• Neuer Bericht des InnovFin-Beratungsdiensts der EIB an die Europäische Kommission: Bewusstsein des Finanzsektors für Investitionsmöglichkeiten in innovative High-Tech- und-Deep-Tech-Unternehmen muss geschärft werden.
  • Schaffung einer Informations- und Datenplattform könnte europäischen Deep-Tech-Unternehmen den Zugang zu Finanzierungen erleichtern.
  • Geeignete Finanzierungsinstrumente und bessere Beratung für europäische Deep-Tech-Unternehmen sind Schlüssel zum Erfolg.

Eine EU-weite Datenbank, in der alle verfügbaren Informationen über Finanzierungsmöglichkeiten für europäische Technologieunternehmen zusammengefasst werden – diese und andere Empfehlungen enthält ein Bericht des gemeinsamen InnovFin-Beratungsdiensts der Europäischen Kommission und der Europäischen Investitionsbank (EIB). Außerdem soll ein neues Instrument Investoren helfen, die technische und wirtschaftliche Tragfähigkeit hochinnovativer Technologieprojekte besser zu verstehen. Beides könnte europäischen Start-up- und kleineren Unternehmen aus dem Deep-Tech-Bereich Zugang zu Kapital verschaffen, wenn diese es am dringendsten brauchen.

Der neue Bericht „Die Deep-Tech-Revolution: wie Investoren die Risiken von Schlüsseltechnologien einschätzen“ entstand im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms der EU „Horizont 2020“. Er soll eine Grundlage dafür bieten, dass europäische Start-up- und kleinere Unternehmen aus dem Deep-Tech-Bereich an Finanzierungsmittel gelangen, die sie dringend benötigen, um zu wachsen und im internationalen Wettbewerb zu bestehen. So können die Bürgerinnen und Bürger schneller von modernsten Technologien profitieren.

Die Europäische Union definiert „Deep Tech“ als Schlüsseltechnologien. Diese sind entscheidend, um das Innovationstempo zu beschleunigen und globale Herausforderungen wie den Klimawandel und den demografischen Wandel besser bewältigen zu können. Laut EU zählen sechs Technologien zu Deep Tech: Mikro- und Nanoelektronik, Nanotechnologie, industrielle Biotechnologie, intelligente Werkstoffe, Photonik und moderne Fertigungsanlagen.

Ambroise Fayolle, der für Innovation, Wissenschaft und Digitales zuständige EIB-Vizepräsident: „Die neueste Generation von Start-ups entwickelt nicht nur Dienstleistungen und Geschäftsmodelle, sondern durchbricht vielmehr die Technologiegrenze. Die von der EU ermittelten Schlüsseltechnologien stehen im Mittelpunkt der nächsten industriellen Revolution. Sie werden uns dabei helfen, die sozialen und ökologischen Herausforderungen der heutigen Zeit zu meistern. Die Wissenschaft und die Finanzwelt müssen sich einander annähern – die EIB will dabei helfen.“

Derzeit ist es für Investoren oft schwierig, sich an Deep-Tech-Projekten zu beteiligen, da diese forschungsintensiv, interdisziplinär, langfristig angelegt und disruptiv sind. Sie erfordern hohe Anfangsfinanzierungen und langfristige Finanzierungen von Geldgebern mit einem langen Atem – zu einem Zeitpunkt, an dem oft noch nicht absehbar ist, welche kommerziellen Anwendungen daraus resultieren werden. Da Deep Tech immer komplexer wird, gibt es ein beträchtliches „Wissensgefälle“ zwischen Innovatoren und Investoren. Auf der anderen Seite fällt es Deep-Tech-Innovatoren immer noch sehr schwer, das nötige Kapital zu beschaffen, obwohl viele öffentliche Initiativen neue Technologien und innovative Unternehmen unterstützen sollen. Schuld daran sind mangelnde Informationen, komplizierte und langwierige Antragsverfahren oder unklare Förderkriterien.

Hintergrundinformationen

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Sie vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. 2017 stellte die EIB 13,8 Milliarden Euro für Innovation und Wissen bereit. Damit konnten unter anderem 7,4 Millionen ultraschnelle Internetanschlüsse und 36,8 Millionen intelligente Zähler installiert werden. Weitere Informationen sind hier abrufbar.

Die Europäische Kommission und die EIB-Gruppe (EIB und EIF) haben für das EU-Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizont 2020“ (2014-2020) eine neue Generation von Finanzierungsinstrumenten und Beratungsdiensten entwickelt, um innovativen Unternehmen den Zugang zu Krediten zu erleichtern. Durch die maßgeschneiderten Produkte von InnovFin – EU-Mittel für Innovationen werden mehr als 15 Milliarden Euro für Forschung und Innovation (FuI) bereitgestellt. Die Finanzierungen sind für kleine, mittlere und große Unternehmen bestimmt sowie für Projektträger, die in Forschungsinfrastruktur investieren. Es wird erwartet, dass diese Mittel FuI-Investitionen von bis zu 48 Milliarden Euro anstoßen.

InnovFin – Beratung soll dazu beitragen, dass Projekte mit einem hohen und langfristigen Finanzierungsbedarf die Voraussetzungen für eine Bankfinanzierung erfüllen und für Investoren interessant werden. Das Produkt soll helfen, risikoreiche FuI-Vorhaben leichter zu finanzieren und themenspezifische Investitionsplattformen einzurichten. Die Kunden werden in erster Linie Träger von FuI-Projekten sein, die dem Horizont 2020-Schwerpunkt „Gesellschaftliche Herausforderungen“ entsprechen. InnovFin – Beratung bietet eine breite Palette sektorübergreifender Aktivitäten. Vielen innovativen Unternehmen wurde dadurch schon der Zugang zu Finanzierungen der EIB und/oder anderer Geldgeber erleichtert.