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Irisches Pilotprojekt wird KMU die Finanzierung der Digitalisierung erleichtern.

Pat Breen, der irische Minister für Handel, Beschäftigung, Wirtschaft, den digitalen Binnenmarkt der EU und für Datenschutz nahm heute den Bericht der Europäischen Investitionsbank (EIB) zur Digitalisierung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in Irland entgegen. Der Bericht, der ihm offiziell von EIB-Vizepräsident Andrew McDowell überreicht wurde, ist ein Gemeinschaftsprojekt der Beratungsplattform der EIB und des irischen Ministeriums für Unternehmen und Innovation. Er untersucht, wie eine stärkere Verbreitung von Digitaltechnologien bei irischen KMU und insbesondere in traditionellen Sektoren erreicht werden kann.

Aus dem Bericht geht hervor, dass fast 40 Prozent der traditionellen einheimischen Unternehmen keine digitalen Vermögenswerte haben und Irland bei der Anwendung von E-Business-Prozessen und E-Business-Technologien hinter führenden Ländern zurückbleibt. Deutlich wird auch, dass traditionelle irische KMU nur begrenzt bereit sind, in die Digitalisierung ihrer Produkte, Prozesse oder Geschäftsmodelle zu investieren. Grund dafür sind die bestehenden Marktschwächen, d. h. die schwierige Kapitalbeschaffung und das mangelnde Wissen um die Vorteile digitaler Technologien.

Minister Breen begrüßte die Vertreter der EIB in Irland: „Ich freue mich sehr darüber, diese hochaktuelle Studie der Europäischen Investitionsbank entgegenzunehmen. Wir wissen, dass digitale Technologien immer disruptiver werden und enorme Wachstumschancen, Skaleneffekte und Marktchancen für KMU bieten.“

Breen wies auch auf die potenziellen Kostenvorteile der Digitalisierung hin: „Durch die Digitalisierung werden Betriebsabläufe effizienter. Das spart Kosten und verbessert die Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen KMU.  Insgesamt wird die Verbreitung digitaler Technologien Irlands Produktivität steigern und die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes sichern, indem sie Unternehmen vor untragbaren Kostensteigerungen bewahrt.“

EIB-Vizepräsident Andrew McDowell: „Es ist dringend notwendig, Unternehmen die Nutzung digitaler Technologien zu ermöglichen. Nur so können sie neue Märkte erschließen, neue Produkte entwickeln, Arbeitsplätze schaffen und im globalen Wettbewerb bestehen. Der Bericht unterstreicht Irlands führende Rolle im Onlinehandel und zeigt, wie durch mehr Investitionen in die Digitalisierung von Produktionsprozessen und Dienstleistungen qualifizierte Arbeitsplätze entstehen können.  Die Europäische Investitionsbank freut sich, die Umsetzung der im Bericht beschriebenen Maßnahmen zu unterstützen und die Innovationsfinanzierung für Unternehmen in ganz Irland voranzutreiben.“

Der Bericht empfiehlt dem irischen Staat Maßnahmen, die Folgendes sicherstellen:

  • Die verschiedenen Akteure erkennen die Vorteile der Digitalisierung in traditionellen Wirtschaftssektoren.
  • Traditionelle KMU, die Chancen der Digitalisierung nutzen möchten, haben Zugang zu geeigneten Finanzierungsmöglichkeiten.

Diese Empfehlungen werden bereits in drei anderen EU-Ländern umgesetzt, um Best Practices für die Digitalisierung zu etablieren.

In den vergangenen Jahren war es ein strategischer Schwerpunkt des Staates, KMU den Zugang zu Finanzierungen zu erleichtern. Irland konzentriert sich auch weiterhin darauf, dass allen tragfähigen KMU ausreichend Finanzierungsmittel von Banken und aus bankfremden Quellen zur Verfügung stehen. 

Minister Breen: „Wir wollen KMU eine geeignete Finanzierung sichern, deshalb entwickelt das Ministerium für Unternehmen und Innovation zu diesem Zweck nun ein Pilotprojekt. Es geht darum, Finanzierungsschwierigkeiten von KMU zu beseitigen, damit sie die Vorteile der Digitalisierung für sich nutzen können.  

Das Pilotprojekt und das in den nächsten Wochen anlaufende „Future Loan Growth“-Programm sind gezielte Maßnahmen Irlands, um eine klar erkennbare Marktschwäche zu überwinden. Damit wollen wir die Versorgung förderfähiger KMU mit zinsgünstigen Finanzierungsmitteln zu guten Konditionen sichern.“

Weitere Informationen:

Die Abteilung „Beratung für Innovationsfinanzierungen“ der Europäischen Investitionsbank, die Beratungsgesellschaft Oliver Wyman und das irische Ministerium für Unternehmen und Innovation haben in einer gemeinsamen Studie potenzielle Marktschwächen untersucht, die traditionelle irische KMU daran hindern, die Chancen der Digitalisierung ihres Geschäftsmodells, ihrer Produkte und ihrer Prozesse aktiv zu nutzen.

Die Studie definiert zunächst den Begriff „Digitalisierung“ und zeigt, dass hinter dem Konzept mehr als nur die Anschaffung von IT-Ausrüstung und -systemen steht. Es umfasst auch die stärkere Integration verschiedener Informations- und Kommunikationstechnologien in Produkte, die zunehmende Automatisierung der Herstellungsprozesse für eine höhere Produktivität und Ressourceneffizienz, sowie ein verändertes Kundenverhalten durch intelligente und vernetzte Endprodukte und Dienstleistungen.

Die Studie zeigt, dass traditionelle irische KMU kaum dazu bereit sind, in die Digitalisierung von Produkten, Prozessen oder Geschäftsmodellen zu investieren. Grund dafür sind die folgenden Marktschwächen:

  • Wissenslücke: Da die Digitaltechnologien einem sehr schnellen Wandel unterliegen, fällt vielen Unternehmen die Entscheidung schwer, wann, wie viel und in welchem Innovationsbereich sie investieren sollen. Sie arbeiten zumeist kostenorientiert und vernachlässigen darüber Investitionen. Digitalisierung wird als Kostenfaktor gesehen, nicht als Chance. Letztendlich wissen zu wenige Unternehmen, wie sie Technologien zu wirtschaftlichen Zwecken nutzen und ein neues Geschäftsmodell aufbauen können, das sie weiterbringt.
  • Finanzierungslücke: Aufgrund der hohen Finanzierungskosten in Irland sind KMU oft nicht dazu bereit, Kredite aufzunehmen. Für Investitionen in Digitaltechnologien vergeben Banken auch nur zögerlich Darlehen und häufig mit einem höheren Risikoaufschlag. Hinzu kommt, dass den Banken aufgrund von Informationsasymmetrien oft das nötige Wissen fehlt, um Projekte mit großen Digitalisierungskomponenten richtig einschätzen zu können.

Die Autoren der Studie stellen gezielte Lösungen vor, wie Irland mit maßgeschneiderten kurz- und langfristigen Finanzierungsinstrumenten diese Herausforderungen bewältigen kann.