 Unterzeichner in einem Brief, dass „viel zu wenig Fortschritte“ gemacht wurden, um die Beteiligung von Frauen an Klimaschutz und Klimafinanzierungen zu erhöhen.

Auch die Europäische Investitionsbank gehört zu den Unterzeichnern. In dem Schreiben wird argumentiert, dass die Klimakrise ohne Frauen nicht gelöst werden kann. Ebenfalls unterschrieben haben Aviva, Generation Investment Management, der David Rockefeller Fund und Legal and General Investment Management (LGIM).

Suzanne Biegel, Mitbegründerin von GenderSmart, die den Brief gemeinsam mit der Women in Finance Climate Action Group und der 2X Collaborative koordinierte: „Vor den COP27-Klimagesprächen fordern wir dringende Maßnahmen, um die Gleichstellung der Geschlechter in Gestaltung, Bereitstellung und Erhalt von Klimafinanzierungen zu verankern.

Das Kaliber der Organisationen, die sich diesem Aufruf zum Handeln angeschlossen haben, spiegelt die wachsende weltweite Einsicht, dass die Geschlechterfrage wesentlich ist, egal ob es sich um Frauen als Investorinnen, Unternehmerinnen, Führungskräfte, Innovatorinnen, Kundinnen oder Lieferantinnen handelt. Und wir brauchen die Führungsrolle von Frauen auf jeder Ebene der Wertschöpfungsketten in Klimafinanzierung und Wirtschaft.“

EIB-Vizepräsident Thomas Östros: „Wir bei der EIB glauben: An der vollen Beteiligung von Frauen als Führungsverantwortliche, Mitarbeiterinnen, Unternehmerinnen und Verbraucherinnen führt kein Weg vorbei, wenn Klimafinanzierungen effektiv wirken und die Klimakrise im notwendigen Tempo und Umfang eindämmen sollen. Investitionen mit Geschlechterperspektive sind entscheidend für den Aufbau grünerer und stärkerer Gesellschaften und für das Erreichen der Ziele des Pariser Abkommens und der Ziele für nachhaltige Entwicklung. Wir nutzen die Chance der COP27, um zur schnelleren Umsetzung geschlechtergerechter Klimainvestitionen aufzurufen.“

Frauen sind nicht nur unverhältnismäßig stark vom Klimawandel betroffen, sie werden auch in Fragen des Klimawandels zu wenig einbezogen. Unternehmen mit einer größeren Geschlechtervielfalt in den Führungsorganen sind nachweislich fortschrittlicher beim Berichten und bei Entscheidungen in Klimaschutzfragen.

Das Schreiben wurde auch vom Wallace Global Fund, vom 30% Club, von Hesta, der Private Infrastructure Development Group und von Oliver Wyman unterzeichnet. Es enthält vier Handlungsaufforderungen an Entscheidungstragende des öffentlichen und privaten Finanzsektors:

  • Verbesserung der Teilhabe von Frauen am Finanzsystem und ihres Zugangs zu Klimafinanzierungen
  • Berücksichtigung der Geschlechterperspektive bei öffentlichen und privaten Klimastandards
  • Entwicklung von Gender-Metriken und deren Integration in die Berichterstattung zur Klimafinanzierung
  • ausgewogenere Vertretung von Frauen und Männern in Entscheidungsfunktionen im Bereich Klimafinanzierung und in klimafreundlichen Unternehmen

Amanda Blanc, Group CEO von Avida: „Die COP27-Klimagespräche und die bevorstehenden COP15-Biodiversitätsgespräche sind entscheidend und sollen es ermöglichen, Billionen von Dollar in die Bewältigung gemeinsamer globaler Bedrohungen zu lenken.

Staaten, multilaterale Institutionen und Organisationen des privaten Sektors müssen überlegen, wie dieses private Kapital geschlechtsspezifische Belange besser berücksichtigen kann. Nur so können wir sicherstellen, dass die Billionen von Dollar, die wir zum Erreichen unserer Klimaziele benötigen, für alle gerecht fließen. Wir müssen unbedingt Klimafinanzierungen so steuern, dass wir aktiv die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern beseitigen. Nur dann können wir Wirtschaft und Gesellschaft so umgestalten, dass sie in Zukunft chancengerechter und widerstandsfähiger sind.“

Hintergrundinformationen

GenderSmart

GenderSmart ist eine globale Initiative, die in großem Umfang Gelder für strategische, wirkungsvolle, genderfokussierte Investitionen mobilisieren will. Beteiligt sind 2 500 Anleger und Investment-Influencer, Intermediäre und weitere Mitglieder aus über 50 Ländern. Die Arbeitsgruppe „Gender & Climate Finance“ unterstreicht die bereits laufende Arbeit zur Bewältigung der Klimakrise mit geschlechtsspezifischer Perspektive und fördert die Übernahme dieser Ansätze in großem Umfang und Tempo in die Mainstream-Finanzierung.

Die Women in Finance Climate Action Group

Die Women in Finance Climate Action Group ist ein Zusammenschluss von weiblichen Führungskräften aus der Wirtschaft, dem öffentlichen Sektor und der Zivilgesellschaft, die die Gleichstellung der Geschlechter bei Entwicklung, Bereitstellung und Zugang zur Klimafinanzierung verbessern wollen.

Die Europäische Investitionsbank

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Sie vergibt langfristige Mittel für solide Projekte in Europa und weltweit, die den Zielen der EU und den UN-Zielen für eine nachhaltige Entwicklung entsprechen. Die Anfang 2022 eingerichtete EIB Global ist der neue Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierung. Die EIB Global arbeitet als Teil von Team Europa eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen.

Um mehr für Frauen und Mädchen zu bewirken, hat die EIB eine Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter und zum wirtschaftlichen Empowerment von Frauen und einen Gender-Aktionsplan ins Leben gerufen. Ziel dieser Pläne ist es, die Geschlechtergleichstellung und insbesondere das wirtschaftliche Empowerment von Frauen im EIB-Geschäftsmodell für die Mittelvergabe, Mittelkombination und Beratung innerhalb und außerhalb der Europäische Union zu verankern.

Weitere Informationen zu EIB-Initiativen für Geschlechtergerechtigkeit