>@Anne-Laure Gaffuri/EIB
  • Stimulierung von Angebot und Nachfrage soll europäischen Unternehmen und Projekten den Zugang zu Finanzierungsmitteln auf dem Markt erleichtern und so die Energie- und Ökowende beschleunigen
  • Geplant sind dafür
    • drei neue Segmente auf dem europäischen Markt für grüne Anleihen, die institutionellen Anlegern attraktive Renditen bieten
    • ein Netzwerk für die Originierung grüner Finanzierungen in Europa und ein wissenschaftlicher Ausschuss, der entsprechende Standards festlegt
  • EIB beteiligt sich zunächst mit 60 Millionen Euro

Der führende europäische Vermögensverwalter Amundi und die Europäische Investitionsbank (EIB) haben eine Partnerschaftsvereinbarung für das Investitionsprogramm „Green Credit Continuum“ unterzeichnet. Damit sollen neue Finanzierungsmittel bereitgestellt werden, die für die Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens in der Europäischen Union benötigt werden.

Der europäische Markt für grüne Finanzierungen entwickelte sich in den letzten Jahren vor allem durch die Begebung grüner Anleihen seitens staatlicher und quasi-staatlicher Emittenten sowie großer Unternehmen. Um die Energiewende noch stärker zu fördern, werden auf dem Markt neue Instrumente gebraucht, die auch kleineren Unternehmen zugänglich sind und Investoren höhere Renditen bieten.

Daher soll das Programm „Green Credit Continuum“ vor allem das Spektrum auf dem Markt für grüne Anlagen erweitern und so die Finanzierung kleiner und mittelgroßer Unternehmen sowie Midcap-Unternehmen unterstützen.

Die Vereinbarung, die Amundi und die Europäische Investitionsbank anlässlich des internationalen Finanzforums Paris Europlace 2019 unterzeichneten, umfasst drei Komponenten. Zunächst soll ein diversifizierter Fonds eingerichtet werden, der in grüne Hochzinsanleihen, Private Debt und verbriefte Forderungen investieren wird. Parallel dazu wird ein wissenschaftlicher Ausschuss aus Experten für grüne Finanzierungen eingerichtet. Er soll für die drei Märkte grüne Leitlinien festlegen und verbreiten, die der internationalen Best Practice und den Rechtsvorschriften aus dem Aktionsplan der Europäischen Kommission zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums entsprechen. Außerdem wird ein Netzwerk für die Originierung grüner Finanzierungen und Projekte aufgebaut.

Die Vereinbarung soll die Einrichtung mehrerer ähnlicher Fonds anstoßen und zur Festlegung von Standards für die neuen Marktsegmente für grüne Finanzierungen beitragen. Innerhalb von drei Jahren soll eine Milliarde Euro mobilisiert werden, wovon die EIB bereits 60 Millionen Euro bereitgestellt hat.

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „2007 emittierte die EIB im Rahmen ihres Programms für Klimaschutzanleihen die weltweit erste grüne Anleihe – sie trug damit entscheidend zum Aufbau des Marktes bei. Trotz des rapiden Wachstums bestehen jedoch immer noch große Finanzierungslücken, und in einigen Segmenten für grüne Finanzierungen liegt noch viel Potenzial brach. Ich freue mich, dieses Programm heute mit Amundi zu unterzeichnen. Es wird nachhaltige Finanzierungen in Europa fördern, indem wir neue Emittenten für den Markt für grüne Finanzierungen gewinnen, die dadurch noch stärker für Umweltthemen und umweltfreundliche Investitionen sensibilisiert werden.“

Amundi-Chef Yves Perrier: „Wir begrüßen die Partnerschaft mit der EIB. Sie bietet eine besonders innovative Lösung für institutionelle Anleger, die die Energiewende mitfinanzieren und in einem Niedrigzinsumfeld ihre Renditequellen diversifizieren wollen. Als Vorreiter für verantwortungsvolle Investitionen trägt Amundi so noch stärker zum Kampf gegen die Erderwärmung bei.“

Bis 2030 muss Europa jährlich schätzungsweise noch 180 Milliarden Euro mehr investieren, um die Klimazusagen aus dem Pariser Abkommen und die dafür erforderliche Energiewende zu finanzieren. Dieses Investitionsniveau lässt sich nur erreichen, wenn alle Fremdkapitalmärkte für grüne Finanzierungen genutzt werden. Dass grüne Anleihen dabei eine wesentliche Rolle spielen, ist allgemeiner Konsens.