Auf dem Welt-Ozean-Gipfel, einer Veranstaltung des Wirtschaftsmagazins The Economist, wurden heute die neuen „Sustainable Blue Economy Finance Principles“ vorgestellt. Diese Grundsätze sind das Ergebnis einer umfassenden Untersuchung unter der Leitung der Europäischen Kommission, des WWF, der International Sustainability Unit des Prinzen von Wales und der Europäischen Investitionsbank (EIB). Sie sollen für die langfristige Gesundheit unserer Meere sorgen und zeigen, dass wirtschaftliche Rentabilität durchaus mit ökologischer und sozialer Verantwortung vereinbar ist. Wenn diese Grundsätze auf breiter Basis angewandt werden, können sie die Art und Weise verändern, wie wir die Meeresressourcen nutzen.

Im Abschlussbericht der Hochrangigen Sachverständigengruppe der EU für nachhaltige Finanzierungen vom Januar 2018 wurden die Grundsätze bereits befürwortet: Die Gruppe empfiehlt dort die Annahme und Umsetzung der Grundsätze für eine nachhaltige Finanzierung der blauen Wirtschaft durch die Investorengemeinde. Von Althelia Ecosphere, Aviva Investors, der EIB, The Nature Conservancy, Rockefeller Ocean Strategy, Sky, den UN Principles for Sustainable Insurance und der Weltbank werden die Grundsätze schon unterstützt. 

„Ich freue mich, dass wir bei der Umsetzung der wichtigen Zusage, die wir 2017 auf der EU-Konferenz ‚Unsere Ozeane‘ gemacht haben, gute Fortschritte erzielen. Es ist sehr ermutigend, dass die Bedeutung klarer Leitlinien für die nachhaltige Entwicklung der blauen Wirtschaft zunehmend Anerkennung findet“, erklärte Karmenu Vella, EU-Kommissar für Umwelt, Meerespolitik und Fischerei. 

Die OECD schätzt,[1] dass die blaue Wirtschaft, zu der alle Wirtschaftssektoren gehören, die direkt oder indirekt etwas mit dem Meer zu tun haben, bis 2030 das Wachstum der gesamten Weltwirtschaft übertreffen könnte. Dies gilt sowohl in Bezug auf die Wertschöpfung als auch in Bezug auf die Beschäftigung. Machen wir jedoch so weiter wie bisher, gefährden wir nicht nur das Ökosystem der Meere, sondern wir zerstören auch die Grundlage für künftiges Wirtschaftswachstum. 

„Wenn wir die blaue Wirtschaft stärker fördern und in den Küstengemeinden eine nachhaltige Entwicklung erreichen wollen, müssen wir globale Investitionen mobilisieren und uns durch Transparenz und Offenlegung das Vertrauen der Anleger sichern. Die Europäische Investitionsbank unterstützt die Grundsätze für eine nachhaltige Finanzierung der blauen Wirtschaft. Sie werden dazu beitragen, die knappen öffentlichen Mittel optimal zu nutzen und Investitionen des Privatsektors zu mobilisieren. Investitionen in die blaue Wirtschaft sind vor allem in Regionen wichtig, die vom Klimawandel besonders stark betroffen sind. Nur so können sie ihre Wirtschaft diversifizieren und widerstandsfähiger gegenüber extremen Wetterereignissen werden“, erklärte Jonathan Taylor, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank. 

Die heute vorgestellten 14 freiwilligen Grundsätze sollen dazu beitragen, die zunehmende Zerstörung, Verschmutzung und Überfischung der Weltmeere einzudämmen. Die Grundsätze sollen die Zusammenarbeit und Kommunikation bei der wissenschaftlichen Forschung, Datensammlung und technischen Innovation fördern und dadurch für mehr Investitionssicherheit sorgen, die für eine nachhaltige Entwicklung der Meere unbedingt notwendig ist.

„Eine der größten Herausforderungen besteht darin, die wirtschaftliche Entwicklung mit der Erhaltung unserer bedrohten Meeresökosysteme in Einklang zu bringen. Dabei spielt die internationale Investorengemeinde eine entscheidende Rolle. Sie muss für eine nachhaltige Entwicklung sorgen, und genau dafür wurden die neuen Grundsätze geschaffen. Wir sind zuversichtlich, dass sich weitere Organisationen dieser wichtigen Initiative anschließen und wir sie gemeinsam mit Erfolg umsetzen können“, erklärte Pavan Sukhdev, Präsident des WWF International. 

Hinweis für die Redaktion:

  • Weitere Informationen sind auf der Website https://ec.europa.eu/maritimeaffairs/befp abrufbar.
  • Im Rahmen dieser Initiative entstand eine „Koalition der Willigen“, der sich Institutionen wie Althelia Ecosphere, Aviva Investors, die Bankengruppe BPCE, die Europäische Investitionsbank, Seventure Partners, Willis Towers Watson und die Weltbank angeschlossen haben.
  • Auf der Konferenz „Unsere Ozeane“, die die Europäischen Union im Oktober 2017 in Malta veranstaltete, kündigten die Mitglieder der Koalition eine Partnerschaft zur Förderung der Entwicklung einer nachhaltigen blauen Wirtschaft an. Sie      vereinbarten, bis 2018 Nachhaltigkeitsgrundsätze auszuarbeiten, die als Leitlinien für Investitions- und Finanzierungsentscheidungen zugunsten der blauen Wirtschaft dienen sollen.
  • Die Grundsätze wurden mit Unterstützung von Accenture Development Partnerships im Auftrag des WWF, der Europäischen Kommission und der International Sustainability Unit des Prinzen von Wales ausgearbeitet. Anhand von Investorenbefragungen und eingehender Sekundärforschung wurden bereits bestehende Initiativen für nachhaltige Finanzierungen einer Gap-Analyse unterzogen. Die vorgelegten 14 Grundsätze enthalten sieben Punkte, die generell für nachhaltige Investitionen anerkannt sind, und sieben Punkte, die speziell auf die blaue Wirtschaft zutreffen. Die federführenden Organisationen sammelten Informationen von zahlreichen Interessenträgern, um sicherzustellen, dass die Grundsätze dem Bedarf entsprechen und ein möglichst breites Wissen einbinden.